Komunistická strana Čech a Moravy

Komunistická strana Čech a Moravy
Komunistická strana Čech a Moravy
Kommunistische Partei Böhmens und Mährens
Logo der KSČM
Parteivorsitzender Vojtěch Filip
Partei­vorsitzender Vojtěch Filip
Gründung 31. März 1990
Haupt­sitz Politických Vězňů 9, 111 21 Praha 1
Aus­richtung Kommunismus, Marxismus-Leninismus
Farbe(n) Rot
Parlamentsmandate 26 von 200
Europapartei Europäische Linke (EL)
EP-Fraktion Konföderale Fraktion der Vereinigten Europäischen Linken (GUE/NGL)
Website www.kscm.cz

Die Komunistická strana Čech a Moravy (deutsch: Kommunistische Partei Böhmens und Mährens, KSČM) ist eine tschechische Partei. Der Vorsitzende der Partei ist derzeit Vojtěch Filip. In der Europäischen Linkspartei besitzt die KSČM Beobachterstatus.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die KSČM wurde am 31. März 1990 als Nachfolgepartei der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (KSČ) gegründet.

Die Entscheidung zur Umgestaltung der Staatspartei und zur Gründung zweier getrennter Parteien wurde während der außerordentlichen Sitzung am 20. Dezember 1989 gefällt. Da die KSČ sowohl Tschechien als auch die Slowakei repräsentierte, wurde nach dem Zerfall der Tschechoslowakei eine Neuordnung nötig.

Gegenwart

Die Partei zählt derzeit etwa 65.000 Mitglieder. Bei den Wahlen für das Abgeordnetenhaus der Tschechischen Republik im Juni 2002 erhielt sie 18,5 % der abgegebenen Stimmen, ihr bestes Ergebnis seit der Einführung von freien Mehrparteienwahlen im Jahr 1990. Damit war sie mit 41 Abgeordneten die drittstärkste Fraktion im Parlament. Bei der Europawahl 2004 wurde sie mit 6 von 24 Sitzen zweitstärkste Partei in Tschechien. Bei den letzten Parlamentswahlen im Sommer 2006 musste die KSČM jedoch herbe Verluste einstecken und verlor ungefähr ein Drittel aller Stimmen und Abgeordnetenmandate.

Von allen Parteien Tschechiens steht die KSČM am weitesten links. Sie nimmt für sich in Anspruch, im Sinne des Sozialismus bzw. einer linken Politik die Interessen der sozial Schwachen zu vertreten und tritt für soziale Gerechtigkeit und eine gleiche Verteilung von Vermögen ein. Die KSČM setzt sich für eine stärkere Involvierung des Staates in die Wirtschaft ein. Ihr Parteiprogramm sieht eine Vergesellschaftung der Schlüsselsegmente der Wirtschaft (Bank-, Verkehrs-, Fernmeldewesen, Energieversorgung, Bergbau usw.) vor. Die Partei ist ein Gegner der tschechischen NATO-Mitgliedschaft und begreift die Intervention der Alliierten im ehemaligen Jugoslawien als eine Aggression. Die EU-Mitgliedschaft der Tschechischen Republik ist innerhalb der Partei bis heute umstritten.

Die Partei unterhielt eine Jugendorganisation, den sogenannten Kommunistischen Verband der Jugend (KSM), welcher am 2. Oktober 2006 durch das Innenministerium der Tschechischen Republik verboten wurde. Anfang November des selben Jahres beschloss das Oberhaus die Einsetzung einer Prüfungskommission, um die Verfassungstreue der KSČM zu überprüfen.

Die Partei ist Besitzer des Verlages der tschechischen Tageszeitung Haló noviny.

Nach den Wahlen zu den Parlamenten der Regionen Tschechiens am 17./18. Oktober 2008 bildete die KSČM als Juniorpartner zusammen mit der ČSSD in den Regionen Karlovarský kraj und Moravskoslezský kraj Regierungskoalitionen und toleriert in den Regionen Plzeňský kraj, Středočeský kraj und Kraj Vysočina die ČSSD-Minderheitenregierung. Damit ist die Partei zum ersten Mal seit 1989 in Tschechien auf der zweiten Verwaltungsebene wieder an Regierungsverantwortung beteiligt.

Aktuell sitzen 26 gewählte Vertreter der KSČM im Abgeordnetenhaus, drei Kandidaten der KSČM sind Senatoren und insgesamt ist sie mit 120 Abgeordneten in allen 14 Regionalparlamenten (einschließlich des Stadtrats Prag) vertreten.

Wahlergebnisse

Jahr Wahl Stimmenanteil Sitze
1990 Abgeordnetenhaus 13,2 % 33
1992 Abgeortnetenhaus 14,1 % 35
1996 Abgeordnetenhaus 10,3 % 22
1996 Senat - 2
1998 Abgeordnetenhaus 11,0 % 24
1998 Senat - 2
2002 Abgeordnetenhaus 18,5 % 41
2002 Senat - 1
2004 Senat - 1
2004 Europaparlament 20,3 % 6
2006 Abgeordnetenhaus 12,8 % 26
2006 Senat - 0
2008 Senat - 1
2009 Europaparlament 14,2 % 4
2010 Abgeordnetenhaus 11,3 % 26

Weblinks


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