- Anetta Kahane
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Anetta Kahane (* 1954 in Ost-Berlin) ist eine deutsche Journalistin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Anetta Kahane ist die Tochter des Journalisten Max Kahane und der Künstlerin Doris Kahane, die als jüdischstämmige Kommunisten während der Zeit des Nationalsozialismus aus Deutschland fliehen mussten. Sie ist die Schwester des Filmregisseurs Peter Kahane.
Kahane studierte Lateinamerikanistik und arbeitete als Übersetzerin. Nach der politischen Wende in der DDR wurde sie erste und zugleich letzte Ausländerbeauftragte des Magistrats von Ost-Berlin. 1991 gründete Kahane die „Regionale Arbeitsstelle für Ausländerfragen, Jugendarbeit und Schule“ (RAA e.V.), dessen Hauptbetätigungen die Unterstützung und Trägerschaft verschiedener interkultureller Projekte in Schulen und im Schulumfeld sind. Im gleichen Jahr erhielt sie die Theodor-Heuss-Medaille stellvertretend mit anderen für "Die friedlichen Demonstranten des Herbstes 1989 in der damaligen DDR".[1] Mittlerweile ist sie Mitglied im Kuratorium der Theodor-Heuss-Stiftung.
1998 gründete Anetta Kahane die Amadeu Antonio Stiftung, deren Kuratoriumsvorsitzende sie war. Seit 2003 ist sie hauptamtliche Vorsitzende der Stiftung. Für ihr Engagement gegen Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus erhielt sie 2002 den Moses-Mendelssohn-Preis.[2]
2003 war Anetta Kahane als Nachfolgerin von Barbara John als Ausländerbeauftragte des Berliner Senats im Gespräch. Sie hatte jedoch unter dem Decknamen 'Victoria' für das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) gearbeitet; ihr Führungsoffizier Mölneck notierte, dass sie bereits beim zweiten Treffen „ehrlich und zuverlässig“ berichtet und auch „Personen belastet“ habe. Erst nach Diskussionen über ihre Verpflichtung zur inoffiziellen Mitarbeiterin (IM) der Stasi im Alter von 19, die sie eigenen Angaben zufolge von sich aus 1982 beendete, erklärte sie ihren Verzicht auf diese Position.[3]
Quellen
- ↑ 1991 "Die friedlichen Demonstranten des Herbstes 1989 in der damaligen DDR". Theodor-Heuss-Stiftung. Abgerufen am 17. Juli 2008.
- ↑ Pressemitteilung: Moses-Mendelssohn-Preis 2002 an Anetta Kahane
- ↑ Eine Stasi-Debatte, die nicht beendet wurde, Berliner Zeitung, 2. Februar 2003
Werke
- Ich durfte, die anderen mußten… in: von Wroblewsky (Hg): Zwischen Thora und Trabant. Juden in der DDR Aufbau, Berlin 1993 ISBN 374667011x S. 124 - 144
Weblinks
- Literatur von und über Anetta Kahane im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- "Ich war nicht gemacht für die DDR", taz, 30. August 2004
- ARD-Interview zur Mordserie an Migranten Tagesschau, 17. November 2011
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