- Angelino Alfano
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Angelino Alfano (* 31. Oktober 1970 in Agrigent) ist ein italienischer Politiker des Popolo della Libertà. Er war von 2008 bis 2011 Justizminister und ist seit Juni 2011 Sekretär seiner Partei.[1]
Inhaltsverzeichnis
Politischer Werdegang
Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Università Cattolica del Sacro Cuore in Mailand arbeitete Alfano als Rechtsanwalt und spezialisierte sich in Unternehmensrecht.
Alfanos politisches Engagement begann in der Democrazia Cristiana (DC), in deren Jugendorganisation Movimento Giovanile er wichtige Funktionen im Verband der Provinz Agrigent innehatte. Nach dem Auseinanderfallen der DC schloss er sich 1994 der neugegründeten, von Silvio Berlusconi geführten Partei Forza Italia an. Von 1996 bis 2001 saß Alfano im sizilianischen Regionalparlament. Er war Koordinator der Forza Italia für die Region Sizilien.
Bei den Parlamentswahlen 2001 wurde er für den Wahlbezirk XXIV (Sizilien 1) in die Italienische Abgeordnetenkammer gewählt, wo er als stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für die Gesetzgebung arbeitete. 2006 wiedergewählt, war er von 2006 bis 2008 Mitglied des Haushaltsausschusses. 2008 wurde er erneut ins Parlament gewählt, diesmal als Kandidat der Popolo della Libertà, der Nachfolgepartei der Forza Italia.
Justizminister
Am 8. Mai 2008 wurde er als Justizminister in Premierminister Berlusconis viertes Kabinett berufen. Mit 37 Jahren war er einer der jüngsten Minister im Kabinett.
Als Justizminister legte Alfano das Lodo Alfano vor. Das Gesetz sah das Aussetzen von Gerichtsprozessen gegen die Inhaber der vier höchsten Staatsämter für die Dauer ihres Mandats vor. Das Gesetz wurde im Oktober 2009 durch das italienische Verfassungsgericht für ungültig erklärt.
Am 27. Juli 2011 trat Alfano zurück[2], um sich auf sein Parteiamt zu konzentrieren. Neuer Justizminister wurde Francesco Nitto Palma, der bis dahin Staatssekretär im Innenministerium war.
Verhältnis zur Mafia
2002 meldete die Zeitung „La Repubblica“, Alfano habe 1996 an der Hochzeit der Tochter des Mafiabosses von Palma di Montechiaro, Croce Napoli, teilgenommen und er sei vom Mafiaboss geküsst worden.[3] Alfano bestritt daraufhin zunächst, Croce Napoli zu kennen, oder sich daran zu erinnern, dass er auf der Hochzeitsfeier von dessen Tochter war. Einen Tag später sagte er, dass er sich an die Hochzeit erinnere, er sei ein Freund des Bräutigams gewesen und von diesem eingeladen worden. Er wusste nicht, dass es sich um eine Mafiahochzeit handelte: „Ich muss mich nicht rechtfertigen, ich bin ein überzeugter und bekennender Mafiagegner seit dem Gymnasium.“[4] Im Oktober 2009 berichtete der „pentito“ Ignazio Gagliardo, Alfanos Vater habe die Mafia um Wahlhilfe für seinen Sohn gebeten.[5]
Parteivorsitz
Am 1. Juni 2011 wurde Alfano zum Sekretär seiner Partei, Popolo della Libertà, gewählt.[1] Er galt als potentieller Nachfolger Berlusconis, der im Juli erklärte, Alfano werde an seiner Stelle als Spitzenkandidat antreten.[6][7]
Einzelnachweise
- ↑ a b Sekretär für Berlusconi, Süddeutsche Zeitung vom 3. Juni 2011, abgerufen am 11. Juni 2011.
- ↑ „Nitto Francesco Palma è il nuovo guardasigilli Succede al dimissionario Angelino Alfano“, Website des italienischen Justizministeriums, abgerufen am 28. Juli 2011.
- ↑ Francesco Viviano: „Il bacio pericoloso di Alfano“, La Repubblica vom 5. Februar 2002, abgerufen am 15. April 2011.
- ↑ Francesco Viviano:„Alfano ricorda: 'Ero amico dello sposo'“, La Repubblica vom 6. Februar 2002, abgerufen am 15. April 2011.
- ↑ „Il pentito: ‚Il padre di Alfano ci chiedeva voti per il figlio‘“, Corriere della Sera vom 8. Oktober 2009, abgerufen am 15. April 2011.
- ↑ http://www.faz.net/artikel/C31147/italien-berlusconi-will-nicht-mehr-antreten-30459002.html
- ↑ Berlusconi bringt Kronprinz in Stellung Artikel in Spiegel Online vom 9. November 2011, aufgerufen 9. November 2011
Weblinks
Commons: Angelino Alfano – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Persönliche Webseite (italienisch)
- Profil bei der Italienischen Abgeordnetenkammer (italienisch)
- Profil bei openpolis.it (italienisch)
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