- Giorgio Napolitano
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Giorgio Napolitano (* 29. Juni 1925 in Neapel) ist ein italienischer Politiker (PD). Seit dem 15. Mai 2006 ist er der elfte Präsident der Italienischen Republik. Mit Napolitano bekleidet zum ersten Mal in der Geschichte Italiens ein ehemaliger Kommunist das Amt des Staatsoberhaupts.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Napolitano gründete 1942 eine kommunistische Gruppe, welche verschiedene Aktionen gegen die regierenden Faschisten unternahm. 1947 schloss er ein Jurastudium ab.
1945 trat er der Kommunistischen Partei Italiens bei und wurde 1953 Abgeordneter. Politische Gegner warfen ihm – wie vielen anderen Kommunisten in den 50er Jahren – vor, er verharmlose die Verbrechen des Stalinismus. Napolitano stieg später in das Nationalkomitee seiner Partei auf und wurde eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der Kommunisten. Dabei galt er stets als einer der führenden Vertreter des moderat-sozialdemokratischen Parteiflügels, der so genannten Miglioristi. Nach der maßgeblich auch von ihm vorangetriebenen Umwandlung der Kommunistischen Partei in die Democratici di Sinistra (Linke Demokraten) blieb er weiter in führenden politischen Funktionen tätig. In seiner Eigenschaft als außenpolitischer Sprecher seiner Partei geriet er oft mit eigenen Funktionären aneinander, da er für eine enge Anlehnung seines Landes an die USA eintrat. „Wir müssen der Versuchung widerstehen, Amerika wieder einmal zum Schreckgespenst der Linken zu machen“, sagte er 1991 auf einem Parteitag. Begleitet wurden seine Worte von Buhrufen, als er die internationale US-amerikanisch dominierte Koalition und ihr militärisches Eingreifen im Irak-Kuwait-Krieg rechtfertigte.
Von 1992 bis 1994 war Napolitano Präsident der italienischen Abgeordnetenkammer und von 1996 bis 1998 amtierte er als Innenminister. Abgeordneter im Europäischen Parlament war er von 1999 bis 2004. Im Oktober 2005 wurde er von Carlo Azeglio Ciampi zusammen mit Sergio Pininfarina zum Senator auf Lebenszeit ernannt.
Am 7. Mai 2006 schlug Romano Prodi ihn als Kompromisskandidaten für das Amt des italienischen Staatspräsidenten vor. Am 10. Mai 2006 wurde er im vierten Wahlgang zum Staatspräsidenten gewählt. Napolitano gilt als Grandseigneur der italienischen Politik, er wird als bescheiden und gemäßigt beschrieben. Wegen seiner angeblichen Ähnlichkeit mit dem letzten italienischen König Umberto II. wird Napolitano auch „der Prinz“ genannt.
In seiner Jugend war Napolitano unter anderem als Schauspieler tätig. Er ist mit Clio Maria Bittoni verheiratet, mit der er zwei Söhne hat.
1997 wurde Giorgio Napolitano mit dem Leibniz-Ring-Hannover geehrt.
Im November 2011 fand sein Wirken im Zusammenhang mit dem Rücktritt des langjährigen italienischen Ministerpräsidentenvon Silvio Berlusconi weltweit Beachtung. Napolitano beauftragte am 13. November 2011 Mario Monti, eine neue Regierung zu bilden.[1] (siehe auch Staatsschuldenkrise im Euroraum).
Werke
- Auf dem Weg zum historischen Kompromiss. Ein Gespräch über Entwicklung und Programmatik der KPI. Frankfurt/Main 1978 ISBN 3-518-00851-X (Ein Gespräch zwischen Giorgio Napolitano und Eric Hobsbawm)
Weblinks
Commons: Giorgio Napolitano – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Giorgio Napolitano im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Parlamentarische Tätigkeit von Giorgio Napolitano im Europäischen Parlament
- Bericht des ORF über die italienischen Präsidentschaftswahlen 2006
Siehe auch
Quellen
Amtierende Staatsoberhäupter in der Europäischen UnionAlbert II. (Belgien) | Georgi Parwanow (Bulgarien) | Margrethe II. (Dänemark) | Christian Wulff (Deutschland) | Toomas Hendrik Ilves (Estland) | Tarja Halonen (Finnland) | Nicolas Sarkozy (Frankreich; Mitglied im Europäischen Rat) | Karolos Papoulias (Griechenland) | Michael D. Higgins (Irland) | Giorgio Napolitano (Italien) | Andris Bērziņš (Lettland) | Dalia Grybauskaitė (Litauen) | Henri (Luxemburg) | George Abela (Malta) | Beatrix (Niederlande) | Heinz Fischer (Österreich) | Bronisław Komorowski (Polen) | Aníbal Cavaco Silva (Portugal) | Traian Băsescu (Rumänien) | Carl XVI. Gustaf (Schweden) | Ivan Gašparovič (Slowakei) | Danilo Türk (Slowenien) | Juan Carlos I. (Spanien) | Václav Klaus (Tschechien) | Pál Schmitt (Ungarn) | Elisabeth II. (Vereinigtes Königreich) | Dimitris Christofias (Zypern; Mitglied im Europäischen Rat)
Kursiv = Monarch
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