Krag-Jørgensen

Krag-Jørgensen
Krag-Jørgensen
Norwegian K-J M1912.png
Allgemeine Information
Zivile Bezeichnung: Krag-Gewehr
Militärische Bezeichnung: .30 Caliber Springfield Rifle of the Krag-Jorgensen Pattern (USA)
Einsatzland: Norwegen, USA, Dänemark
Entwickler/Hersteller: Ole Krag,
Erik Jørgensen,
Kongsberg Våpenfabrikk,
Springfield Armory
Herstellerland: Norwegen, USA
Produktionszeit: 1889 bis 1950
Waffenkategorie: Gewehr
Ausstattung
Gesamtlänge: je nach Modell 986–1328 mm
Gewicht:
(ungeladen):
je nach Modell 3,4–5,2 kg
Lauflänge:

je nach Modell 520–832 mm

Technische Daten
Kaliber:

8 × 58 mm R (DK)
.30-40 Krag (USA),
6,5 × 55 mm (N)

Mögliche Magazinfüllungen: 5 Patronen
Anzahl Züge: 4
Drall: links
Verschluss: Zylinderverschluss mit Kammerstängel
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Das Krag-Jørgensen ist ein Mehrladergewehr, das gegen Ende des 19. Jahrhunderts vom Artilleriehauptmann Ole Herman Johannes Krag, Vorsteher der staatlichen Waffenfabrik Kongsberg, Norwegen und seinem Mitarbeiter Erik Jørgensen entwickelt worden ist. Das Gewehr wurde 1889 von Dänemark als Ordonnanzwaffe adoptiert, 1892 folgten die U.S.A. und später Norwegen.

Inhaltsverzeichnis

Technik

U.S.Krag Model 1898 Verschlusskasten
Schnittbilder der Krag-Jørgensen

Das besondere Merkmal dieses Gewehrs ist sein fünf Schuss fassendes Magazin. Die Patronen liegen in einer Reihe quer unter dem Verschlusszylinder, eine Patrone wird durch eine Kurve nach oben in Ladeposition gebracht. Nachgefüllt wird das Magazin mit Einzelpatronen durch eine Klappe am auf der rechten Seite herausragenden Magazin. Im Gegensatz dazu wird die Munition bei den meisten Mehrladern, wie beispielsweise dem Mauser-System senkrecht von unten zugeführt, was bedingt, dass zum Nachfüllen des Magazins der Verschluss geöffnet sein muss. Der Vorteil des Krag-Systems besteht somit darin, dass Patronen auch im verriegelten Zustand geladen werden können.

Das Krag-Gewehr war für den Einsatz auch bei extremer Kälte konzipiert, seine große Ladeklappe ließ sich auch mit Handschuhen bedienen. Der entscheidende Nachteil dieser Konstruktion bestand jedoch darin, dass keine Ladestreifen verwendet werden konnten, Patronen mussten jeweils einzeln ins Magazin gedrückt werden. Zudem war der Verschlussmechanismus nicht ganz so robust wie der der Mauser-Modelle. Der Zylinder besaß nur eine Verschlusswarze vorn, so dass die Waffe nicht auf besonders leistungsstarke Patronen und Laborierungen umgerüstet werden konnte.

Dänemark

Das Interesse des dänischen Militärs brachte die Entwicklung des Gewehrs erst in Gang. Krag und Jørgensen präsentierten 1886 dort ihre ersten Entwürfe, die sie entsprechend den bei der Erprobung geäußerten Vorbehalten mehrfach überarbeiteten. Der ursprüngliche Prototyp verfügte noch über ein zehnschüssiges Magazin und wurde als zu schwer befunden. Drei Jahre später erfolgte dann die Aufnahme der Waffe in das Arsenal der dänischen Streitkräfte, wo sie bis zur Besetzung durch deutsche Truppen im Jahr 1940 verblieb.

USA

U.S. Krag Model 1898 Ladeklappe geöffnet

1892 entschied sich das US-amerikanische Zeugamt, die veralteten Springfield-Einzellader im Schwarzpulverkaliber .45-70 Government durch den in Norwegen entwickelten Mehrlader zu ersetzen. Zudem wurde eine Munition nach zeitgemässen Standards entwickelt, die .30-40 Krag. Sie war die erste kleinkalibrige Patrone mit rauchschwachem Pulver im Dienst der U.S. Armee. Zur Truppe kam das Krag-Gewehr aber erst zwei Jahre später, da durch Materialfehler und Modifikationswünsche umfangreiche Nachbesserungen notwendig wurden.

U.S. Krag Model 1898 Verschluss

Nachdem sich die Mauser-Gewehre im Spanisch-Amerikanischen Krieg in den Händen der Gegner besser bewährt hatten, dank Ladestreifen konnten sie schneller geladen werden, zudem war die 7 mm Mauserpatrone der .30-40 Krag weit überlegen, wurde die Krag bereits 1903 ersetzt und 1907 zurückgezogen. Die neue Waffe, die Springfield M1903 Rifle hatte den Mauser-Lademechanismus und das dem Krag-Verschluss überlegene Mauserschloss. In den 1920er-Jahren veräußerte die US-Armee ihre Reservebestände, worauf die Krag in den USA zu einer beliebten Jagdwaffe wurde. In der Neuzeit ist die Waffe für Sammler vor allem deshalb interessant, da nach vielerlei Um- und Nachrüstungen sowie Spezialmodellen eine große Vielfalt von Varianten im Umlauf ist.

In der Springfield Armory (Massachusetts) wurden, alle Ausführungen zusammengerechnet, etwa eine halbe Million Stück gefertigt. Die grundlegendsten Änderungen gegenüber dem dänischen Modell umfassten:

  • die originale Ladeklappe ließ sich nach unten schwenken, diese wurde durch eine horizontale Lade ersetzt
  • die Hakensicherung wich einer Flügelsicherung
  • der Kammerstängel wurde gekröpft

Norwegen

Das Herstellerland war die letzte Nation, die die Krag einführte. Im Vorfeld hatte sich eine schwedisch-norwegische Kommission mit der 6,5 mm Schwedisch Mauser auf eine einheitliche Patrone einigen können, auf ein Einheitsgewehr jedoch nicht. Zu jener Zeit war König Oskar II. von Schweden Staatsoberhaupt beider Länder in Personalunion. 1894 übernahm Norwegen die Krag aus eigener Produktion, Schweden das Mauser-Modell 1896. Die Krag 1894 unterschied sich dabei nur wenig von den amerikanischen Modellen. Das Gewehr blieb noch bis zum Zweiten Weltkrieg im Arsenal der norwegischen Armee.

Weblinks

 Commons: Krag-Jørgensen – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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