Oskar II. (Schweden)

Oskar II. (Schweden)
König Oskar II. von Schweden und Norwegen. Undatierte Fotografie

Oskar II., vollständiger Name Oskar Friedrich Bernadotte, (* 21. Januar 1829 in Stockholm; † 8. Dezember 1907 ebenda), König von Schweden 1872–1907 und König von Norwegen 1872–1905. Er war der dritte Sohn von Oskar I. von Schweden und dessen Ehefrau Josephine Beauharnais.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kronprinzenzeit und Thronbesteigung

1857 heiratete Oskar Sophia von Nassau, die Tochter des deutschen Herzogs Wilhelm I. von Nassau. Der Prinz interessierte sich besonders für Außenpolitik. Er bewunderte Deutschland und speziell Otto von Bismarck sehr und arbeitete auf einen „germanisch-skandinavisch-italienischen Verbund“ hin, dem sich auch Großbritannien anschließen könne. Eine gewisse Germanophilie war damals in Schweden verbreitet, da die Königin eine Deutsche war, sodass die regierende Familie zu mehreren deutschen Fürstenhäusern in enger Beziehung stand.

Sein Vater Oskar I. führte ihn in die Freimaurerloge Nordiska Första ein. Bis zu seiner Thronbesteigung war er Landes-Großmeister, dann Ordensmeister der Großloge Große Landesloge von Schweden. 1877 brachte Oskar II. den späteren König Gustav zur Freimaurerei. 1882 erschienen seine Reden, die er als Wortführender Meister der St. Eriks-Loge in Stockholm hielt. Die Freimaurerei war seiner Meinung nach ein „Boden, auf den sich der geistig Höherstehende aus allen Sonderstellungen und Kämpfen des Lebens retten kann, ein heiliges Asyl des Friedens, wo in brüderlicher Gemeinsamkeit das rein Menschliche erkannt und gelehrt wird.“[1]

Nach dem Tod seines Bruders Karl XV. am 18. September 1872 folgte er ihm als Oskar II. auf den Thron. Am 12. Mai 1873 wurde er in der Storkyrkan in Stockholm zum König von Schweden und am 18. Juli 1873 im Nidarosdom in Trondheim zum König von Norwegen gekrönt.

Regierungszeit

Während Oskars Regierungszeit ging es dem König darum das Ansehen des Königtums wiederzugewinnen, das in der Zeit seines Bruder gelitten hatte. Dies gelang nur zu einem Teil. Die größte Frage, die auf ihre Lösung wartete, war die Frage des Wahlrechts. Zu dieser Zeit gab es nach der Wahl von 1896 mit Hjalmar Branting den ersten Sozialdemokraten im Reichstag. Während seiner dreißigjährigen Regierungszeit wechselte Oskar II. 15 Mal Staatsminister, Außenminister zehnmal und nicht weniger als 112 Mal Staatsräte. Außenpolitisch leitete er eine Umorientierung Schwedens weg von der traditionellen Freundschaft mit Frankreich und hin zu Deutschland ein.

Durch seine weitläufigen Verwandtschaftsbeziehungen und sein Interesse an Außenpolitik gewann Oskar II. erhebliches Gewicht als Vermittler in internationalen Fragen. In der Samoa-Krise 1889 erging seitens Großbritanniens, der Vereinigten Staaten und Deutschlands das Ersuchen an ihn, einen Obersten Richter auf den zwischen den Großmächten umstrittenen Südseeinseln einzusetzen, 1899 vermittelte er erneut in diesem Konflikt. 1897/8 bat man ihn um Hilfe und Vermittlung im Grenzkonflikt zwischen Britisch-Guayana und Venezuela, der zu eskalieren drohte , weil die USA unter Berufung auf die Monroe-Doktrin Venezuela den Rücken stärkten.

Literarische Interessen

Oskar II. hatte wie sein Bruder Karl XV. ein großes Interesse für Literatur und Poesie, und 1857 wurde er mit einer Silbermedaille von der Svenska Akademien für ein anonym eingereichtes Manuskript ausgezeichnet. Danach blieb sein Werk weniger anonym. Aber er bevorzugte es weiterhin, sich zur aktuellen politischen Debatte anonym in der Presse zu äußern, häufig unterzeichnet mit „O****“ oder „Oskar Fredrik“. Er betrachtete sich selbst seit seiner Thronbesteigung als Oberpriester der schwedischen Literatur und achtete darauf, dass Verfasser, die er sehr mochte, reichlich mit Auszeichnungen und Beiträgen belohnt wurden. Aber der größte zeitgenössische Autor, August Strindberg, und Oskar vertrugen sich nicht miteinander: Oskar dachte sehr schlecht von Strindberg wegen dessen wiederholter Kritik und dessen Hass auf die Aristokratie, und Strindberg dachte sehr schlecht vom Etablissement im Allgemeinen. Oskar wütete gegen fast alles, was Strindberg schrieb: beispielsweise Röda rummet (1879), Det nya riket (1882) und Giftas (1884).

Auflösung der Union und Ende

Das einschneidendste Ereignis von Oskars Regierungszeit war die Auflösung der Union mit Norwegen im Jahr 1905. Dies Ereignis lag nicht im Interesse des Königs, doch er stellte sich einer friedlichen Lösung der Krise auch nicht in den Weg. In seinen Memoiren schrieb er später, dass er unter dem Unionsbruch sehr gelitten hätte. In der Folgezeit verschlechterte sich seine Gesundheit, 1906 und 1907 nahm sein Redevermögens bemerkbar ab, die Diagnose lautete zunächst Arterienverkalkung im Sprachzentrum. Zudem litt Oskar II. unter Prostatabeschwerden und chronischer Müdigkeit. Am Morgen des 7. Dezembers 1907 entschlief Oskar still im Alter von 78 Jahren. Er liegt in der Stockholmer Riddarholmskyrkan begraben.

Nachkommen

Mit seiner Ehefrau Sophia hatte Oskar II: vier Söhne:

  • Gustav V. (* 16. Juni 1858; † 29. Oktober 1950), König von Schweden und Herzog von Värmland ∞ Victoria von Baden.
  • Oskar Karl August (* 15. November 1859; † 4. Oktober 1953), Prinz von Schweden und Norwegen, Herzog von Gotland, dann nach dem Austritt aus dem Königshaus im Jahre 1888, Prinz Bernadotte (schwedischer Titel, nur auf Lebenszeit), von 1892 auch mit dem luxemburgischen agnatischen Titel Graf von Wisborg ∞ Ebba Munk af Fulkila.
  • Oskar Karl Wilhelm (* 27. Februar 1861; † 24. Oktober 1951), Herzog von Västergötland ∞ Ingeborg von Dänemark.
  • Eugen Napoleon (* 1. August 1865; † 1947), Herzog von Närke, angesehener Kunstmaler.

Galerie

Einzelnachweise

  1. Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurer Lexikon. 5. Auflage. Herbig Verlag, München 2006, ISBN 3-7766-2478-7, S. 632.

Weblinks

 Commons: Oscar II of Sweden – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Vorgänger Amt Nachfolger
Karl XV./IV. König von Schweden
1872–1907
Gustav V.
König von Norwegen
1872–1905
Håkon VII.



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