Kraier

Kraier
Schematischer Takelriß für einen Kraier aus Fredrik Henrik af Chapmans (1721–1808) ARCHITECTURA NAVALIS MERCATORIA von 1768.

Der Kraier war ein Segelschiffstyp aus dem 14. bis 16. Jahrhundert.[1][2][3]. Ebenso sind vielfältige Quellen und die einzigen Darstellungen erst aus der Zeit nach 1600 erhalten und bis ins 18. Jahrhundert nachvollziehbar [4].

Über das äußere Erscheinungsbild dieses Typs sind keine konkreten Erkenntnisse vorhanden. In den Dokumenten sind nur vereinzelt Informationen über Merkmale zu finden. Das Fassungsvermögen lag im Mittelalter nach Aussagen zeitgenössischer Dokumente (Hanserezesse, Hansisches Urkundenbuch, Stadtbücher) zwischen 15 und 100 Last. Bisher fand sich die früheste urkundliche Erwähnung mit 1341 datiert. Die erste bildliche Darstellung lässt sich auf einer Landkarte der Niederlande von 1602 nachweisen[5]. Jüngere Schriften aus dem 18. Jahrhundert heben einhellig die stengenlosen Masten dieses Typs hervor[6]. Deshalb wurden Kraier anderer Art als "Stengekreier" bezeichnet (Emder Seebriefregister 1570). Über die sonstige äußere Erscheinung ist wenig bekannt, da die wenigen bildlichen Darstellungen zu schematisch sind.
Der Schiffstyp war in Nord- und Ostsee von England über Norwegen bis zu den Gebieten des Deutschen Ordensverbreitet und parallel zum Koggen, der Holk, Schnigge und Balinger verwendet worden. Während im Spätmittelalter diese Fahrzeuge vereinzelt auch für militärische Zwecke verwendet wurden, treten sie später in den Flottenlisten nur noch als Transportschiffe oder Brander auf. Sie tauchen in Dänemark, Schweden und in den deutschen Territorien [7] auf. Für die Belagerung von Stralsund (1712) werden 6 Kraier als Transportschiffe erwähnt. Es sind Schiffe dieses Typs bis zum Ende des 18. Jahrhunderts nachweisbar.

In zeitgenössischen Quellen auch geschrieben: kreger, kreyer, cregher, graiort, kragere, cragh, craejers, crack.

Siehe auch

Nachweise

  1. Dudszus, S.167
  2. Günter, S.150
  3. Fritze S.197
  4. Hagedorn, S. 9
  5. Jodocus Hondius, Petrus Kaerius: Geo-Graphica XVII. Inferioris Germaniae Regionum Tabula, de integro multis in locis emendata. Amsterdam, 1602 (Leiden, Universitätsbibliothek, Sammlung Bodel Nijenhuis, inv. nr. 009-11-028/031; abgebildet in Mirror of Empire. Dutch marine art of the seventeenth century [Minneapolis] 1990, S. 373.
  6. selbst in Universalenzyklopädien z.B. Krünitz: Oekonomische Encyklopädie oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft, Stichwort Kreyer [1]
  7. z.B. für Stade, vgl. Seebriefregister in Tiedemann

Literatur

  • Walther Vogel: Geschichte der deutschen Seeschiffahrt. Berlin 1915
  • Jørgen H.P. Barford: Orlogsflåden på Niels Juels tid 1648-1699. Kopenhagen 1963
  • Timm Weski: Fiktion oder Realität? Anmerkungen zum archäologischen Nachweis spätmittelalterlicher Schiffsbezeichnungen. Skyllis 2.2, 1999, S. 96-106
  • H.J. Kühn: Gestrandet bei Uelvesbüll. Husum 1999
  • Erik Norberg (Hrsg.): Karlskronavarvets Historia. Bd. 1. Karlskrona 1993
  • Krause Günter: Handelsschifffahrt der Hanse. Klatschmohn Verlag, Rostock 2010, ISBN 3-941064-12-6
  • Alfred Dudszus: Das grosse Buch der Schiffstypen: Schiffe, Boote, Flöße unter Riemen und Segel, Dampfschiffe, Motorschiffe, Meerestechnik. Pietsch Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-613-50391-3
  • Konrad Fritze, Günter Krause: Seekriege der Hanse. Das erste Kapitel deutscher Seekriegsgeschichte. Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 1997, ISBN 3-89488-090-2
  • Claus Tiedemann: Die Schiffahrt des Herzogtums Bremen zur Schwedenzeit (1645 - 1712). (Einzelschriften des Stader Geschichts- und Heimatvereins e.V., Bd. Nr. 22). Stade 1970

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