- Kramar
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Hubert „Hubsi“ Kramar (* 27. Juni 1948 in Scheibbs, Niederösterreich) ist ein österreichischer Schauspieler, Regisseur, Produzent, Aktionist und Vater eines Sohnes. Nach seiner Matura 1969 besuchte er mehrere in- und ausländische Schulen im Bereich der Schauspielerei und Kunst u.a. Reinhardt Seminar Wien und Musikhochschule Wien mit Abschluss in Harvard USA.
Inhaltsverzeichnis
Lebenslauf
- Ausbildung: Matura, viele Reisen, Reinhardt-Seminar Wien, Filmhochschule Wien
- Harvard USA: Post graduate-Arts Administration
- Weiterbildung u.a.: Jan Grotowski (Polen), Jérôme Savary (Paris), La Mama NY usw.
- Engagements: Staatsoper und Burgtheater Wien, deutsche Staats und Theater
- ab 1979 eigene Theatergruppen: Theater Showinisten, Theater Direkt, TAT-Teata, WEARD t.atr
- diverse theoretische Schriften zum freien Theater,
- Theater direkt Aktionen: wie z.B. Hitler beim Opernball etc.
- Zensurmaßnahmen und diverse Gerichtsverfahren wegen Kunst im öffentlichen Raum
- Inszenierungen: etwa 50
- eigene Theaterstücke und Performances: etwa 30
- TV/Film: 40 TV und Filmrollen als Schauspieler
- Preise: Kainz Medaille, Gustav Gründgens Preis 2000, 1. Vernadererstein in Gold
Politischer Aktionismus
Kramar ist Sympathisant der linken Bewegung in Österreich und beteiligt sich immer wieder an entsprechenden Aktionen dieser Szene. Der breiteren Öffentlichkeit wurde er bekannt, als er im Jahr 2000 im Zuge einer Protestaktion gegen die schwarz-blaue Regierung mit NS-Uniform und Schnurrbart als Adolf Hitler kostümiert den Opernball besuchen wollte und dabei festgenommen wurde. Die Wochenzeitung Falter berichtete darüber auf der Titelseite mit einem Foto der Festnahme und der Überschrift „Österreich wie es wirklich ist: Adolf Hitler sofort verhaftet.“[1] 2003 setzte er sich für den Erhalt des Ernst-Kirchweger-Hauses ein.[2] 2004 kandidierte er bei der Europawahl symbolisch an zwanzigster Stelle für die LINKE Liste.[3]
Am 23. Februar 2009 hatte Kramars so genannte „Keller-Soap“ Pension-Fritzl, eine satirische Farce über den Umgang der Medien mit Inzest und Gewalt in der Familie am Beispiel des Kriminalfalls von Amstetten, im Wiener 3raum Anatomietheater Premiere. Die Vorankündigung zu dem Stück löste, noch bevor es überhaupt geschrieben und sein Inhalt bekannt war, eine Welle von Anfeindungen in Boulevardmedien wie Heute[4] und der Kronen Zeitung[5] sowie von Seiten der FPÖ[6] und in der Folge weltweites Medieninteresse aus. Zur ersten Vorstellung des Stückes, die nach der Kampagne der Wochen zuvor und mehreren Morddrohungen gegen Kramar unter Polizeischutz stattfand, kamen rund 120 Journalisten aus dem In- und Ausland. Das Medieninteresse ebbte rasch ab, als sich herausstellte, dass das Stück keines über den Inzestfall in Amstetten, sondern über die Medienbranche ist. Die deutsche Zeitung Die Welt schrieb dazu, Kramar sei es „geglückt, die Weltpresse an der Nase rumzuführen. [...] „Pension F. ehemals Pension Fritzl“ ist genau das, was der Autor und Regisseur im Untertitel versprochen hatte: „Die ultimative Mediensatire“. Eine Farce in drei Akten: Den ersten hatte die Pressekonferenz über die Boulevard-Erregung nach der Projektankündigung gebildet. Der zweite fand nun in Kramars von der Polizei geschütztem „3raum-Anatomietheater“ bei der Uraufführung des Stücks statt. Der dritte wird in Niederösterreichs Hauptstadt St. Pölten spielen, wo in wenigen Wochen der Prozess um den Amstettener Inzest-Fall anfängt. Ein work in progress. [...] die Selbstentlarvung einer reflexionsunwilligen Branche, ist Kramar glänzend geglückt.“[7].
Am 16. März 2009, dem ersten Verhandlungstag gegen Josef F., inszenierte Kramar neben einer Reihe weiterer Aktionisten vor den versammelten Journalisten vor dem Landesgericht in St. Pölten einen weiteren Akt in der Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Umgang mit dem Fall[8]. In Begleitung einer Schauspielerin und eines Schauspielers fuhr er in einer weißen Stretch-Limousine vor. Der Mann, mit blutroter Farbe um den Mund, trug am weißen Anzug befestigt nackte Baby-Puppen mit sich[9] und Kramar sagte dazu: „Das Ganze hier ist eine Hollywood-Produktion, die Medien müssen ihre Quoten erfüllen und die Opfer bringen Quoten“. Nach Angaben der Tageszeitung Österreich soll er auch wiederholt „Pimmel, Pimmel!“ gerufen haben[10]. Die Aktion erklärte er als Kritik an der um den Fall stattfindenden „Medienpornografie“ und „krankhaften Inszenierung“[11].
TV und Kinofilme (Auswahl)
- Jakob der letzte Regie A.Corti,
- Alpensaga Regie: Dieter Berner
- Beethovens Neffe Regie: Morresy (USA)
- Moltke in der Rolle des Moltke mit Götz George (Grimme Preis)
- Der Leutnant und sein Richter Regie: John Goldsmith
- Spitzen der Gesellschaft Buch/Regie: Franz Novotny
- Jan Fleming Spy Stores STORIES London
- Schindlers Liste Regie Steven Spielberg (Oscar)
- Bringda Central-Guerre Blance Regie: Maso (Spanien)
- Schönberg ORF/Canada
- Projekt: Peacemaker.... Kordech Guard
- Kaisermühlen Blues in der Rolle eines Psychologen
- Der Salzbaron Regie: Bernd Fischerauer
- Gori vatra – FUSE Buch/Regie Pjer Zalica - Silberner Leopard Locarno Filmfestval 03
- Golden Star – Marrakesch Film Festival 03 etc
- Franz Fuchs - Ein Patriot als Oberinspektor Peringer
- Kronprinz Rudolf als Bay Middleton
- Trautmann 1 episode, 2004
- Tatort in der Rolle des Polizeichefs Regie: Dieter Berner
Auszeichnungen
- 1985 Kainz-Medaille, ein Förderpreis der Stadt Wien
- 1989 Deutscher Kleinkunstpreis (Sparte Kleinkunst) mit dem Theater Wilde Mischung
- 2000 Gustav Gründgenspreis
- 2003 Nestroy-Theaterpreis (beste Off-Produktion) mit Tina Leisch
Siehe auch
Quellen
- ↑ Falter, Nr. 10/2000, 8. März 2000, Titelseite
- ↑ Ekhbleibt.info
- ↑ Linke.cc
- ↑ Tageszeitung Heute. Ausgabe vom Dienstag 13. Jänner 2009, Seite 9
- ↑ 3sat: Empörungsmaschine Kulturskandal, Februar 2009
- ↑ Tages-Anzeiger: «Fritzl-Theater» erregt die Gemüter, 23. Jänner 2009
- ↑ Die Welt: So unterirdisch ist das Stück über Fritzl, 24. Februar 2009
- ↑ Der Standard: Aktionisten sorgen für makaberes Schauspiel, 16. März 2009
- ↑ Österreich (Tageszeitung): Großer Wirbel bei Fritzl-Prozess, 16. März 2009
- ↑ Österreich (Tageszeitung): Live-Ticker vom 16. März 2009, 10:35
- ↑ Salzburger Nachrichten: Die Stunde der Selbstinszenierer, 17. März 2009
Weblinks
- Offizielle Homepage von Hubsi Kramar
- Hubert Kramar in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Personendaten NAME Kramar, Hubert ALTERNATIVNAMEN Kramar, Hubsi KURZBESCHREIBUNG österreichischer Theatermacher GEBURTSDATUM 27. Juni 1948 GEBURTSORT Scheibbs, Österreich
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