- Krankheitskonzept
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Als Krankheitskonzepte werden durchdachte, systematisch formulierte und begründete Theorien von den Krankheitserscheinungen (vgl. Krankheit), ihrer Verursachung (Ätiologie) und ihrer Regelmäßigkeit bezeichnet.[1] Der Begriff ist nicht klar abgegrenzt von den Begriffen Krankheitsvorstellung und Krankheitsmodell. Einige Autoren verwenden den Begriff (subjektives) Krankheitskonzept, um damit besonders die Sicht von Patienten darzustellen.
In der modernen Medizin stehen Krankheitskonzepte, die sich hauptsächlich an somatischen Faktoren orientieren, neben solchen, die psychologische oder soziale Faktoren hervorheben. Andere Konzepte versuchen diese Orientierungen zu integrieren (beispielsweise in psychosomatischen oder bio-psychosozialen Krankheitsmodellen). Die Ethnomedizin bzw. Medizinethnologie beschäftigt sich mit Krankheitskonzepten in anderen Kulturen.
Geschichte
Zu den ältesten Krankheitskonzepten gehört die Vorstellung, dass Krankheit als Strafe der Götter entsteht oder aber durch böse übersinnliche Mächte wie etwa Dämonen und Geister verursacht wird. In Schamanismus oder auch im Exorzismus wird etwa innerhalb dieses Konzeptes therapiert, indem man durch Beschwörungen versucht, den krankheitsverursachenden Dämon aus dem Körper des Kranken zu treiben. Krankheit als Strafe der Götter kommt z.B. im Alten Testament der Bibel vor, wenn Gott Krankheit über die Feinde seines Volkes verhängt. In der europäischen Medizingeschichte war das Krankheitskonzept der Humoralpathologie besonders wirkmächtig. Entstanden in der Antike hatte es bis ins 19. Jahrhundert Bestand, wo es dann von der Zellularpathologie (Rudolf Virchow) und der medizinischen Mikrobiologie (Robert Koch) abgelöst worden ist.
Einzelnachweise
- ↑ Karl Eduard Rothschuh in: Konzepte der Medizin in Vergangenheit und Gegenwart. Stuttgart 1978, zit. nach Eduard Seidler: Wörterbuch medizinischer Grundbegriffe, Freiburg 1979, S. 173
Literatur
- Simone Kreher, Silke Brockmann, Martin Sielk, Stefan Wilm und Anja Wollny: Hausärztliche Krankheitskonzepte. Verlag Huber, Bern 2009, ISBN 3456846681
- Heinrich Schipperges: Krankheit und Kranksein im Spiegel der Geschichte. Springer 1999, ISBN 3540657851 Auszüge in books.google[1]
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