- Kreis Siegburg
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Der Kreis Siegburg (ab 1825 Siegkreis) war ein Landkreis im Regierungsbezirk Köln in der preußischen Rheinprovinz, der am 20. April 1816 gegründet wurde. Er bildete den Kern des heutigen Rhein-Sieg-Kreises.
Durch eine königliche Verordnung vom 23. April 1816 wurden Kreise gebildet, die von einem Landrat geführt wurden. Diese Stelle musste anfangs von einem einheimischen Rittergutbesitzer besetzt werden.
Zum Kreis gehörten die damaligen Bürgermeistereien Königswinter (heute Stadt Königswinter), Lohmar (heute Stadt Lohmar), Menden (heute Teil der Stadt Sankt Augustin), Niederkassel (heute Stadt Niederkassel) und Siegburg (heute Stadt Siegburg) sowie die Orte Honnef (heute Stadt Bad Honnef) und Troisdorf (heute Stadt Troisdorf). Der erste Landratssitz war in der Abtei Michaelsberg.
1820 wurde der Kreis Uckerath aufgelöst und das Gebiet dem Kreis Siegburg zugefügt. Der Siegkreis umfasste damit die Bürgermeistereien Eitorf, Hennef, Herchen, Honnef, Königswinter-Stadt, Königswinter-Land, Lauthausen, Lohmar, Menden, Much, Neunkirchen, Niederkassel, Oberkassel, Oberpleis, Ruppichteroth, Siegburg, Sieglar, Troisdorf, Uckerath und Wahlscheid. Landrat wurde der bisherige Landrat des Kreises Uckerath, Franz Joseph Scheven.
1825 wurde der Kreis durch Namensänderung zum Siegkreis. Durch die Kreisordnung vom 13. Juli 1827 wurde neben den Landräten Kreistage bestellt, denen der Landadel und Vertreter der Kommunen angehörten. Die Beschlüsse dieser Kreistage mussten bis 1873, im Siegkreis sogar bis 1887, von der Regierung genehmigt werden, hatten also nur beratende Funktion.
Verwaltungssitz des vergrößerten Siegkreises war von der Zusammenlegung bis 1838 der des Landkreises Uckerath, der Heymershof in Hennef. Von 1842 bis 1848 war Schloss Allner Verwaltungssitz.
Mit Wirkung zum 1. August 1969 wurde der um Teile des aufgelösten Landkreis Bonn erweiterte Siegkreis in Rhein-Sieg-Kreis umbenannt. Kreisstadt blieb Siegburg.
Inhaltsverzeichnis
Infrastruktur
Von 1832 bis 1852 verlief durch den Siegkreis der preußische Optische Telegraf von Köln nach Koblenz mit Stationen in Troisdorf und Söven.
Einwohnerentwicklung
1900 hatte der Siegkreis eine Fläche von 166,13 km². 1932 wurde die Gemeinde Dattenfeld aus dem aufgelösten Kreis Waldbröl dem Siegkreis zugeschlagen.
Jahr Einwohner Katholiken Evangelische and. Christ. Juden 1852 72.340 ? ? ? ? 1890 91.850 80.490 10.602 ? 697 1900 107.343 93.577 12.981 ? ? 1910 119.802 103.967 14.993 ? ? 1925 137.080 117.414 18.361 33 641 1933 148.696 124.285 23.138 27 568 1939 153.141 126.723 23.678 249 342 1950 201.839 ? ? ? ? 1960 230.100 ? ? ? ? Zeit des Nationalsozialismus
1933 bis 1945 gehörte der Siegkreis zum Gau Köln-Aachen. Bei den Reichstagswahlen am 5. März 1933 beteiligten sich 88,2 % der Wahlberechtigten.
Partei Stimmen gesamt 87.448 Zentrum 40.170 NSDAP 25.908 SPD 8.276 KPD 7.468 DNVP 4.521 DVP 610 andere 495 Nachkriegszeit
1945 wurde das Gebiet von Alliierten Streitkräften besetzt und der britischen Besatzungszone zugeordnet. Zum 1. August 1969 wurde der Siegkreis um Teile des Landkreises Bonn erweitert und in Rhein-Sieg-Kreis umbenannt. Kreisstadt blieb Siegburg.
Landräte
- 1816–1820: Ludwig Eberhard von Hymmen
- 1820–1837: Franz Joseph Wilhelm Scheven
- 1837–1846: Maximilian Freiherr von Loe
- 1846–1849: Max Kessler (auftragsweise)
- 1849–1867: Franz Wülffing
- 1867–1869: Maximilian Allert (auftragsweise)
- 1869–1904: Eugen Freiherr von Loe
- 1904–1917: Adolf Freiherr von Dalwigk-Lichtenfels
- 1917–1924: Hermann Strahl
- 1924–1933: Eduard Wessel
- 1933–1936: Dr. Ludwig Buttlar
- 1936–1945: Hans Weisheit
- 1945–1946: Josef Clarenz
Josef Clarenz war der letzte hauptamtliche Landrat vor Einführung der „Doppelspitze“.
- 1946–1948: Friedrich Gorius (CDU)
- 1948–1961: Peter Etzenbach (CDU)
- 1961–1974: Willi Lindlar (CDU)
Oberkreisdirektoren
- 1946–1959 Josef Clarenz
- 1959–1983 Paul Kieras (CDU)
Quellen
- Edmund Renard: Die Kunstdenkmäler des Siegkreises. Im Auftrage des Provinzialverbandes der Rheinprovinz bearbeitet von Edmund Renard. Verlag L. Schwann, Düsseldorf 1907.
- Quellen zur Geschichte des Rhein-Sieg-Kreises, Bd. 14: Die medizinische Topographie von Dr. Anton Lohmann (Der Siegkreis um 1825), Rheinlandia Verlag, Siegburg 1997
- Karl Künster u. S. Schneider: Der Siegkreis, Bonn 1959 (Die deutschen Landkreise. Die Landkreise in Nordrhein-Westfalen, Reihe A Nordrhein, Band 4).
- Die Aktenüberlieferung des ehemaligen Siegkreises befindet sich im Kreisarchiv Siegburg und im Hauptstaatsarchiv Düsseldorf
Ehemalige Landkreise im heutigen Nordrhein-WestfalenAachen (vor 1972) | Ahaus | Altena | Arnsberg | Beckum | Bergheim | Bielefeld | Bilstein | Blankenheim | Bochum | Bonn | Brakel | Brilon | Bünde | Büren | Detmold | Dinslaken | Dortmund | Duisburg | Düsseldorf | Düsseldorf-Mettmann | Elberfeld | Erkelenz | Eslohe | Essen | Geilenkirchen | Geilenkirchen-Heinsberg | Geldern | Gelsenkirchen | Gemünd | Gimborn | Gladbach | Grevenbroich | Grevenbroich-Neuß | Gummersbach | Hagen | Halle | Hamm | Hattingen | Homburg | Hörde | Höxter (1816–1974) | Iserlohn | Jülich | Kempen | Kempen-Krefeld | Köln | Krefeld | Lechenich | Lemgo | Lennep | Lippstadt | Lübbecke | Lüdenscheid | Lüdinghausen | Medebach | Meschede | Mettmann | Minden | Moers | Monschau | Montjoie | Mülheim am Rhein | Mülheim an der Ruhr | Münster | Neuß | Opladen | Paderborn (1816–1974) | Rahden | Rees | Rheinbach | Rheinberg | Rhein-Wupper-Kreis | Ruhrort | Schleiden | Schwelm | Selfkantkreis Geilenkirchen-Heinsberg | Siegburg | Siegen | Soest (vor 1975) | Solingen | Solingen-Lennep | Tecklenburg | Uckerath | Waldbröl | Warburg | Wiedenbrück | Wipperfürth | Wittgenstein
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