Krieg der Knöpfe (1962)

Krieg der Knöpfe (1962)
Filmdaten
Deutscher Titel Krieg der Knöpfe
Originaltitel La Guerre des boutons
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1962
Länge 90 Minuten
Altersfreigabe FSK 6
Stab
Regie Yves Robert
Drehbuch François Boyer
Produktion Léon Carré
Musik José Berghmans
Kamera André Bac
Schnitt Marie-Josèphe Yoyotte
Besetzung
  • André Treton: Lebrac
  • Jean Richard: Lebracs Vater
  • Michel Isella: Aztec
  • Pierre Trabaud: Lehrer
  • Claude Confortès: Postbote Nestor
  • Paul Crauchet: Touegueule
  • Jacques Dufilho: Aztecs Vater

Krieg der Knöpfe ist ein französischer Film aus dem Jahr 1962. Der Film stützt sich auf den gleichnamigen Roman von Louis Pergaud aus dem Jahr 1912.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Thematik

Die Jungen aus zwei kleinen französischen Dörfern führen miteinander Krieg. Dabei eskaliert das Kriegsspiel immer weiter. Der Anführer Lebrac wird von seinem Vater so oft geschlagen, dass er schließlich von Zuhause wegläuft.

Einleitung

Die Jungen aus Longueverne sind sauer auf die Jungen aus Velrans, weil diese ihnen beim Wohltätigkeitsmarken-Verkauf ihre ganzen Kunden weggeschnappt haben. Das verlangt nach Rache, und so ziehen die Jungen aus Longueverne unter ihrem Anführer Lebrac in den Krieg gegen die Jungs aus Velrans.

Hauptteil

Als die Jungs aus Longueverne während der Schlacht einen Gefangenen machen, kommt Lebrac auf die Idee, den Gefangenen zu entehren. Dazu schneidet er ihm sämtliche Knöpfe von der Kleidung, so dass dieser mit zerrissener Kleidung nach Hause laufen muss. Bei der nächsten Schlacht der Jungen gerät wiederum Lebrac in Gefangenschaft und wird seiner Knöpfe entledigt. Als er mit zerrissener Kleidung nach Hause kommt, verprügelt ihn sein Vater deswegen.

Doch Lebrac ist Prügel von seinem Vater gewohnt und lässt sich dadurch nicht vom Kriegsspiel abhalten. Um der Entehrung während eines Kampfes zu entgehen, ist sein neuer Plan, nackt in den Kampf zu ziehen. Und so kämpfen die Jungen aus Longueverne nackt gegen die Jungs aus Velrans. Zwar tragen sie den Sieg bei dieser Schlacht davon, doch können sie sich nicht richtig über den Sieg freuen, weil es einfach zu kalt ist.

So denkt sich Lebrac eine neue List aus. Jeder der Jungen soll einen festen Betrag spenden, damit sie sich Knöpfe und Nähzeug kaufen können. Das Mädchen Marie aus dem Dorf soll dann den Jungen die Kleidung flicken, damit sie keinen Ärger zuhause bekommen. Doch es stellt sich heraus, dass nicht alle so viel Geld haben. Da aber die Ideale der französischen Gesellschaft auf Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit bestehen, muss die Gleichheit anders geregelt werden. So verdienen sich alle Jungs etwas hinzu, was dann in eine gemeinsame Kasse kommt. So kann alles gekauft werden. Zudem errichten die Jungs gemeinsam eine Hütte.

Es kommt zu weiteren Schlachten zwischen den Jungengruppen, bei denen dank des Organisationstalentes von Lebrac die Jungen aus Longueverne zumeist als Sieger hervorgehen. Dies feiern die Jungen ausgiebig in ihrer Hütte bei Wein und Zigaretten. Doch ein Junge möchte bei den Kriegsspielen nicht mehr mitmachen. Deswegen hatte er auch schon Streit mit Lebrac. Er bezeichnet sich seitdem als Monarchist und verrät dem Anführer der Jungen aus Velrans, wo die Hütte ist.

Dieser nutzt die Chance, nimmt den Traktor seines Vaters und greift zusammen mit seinen Jungen die Hütte an. Die überraschten Jungen können nichts mehr machen, und so wird ihre Hütte zerstört. Während des Kampfes kommt heraus, wer sie verraten hat. Nachdem sie den Verräter verprügelt haben, erzählt dieser den Erwachsenen alles über den Krieg der Knöpfe. Daraufhin erhalten alle Jungen eine Tracht Prügel.

Nur Lebrac ist es leid; er kehrt nicht mehr nach Hause zurück. Als er auch zwei Tage später nicht nach Hause kommt, macht sich sein Vater zusammen mit anderen Männern aus Longueverne auf die Suche nach ihm. Dabei treffen sie auf Männer aus Velrans und geraten zunächst in Streit miteinander, bei dem sogar eine Handgranate explodiert. Sie richtet keinen Schaden an, aber vor Schreck vertragen sich die Männer untereinander und trinken ausgiebig Wein.

Schluss

Da Lebrac immer noch nicht nach Hause gekommen ist, wird schließlich eine größere Suchaktion gestartet, jedoch zunächst erfolglos. Er wird erst entdeckt, als seine Klasse bei einem Schulausflug zwei Holzfäller beobachtet. Die fällen gerade genau den Baum, auf dem der Junge sitzt.

Lebrac wird ins Internat gebracht, was ihm sein Vater schon des Öfteren angedroht hatte. Im Internat trifft er auf den gegnerischen Jungen-Anführer. Dieser hatte den Traktor seines Vaters beim Angriff auf die Hütte beschädigt und wurde deswegen ins Internat gesteckt. Sofort freunden sich nun die beiden Jungen miteinander an und beschließen, nicht so zu werden wie ihre Väter.

Analyse

Aufbau

In der Einleitung wird zunächst die Situation erläutert, die zur Rivalität der Jungengruppen führt. Zudem werden die wichtigsten Protagonisten inklusive ihres Anführers Lebrac eingeführt.

Die Handlungsführung wechselt an einigen Stellen die Perspektive. Während bei den großen Schlachtenszenen die Jungen als Gruppe im Vordergrund stehen, folgen andere Szenen ganz dem individuellen Schicksal des Hauptdarstellers. Zudem wird, während Lebrac durch seinen Vater gesucht wird, die Geschichte aus der Sicht des Vaters erzählt.

Die Kameraführung setzt stark auf Symbolik. So wird zum Beispiel die Gewalt des Vaters, der wütend seine Faust aufschlägt, durch Schockwellen in der Suppe gezeigt, die Lebrac gerade isst. Wenn die Handlungsführung sich ganz auf die Hauptperson Lebrac richtet, wechselt die Kameraführung in eine bewegte Handkamera, die exakt dem Weg der Hauptperson folgt.

Personen

Die einzige Person, die näher im Film beleuchtet wird, ist Lebrac. Er zeigt nach außen Stärke, was ihn zum Anführer der Jungen macht, doch ist er innerlich von den Schlägen seines Vaters gezeichnet.

Der Rest der Jungen wird zumeist als Gruppe gezeigt, die gemeinsam Krieg führt.

Lebrac scheint zuerst groß und wie ein Erwachsener für seine Kameraden, aber später in der Handlung merkt man auch, dass er genauso wenig gegen das Erwachsenwerden tun kann wie seine Freunde.

Kritiken

„Wie selten man doch im Kino wirklich befreiend lachen kann, wird erst richtig deutlich, wenn man dieses liebenswerte und amüsante Spiel gesehen hat. Keine glanzvollen Starnamen, keine Tristesse, keine Leere und keine weltbewegenden Probleme, sondern echte Frische, vollkommene Kindlichkeit und mitreißender Charme zeichnen diesen Film aus. […] Trotz aller burlesken Einfälle in Bild und Wort ist dieser Erstlingsfilm von Yves Robert mehr als ein Film über Kinder: Er ist auch ein Kinderfilm für Erwachsene.“

Filmbeobachter, 1963

„Die Romanvorlage von Louis Pergaud zum Film 'Der Krieg der Knöpfe' erschien 1912. Regisseur Robert wandelte ihn entsprechend den Verhältnissen der 60er Jahre ab – seitdem sind wiederum 40 Jahre vergangen. Dennoch wirkt der Film auch heute noch, denn Robert stellt sich ganz auf die Seite der Kinder, schildert sie lebendig, realitätsnah und humorvoll. “

– Deutsches Filminstitut

Auszeichnungen

1962 gewann Yves Robert für Krieg der Knöpfe den französischen Prix Jean Vigo.

Weitere Produktionen mit gleichem Titel oder ähnlicher Thematik

1994 wurde das Remake Krieg der Knöpfe gedreht. Der kanadische Kinderfilm Der Schneeballkrieg (1984) und Die geheime Festung (2001) behandeln eine ähnliche Thematik.

2007 wurde Krieg der Knöpfe als Orchesterhörspiel im Rahmen des Kinderhörspieltages (11. November 2007) als Bestandteil der ARD-Hörspieltage (7. bis 11. November 2007) aus dem Karlsruher Zentrum für Kunst und Medientechnologie mit der Orchestermusik von Henrik Albrecht unter Regie von Judith Lorentz live und als Ur-Aufführung im deutschen Hörfunk (SWR/BR/Deutschlandradio Kultur/HR/MDR/NDR/WDR) ausgestrahlt. Sprecherin des Bühnenwerks in der Rolle der Marie ist die deutsche Schauspielerin Laura Maire. 2011 kamen zur selben Zeit zwei untschiedliche Verfilmungen in die französischen Kinos.

Literatur

  • Louis Pergaud: Der Krieg der Knöpfe (Originaltitel: La guerre des boutons). Deutsch von Gerda von Uslar. Illustrationen von Philip Waechter, Nachwort von Alfred Clemens Baumgärtner. Dressler, Hamburg 1998, 349 S., ISBN 3-7915-3558-7

Weblinks


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