- Kristallbahn
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Gletscherbahnen Kaprun ist der Name mehrerer Seilbahnen in der österreichischen Gemeinde Kaprun, die auf das Kitzsteinhorn führen. Betreiber ist die Gletscherbahnen Kaprun AG, die am 1. August 1963 durch Tauernkraftwerke AG, Gemeinde Kaprun und dem Land Salzburg gegründet wurde um den Gletscher zu einem ganzjährigen Skigebiet auszubauen.
Inhaltsverzeichnis
Übersicht
Tabelle mit Seilbahnen (Schlepplifte nicht enthalten) der GBK:
Seilbahn Art Inbetriebnahme Seehöhe (in m) Seehöhe (in m) Länge (in m) Pers/Std. Gletscherjet 1 24er Kabinen Doppel-Einseilumlaufbahn 2001 911 1.978 2.508 1.850 Gletscherjet 2 15er-Kabinen Einseilumlaufbahn 2002 1.979 2.453 1.460 3.440 Panoramabahn 8er-Kabinen Einseilumlaufbahn 1991 929 1.978 2.549 1.850 Gipfelbahn Kabinenbahn (60 Personen) 1966/1981 2.452 3.029 2.200 680 Gletscher-Shuttle oberirdische Standseilbahn 1990 2.928 3.029 257 500 6er-Sonnenkarbahn 6-er Sesselbahn mit Wetterschutzhauben 1997 2.414 2.673 759 3.000 2er-Sonnenkarbahn 2-er Sesselbahn 1987 2.414 2.611 780 1.440 Langwiedbahn 4-er Sesselbahn mit Wetterschutzhauben 1990 1.976 2.453 1.505 2.200 Gratbahn 4-er Sesselbahn mit Wetterschutzhauben 1992 2.450 2.656 1.127 2.660 6er-Kristallbahn 6-er Sesselbahn mit Wetterschutzhauben und Sitzheizung 2007 2.265 2.678 1.820 2.600 Gletscherbahn Kaprun 1
Die Gletscherbahn Kaprun 1 ist eine in drei Sektionen ausgeführte Luftseilbahn, die am 12. Dezember 1965 in Betrieb ging. Mit den hierdurch erschlossenen Gletschern Schmiedingerkees und Maurerkees war das Kitzsteinhorn das erste Gletscherschigebiet Österreichs.
Sektion 1 und 2
Die unterste Sektion vom Kapruner Thörl zur Salzburger Hütte hatte eine Länge von 2028 Metern mit einer Höhendifferenz von 970 Metern. In der Salzburger Hütte begann die zweite Sektion der Seilbahn, die zur Krefelder Hütte führte mit einer Höhendifferenz von 554 Metern. Die zweite Sektion der Großkabinen-Pendel-Luftseilbahn wurde 1990 durch eine neue 4er Sesselbahn (Langwiedbahn), die erste Sektion 1991 durch eine neue 8er-Kabinen-Umlaufbahn (Panoramabahn) abgelöst.
Sektion 3
Die Gletscherbahn Kaprun 3 ist die am 26. November 1966 in Betrieb genommene dritte Sektion der Seilbahn auf das Kitzsteinhorn. Sie wurde von den Firmen Elin, Waagner-Biro und Swoboda errichtet und ist als Großkabinenbahn mit zwei Kabinen (Fassungsvermögen je 60 Personen) ausgeführt worden. Sie führt von der auf 2453 Meter über dem Meeresspiegel gelegenen Talstation Alpincenter zu der auf 3029 Meter Höhe gelegenen Station Kitzsteinhorn NW-Grat. Die Länge dieser Bahn beträgt 2208 Meter, die maximale Steigung 42 %. Die Fahrzeit beträgt 8,5 Minuten und die Höchstgeschwindigkeit 36 km/h.
Die Gletscherbahn Kaprun 3 besitzt zwei Spannfelder, unterteilt durch die höchste Seilbahnstütze der Welt. Diese ist eine 113,6 Meter hohe Stahlfachwerkkonstruktion, welche auf einem quadratischen Betonblock mit 17 Meter Seitenlänge, der sich auf einem Felszahn befindet, gegründet ist. Die Konstruktion besteht aus einem zentralen Stahlrohr mit einem Durchmesser von 2,2 Metern, welches einen Wartungsaufzug und eine Steigleiter beherbergt. Dieses Rohr wird mit acht parabelförmigen Stahlstreben mit 500 Millimeter Durchmesser abgestützt. Diese Streben sind alle 10 Meter mit der zentralen Röhre verbunden. Die Stütze war anfangs 103 Meter hoch. Seitdem wurde sie zweimal erhöht, zuerst auf 106,9 Meter und schließlich auf 113,6 Meter.
Gletscherbahn Kaprun 2
Die Gletscherbahn Kaprun 2 (GBK 2) ist eine Standseilbahn, die am 23. März 1974, nach ca. 2½-jähriger Bauzeit in Betrieb ging. Diese Bahn verfügt über die ungewöhnliche Spurweite von 946 Millimetern und hat eine Länge von 3900 Metern, wovon 3300 Meter im Tunnel liegen. Die ersten 600 m führen über eine Brücke.
1994 wurden die Zugaufbauten der Standseilbahn GBK 2 ausgetauscht und modernisiert. Die beiden Züge trugen die Namen „Gletscherdrachen“ und „Kitzsteingams“. Mit einem Zug konnten 180 Passagiere in ca. 8½ Minuten von der Talstation ins Alpincenter (47° 12′ 31″ N, 12° 41′ 20″ O47.20861111111112.688888888889Koordinaten: 47° 12′ 31″ N, 12° 41′ 20″ O) befördert werden. Das Alpincenter befindet sich in einer Höhe von 2.450 m. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 10 m/s.
Bei der Brandkatastrophe der Gletscherbahn Kaprun 2 kamen mit dieser Bahn am 11. November 2000 150 der 162 Passagiere durch Rauchvergiftung zu Tode. Insgesamt starben 155 Menschen, so auch der Zugführer und ein Tourist im Gegenzug und drei Personen auf der Bergstation ebenfalls durch Rauchgasvergiftung. Seither ist die Bahn stillgelegt und wird vermutlich für den Personentransport nicht wieder eröffnet. Eine weitere Nutzung für Materialtransporte wird erwogen.
Gletscherjet 1 und 2
Am 23. Dezember 2001 wurde der Glescherjet 1, eine Zweiseilumlaufbahn, und am 19. Oktober 2002 der Gletscherjet 2, eine Einseilumlaufbahn, eröffnet. Beide Bahnen dienen als Ersatz für die Standseilbahn Kaprun 2. Ihre Trasse verläuft parallel zu den Sektionen 1 und 2 der Gletscherbahn Kaprun 1.
Kristallbahn
Die Kristallbahn, eine kuppelbare, beheizbare 6er-Sesselbahn, mit neuen Trassenverlauf ersetzt den Krefelderhüttenlift am Kitzsteinhorn in Österreich.
Technische Daten
- Talstation: 2260 m
- Bergstation: 2671 m
- Höhenunterschied: 412 m
- Fahrtstrecke: 1820 m
- Fahrgeschwindigkeit: 5 m/s (18 km/h)
Sonstiges
Auch wenn das Kitzsteinhorn grundsätzlich ein Ganzjahresschigebiet ist, musste auf Grund des Klimawandels erstmals im Jahr 1986 der Skibetrieb während eines heißen Sommers für mehrere Wochen eingestellt werden. Seit 1999 finden sich auch am Kitzsteinhorn Schneekanonen, die insbesondere den Bereich zwischen dem Alpincenter und dem unteren Gletscherrand beschneien. Im Jahr 2004 wurden erstmals Folien gegen Schneeschmelze aufgelegt.
Literatur
- Peter Obermüller: Kaprun Dokumentation der Katastrophe am Kitzsteinhorn. 2004, ISBN 3-901988-32-7
Weblinks
- Zeit im Bild-Beitrag: Katastrophe in Kaprun (Österreichische Mediathek)
- Eintrag über Gletscherbahn Kaprun bei Structurae
- Liste der Verbund-Beteiligungsgesellschaften - Die Verbund AG ist an der GBK (Gletscherbahnen Kaprun AG) beteiligt.
- Seilbahngeschichte.de
- Technische Daten der Standseilbahn
- Infoplattform von Angehörigen zu den Geschehnissen nach der Tunnelkatastrophe vom 11. November 2000
- Bilder von der Gedenkstätte der Gletscherbahn-Katastrophe in Kaprun/Österreich - Oktober 2005
- Details der Seilbahnkatastrophe von Kaprun
- Homepage der Gletscherbahn Kaprun
- Infoblatt der Gletscherbahnen Kaprun AG über die Kristallbahn - PDF
- Medieninformation der Staatsanwaltschaft Heilbronn vom 25.9.2007
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