- Krummsteert
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54.43527777777811.031944444444Koordinaten: 54° 26′ 7″ N, 11° 1′ 55″ O
Das Naturschutzgebiet „Krummsteert-Sulsdorfer Wiek“ liegt an der Süd-Westspitze der Ostseeinsel Fehmarn. Der Nehrungshaken Krummsteert (niederdeutsch für „krummer Schwanz“) ist eine der naturräumlichen Erscheinungen in Deutschland, die aufgrund ihrer Dynamik unter Prozessschutz stehen und nicht betreten werden dürfen. Das Naturschutzgebiet Krummsteert Sulsdorfer-Wiek besteht seit 1980 und ist rund 298 Hektar groß. Es umfasst Teile der Ostsee und besteht aus vier unterschiedlichen Ökosystemen: Eine Nehrungshalbinsel, den Teil einer Flachwasserbucht um Salzwiesen mit Brackwasserteichen sowie eine eingedeichte einstige Meeresbucht. In allen vier Biotopen ist die ursprüngliche Küstenflora gut vertreten.
Inhaltsverzeichnis
Geologie und Geschichte
Das Naturschutzgebiet (NSG) besteht aus vier Teilbereichen: der hinterdeichs gelegenen Sulsdorfer Wiek, dem Ramskamp, einem Teil der Orther Bucht und dem Nehrungshaken Krummsteert.
Ursprünglich war die Sulsdorfer Wiek eine flache Meeresbucht, wurde aber nach der Eindeichung Ende des letzten Jahrhunderts lange Zeit als Teich für die Karpfenzucht verwendet. Der Ramskamp besteht aus einem Mosaik von Salzwiesen, Gebüschen sowie verschilften ehemaligen Torfstichen. Der Krummsteert ist ein Nehrungshaken, der auch heute noch einer beträchtlichen Dynamik unterworfen ist. Die Spitze des Krummsteert „wächst“ etwa 20 Meter pro Jahr und die Form des Nehrungshakens ändert sich stark nach den winterlichen Stürmen. Strandwälle mit typischen und gefährdeten Pflanzen wie der Stranddistel und dem Meerkohl sind daher in allen Altersstadien vorhanden. Auf dem Nehrungshaken kann die natürliche Sukzession einer ungestörten Küstenentwicklung beobachtet werden.
In der Nacht vom 2. auf den 3. November 2006 wurden während eines Sturmhochwassers tiefergelegene Teile des Krummsteerts überspült und teilweise übersandet.
Ökologie
Die Suldorfer Wiek besitzt heute eine herausragende Bedeutung als Brutplatz auf Fehmarn unter anderem für Rothalstaucher und Rohrdommel, sowie als Rast- und Überwinterungsplatz für zahlreiche Entenarten. Die Sulsdorfer Wiek wird von einem breiten Schilfgürtel umschlossen, in dem unter anderem neben Schilf- und Teichrohrsänger (Acrocephalus schoenebaenus, A. scirpaceus) sowie Bartmeisen brüten. Im daran anschließenden Ramskamp brüten Rotschenkel, in manchen Jahren auch Wasser- und Tüpfelralle sowie Rothalstaucher.
Die Bedeutung des Krummsteerts als Brutgebiet für See- und Watvögel hat nach Altemüller (2001)[1] vermutlich aufgrund der starken Prädation durch den Fuchs in der letzten Jahren stark abgenommen. Dennoch brütet jedes Jahr eine große Zahl an Feldlerchen und Wiesenpieper auf dem Nehrungshaken. Dennoch stellt der ungestörte Strand einen stark frequentierten Rastplatz für Kormorane, Enten und Großmöwen dar.
Die Vegetation des Krummsteerts spiegelt die Prozesse der natürlichen Sukzession von Küstendünen der Ostsee wider. Weißdünen mit steilen Abbruchkanten bilden den Strandwall, dahinter bilden sich Graudünen mit ersten Anzeichen von Bodenbildung (Rohboden mit geringem Nährstoffgehalt). Die Salzmiere (Honkenya peploides) und Meersenf (Cakile maritima) sowie die Stranddistel (Eryngium maritimum) stellen die typische Dünenvegetation dar. Auf dem Krummsteert breitet sich die als Neophyt betrachtete Kartoffel-Rose (Rosa rigosa) stark aus.
Naturschutz
Von Oktober bis Anfang April ist das NSG ein Schwerpunktgebiet für rastende Meeresenten, insbesondere Eiderenten (Clangula hyemalis), Trauerenten (Melanitta nigra) und Eisenten (Clangula hyemalis).
Fachlich betreut durch regelmäßige ornithologische und botanische Bestandsaufnahmen wird das Gebiet seit seiner Ausweisung vom NABU Schleswig-Holstein. In den Sommermonaten wird das Gebiet von einem Naturschutzwart des NABU Schleswig-Holstein vor Ort betreut. Seeseitig unterstützt die Wasserschutzpolizeidirektion Heiligenhafen die Einhaltung der Regeln. Da der Nehrungshaken des Krummsteerts einer natürlichen Dynamik unterworfen ist, müssen die Grenzen des Schutzgebietes regelmäßig aktualisiert werden.
Der Fußweg von Orth zum Leuchtturm Flügge führt vorbei an der Sulsdorfer Wiek, dem Ramskamp genannten Schilfbereich und den Flügger Teichen (Landschaftsschutzgebiet). Seit 2005 informieren neu gestaltete Informationstafeln über die dort brütenden und durchziehenden Vögel. Von der Besucherplattform des Leuchtturms Flügge kann man den gesamten Nehrungshaken überblicken.
Weitere Naturschutzgebiete auf Fehmarn sind das NSG Grüner Brink, das NSG Wallnau (Wasservogelreservat Wallnau) und auf Festlandseite das NSG Graswarder, die sämtlich vom NABU betreut werden.
Literatur
- Manfred Diehl, Dorothea Diehl: Naturschutzgebiete an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins. In Berichte des Vereins „Natur und Heimat“ und des Naturhistorischen Museums zu Lübeck, Heft 19/20, Lübeck 1986.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Martin Altemüller: Die Naturschutzgebiete der Insel Fehmarn 2001
Kategorien:- Naturschutzgebiet in Schleswig-Holstein
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