Kuhn Rikon

Kuhn Rikon
Kuhn Rikon AG
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1926
Sitz Zell, Schweiz
Leitung Christof Gassner
(CEO)
Wolfgang Friedrich Auwärter
(VR-Präsident)
Mitarbeiter 160 (2009)
Branche Konsumgüter
Produkte Kochgeschirr
Website www.kuhnrikon.ch

Kuhn Rikon ist ein Produktionsunternehmen für Kochgeschirr in Rikon im Zürcher Tösstal. Es ist insbesondere für Schnellkochtöpfe unter dem Markennamen Duromatic bekannt, welcher in der Schweiz oft als Synonym für einen Dampfkochtopf benutzt wird. Das Unternehmen ist als Aktiengesellschaft organisiert und befindet sich in Familienbesitz. Der Name Kuhn Rikon ist auch mit dem Tibet-Institut Rikon verbunden, welches als geistiges und kulturelles Zentrum für die Exil-Tibeter in der Schweiz dient.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Firmensitz in Rikon

1926 erwarb Heinrich Kuhn-Boller die konkursite Kupfer- und Stahlpfannen-Manufaktur Gebr. Kindlimann (im Volksmund „Pfanni“ genannt) und gründete die Heinrich Kuhn Metallwarenfabrik. Er entwickelte unter der Marke Duro das erste Kochgeschirr, das sich für die aufkommenden Elektroherde eignete, indem er als Material Aluminium statt Kupfer oder Messing benutzte.

Als Heinrich Kuhn 1932 an den Folgen einer Gehirntumor-Operation starb, übernahm der kurz vor der Matura stehende Henri Kuhn (1914–1969) die Geschäftsleitung und überführte das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft. Ab 1947 war auch sein jüngerer Bruder Jacques Kuhn (* 15. Februar 1919), ein an der ETH Zürich ausgebildeter Maschineningenieur, als Technischer Leiter für das Unternehmen tätig. Er führte die Fliessband-Fertigung ein, die er bei seiner Studienreise in den USA kennengelernt hatte. 1949 wurde – in Konkurrenz zum damals verbreiteten Flexil – der Dampfkochtopf Duromatic lanciert, der die Basis für die Exporttätigkeit legte und sich zum Marktleader entwickelte.

Als die Schweiz 1964 1’000 Flüchtlinge aus dem Tibet aufnahm, stellten Henri und Jacques Kuhn Arbeitsplätze und Firmenwohnungen zur Verfügung. 1967 gründeten sie auf Rat des Dalai Lama, den Henri Kuhn in Indien traf, die Stiftung Tibet-Institut Rikon, welche sie mit 100’000 Franken und dem notwendigen Bauland ausstatteten. Bereits 1968 konnte das Tibet-Institut Rikon eingeweiht werden, das sich zu einem bedeutenden religiösen Zentrum für Tibeter in der Schweiz und im angrenzenden Ausland entwickelte.[1] Noch heute sind unter den Angestellten der Kuhn Rikon viele Arbeitnehmer tibetischer Abstammung.

1969 starb Henri Kuhn überraschend, doch trat 1976 mit seinem Sohn Hans-Heinrich Kuhn die dritte Generation in das Familienunternehmen ein. In diese Phase fiel auch die Einführung des ersten doppelwandigen Kochgeschirrs (Durotherm), das weltweit patentiert wurde und die internationale Expansion vorantrieb. 1984 zog sich Jacques Kuhn aus dem Unternehmen zurück.

2001 erfolgte die Umbenennung der Heinrich Kuhn Metallwarenfabrik in Kuhn Rikon AG.

2006 wurde ein Museum zur Geschichte des Kochens eingeweiht.[2]

2009 Gleich zwei Jubiläen werden gefeiert: Jacques Kuhn - Unternehmer, Erfinder und lange nach seiner Pensionierung nach wie vor fühlbare Seele von Kuhn Rikon wird 90. Der von ihm erfundene und in jeder Schweizer Küche verwendete Duromatic Dampfkochtopf feiert zeitgleich sein 60jähriges bestehen.

Kritik

Es sind einzelne Fälle bekannt, in denen doppelwandige Pfannen der Marke Durotherm explodierten. Entsprechende Berichte der Sendung Kassensturz des Schweizer Fernsehens wurden von Kuhn Rikon nicht kommentiert.[3] In einer neueren Sendung bestätigt Kuhn Rikon, dass es 140 bekannte Fälle von explodierten Pfannen gebe, wobei in 14 Fällen mit Verletzungsfolgen. Kuhn Rikon betont dabei, dass dies nicht auf Produktionsfehler zurückzuführen sei, sondern auf unsachgemässen Gebrauch, z.B. Beschädigungen durch Fallenlassen.[4]

2007 bot Coop im Rahmen einer Trophy-Promotion Küchengeräte unter dem Label Kuhn Rikon an, die jedoch nicht von Kuhn Rikon gefertigt, sondern in China auf Lizenz produziert worden waren. [5]

Literatur

  • Jacques Kuhn. In: Susanna Schwager: Das volle Leben. Männer über achtzig erzählen, S. 263–283. Wörterseh, Gockhausen 2008, ISBN 978-3-03763-001-3
  • Jacques Kuhn: Warum ein tibetisches Kloster in Rikon? Schriften des Tibet-Institut Rikon Nr. 10, Rikon 1996
  • Marianne Kaltenbach: Dampfkochen. Heinrich Kuhn, Rikon 1973

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.religionenschweiz.ch/bauten/tibet.html
  2. http://www.kuhnrikon.ch/wDeutsch/mPages/FI/FI_Mm.shtml?navid=15
  3. Kassensturz vom 27. Mai 2008
  4. Kassensturz vom 13. Oktober 2009
  5. Saldo 20/2007
47.443618.796597

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