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Kunduz
کندزbei Kunduz Basisdaten Staat: Afghanistan
Provinz Kunduz in AfghanistanGeografische Lage: 36° 44′ N, 68° 52′ O36.7368.86Koordinaten: 36° 44′ N, 68° 52′ O Einwohner: 96.700 (2003) Höhe: 397 m Zeitzone: UTC + 4h30 Kundus (auch: Kunduz, Qhunduz), (Paschtu/Dari: کندز) ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Kundus. Sie befindet sich im Nordosten von Afghanistan im so genannten Kundustal nahe der tadschikischen Grenze, rund 250 km nördlich von Kabul. In der Stadt, leben nach offiziellen Angaben etwa 96.700 Einwohner (2003). Kundus liegt auf einer Höhe von 397 m.
Die Region ist sehr fruchtbar und für Afghanistan ungewöhnlich grün. Das Tal ist an drei Seiten unmittelbar und an einer Seite mittelbar von hohen Bergen umgeben, den Ausläufern des Hindukuschs. Kundus verfügt über einen kleinen Flughafen [1] (36° 40′ 1″ N, 68° 54′ 42″ O36.66702777777868.911583333333 ), der allerdings durch heftige Kampfhandlungen arg in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Kundus wird hauptsächlich von Tadschiken und Usbeken bewohnt, im Zuge der politischen 'Paschtunisierung' Anfang des 20. Jahrhunderts von Paschtunen besiedelt. Die Stadt ist das Zentrum der vier nordöstlichen Provinzen Kundus, Badakhshan, Baghlan und Takhar.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Stadt hieß einst Drapsaka und war ein wichtiger Ort, der unter anderem um 330 v. Chr von Alexander dem Großen bei seinem Feldzug gegen Bessos, den selbst ernannten König der Baktrier, als Heerlager genutzt wurde. Unter dem Gouverneur Sher Khan Nasher (Nashir) wurde Kundus im 20. Jahrhundert zur reichsten Provinz Afghanistans. Hauptgrund war Nashers Gründung der Spinzar Cotton Company, die im Nachkriegs-Afghanistan noch immer existiert und ihre Produktion wieder aufgenommen hat.
Nach dem Sturz der Taliban-Regierung 2001 begann der internationale Militäreinsatz der International Security Assistance Force (ISAF) in Afghanistan. Nach Ausweitung des ISAF-Mandats auf die nördlichen Provinzen, übernahm im Januar 2004 die deutsche Bundeswehr eine amerikanische Liegenschaft mitten in der Stadt, in der bis Ende Mai 2006 das Provincial Reconstruction Team (PRT) Kundus – unter Beteiligung verschiedener Nationen (Belgien, Niederlande, Ungarn, Rumänien, USA) – stationiert war. Seit Juni 2006 ist das PRT in der Nähe des Flughafens im neuen deutschen Camp untergebracht.
Am 19. Mai 2007 starben bei einem Selbstmordanschlag der Taliban auf einem Teemarkt drei deutsche Bundeswehrsoldaten sowie mehrere Zivilisten. Fünf weitere Soldaten wurden schwer verletzt. Der Anschlag ereignete sich, als die deutschen Soldaten außerhalb ihres gepanzerten Patroullienfahrzeuges an einem Marktstand Gebrauchsgegenstände für das Camp kaufen wollten. Die Einbindung der lokalen Wirtschaft in die Entwicklung durch die Deutschen gehört zu einem Grundsatz des PRT Kunduz.
Wirtschaft
In Kundus werden unter anderem Baumwolle, Reis, Weizen, Mais und Melonen angebaut. Letztere haben den Ruf, die besten des Landes zu sein, und werden häufig in abenteuerlich beladenen Lkw und Pkw in andere Provinzen einschließlich Kabul exportiert. Generell ist die Landwirtschaft auf eher „mittelalterlichem“ Niveau, Traktoren sieht man so gut wie nie. Die Äcker werden mit Ochsengespannen bearbeitet, manchmal sieht man auch Menschen den Pflug ziehen. Kundus ist Standort des Afghan German Management College.
Klima
In Kundus herrscht ein Kontinentalklima und es ist in der Regel ein paar Grad wärmer als Kabul. Im Sommer können die Temperaturen zeitweise die 50-Grad-Marke überschreiten. Zumeist liegt das Thermometer jedoch dann knapp über 40 °C, was wegen der trockenen Luft vergleichsweise erträglich ist. Im Winter kann es schneien.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Islamic Republic of Afghanistan Ministry of Transport and Civil Aviation Kunduz Airport, abgerufen am 17. März 2009
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