Kunstmuseum Thun

Kunstmuseum Thun
Das Kunstmuseum Thun befindet sich im ehemaligen Hotel Thunerhof

Das Kunstmuseum Thun befindet sich im ehemaligen Hotel Thunerhof in Thun im Schweizer Kanton Bern. Das Museum präsentiert in jährlich fünf bis sechs grossen Wechselausstellungen vorwiegend zeitgenössische Kunst.

Inhaltsverzeichnis

Programm

Das Publikum begegnet im Kunstmuseum Thun wichtigen internationalen und nationalen Tendenzen. Beispielsweise präsentierte das Kunstmuseum Thun den international bedeutenden Künstler Christian Marclay mit einer Einzelausstellung oder realisierte die erste grosse Retrospektive der Künstlerschwestern Claudia & Julia Müller. Gianni Motti und Christoph Büchel wagten in Thun das Projekt „Cadeaux diplomatiques“, das national für Aufsehen sorgte. Die Ausstellung „Gesellschaftsbilder / Images of Society“ thematisierte soziale und politische Statements der Kunst. Immer wieder ermöglichen Ausstellungen aber auch den Dialog zwischen Kunst der Vergangenheit und Kunst der Gegenwart. Zeitgenössische Arbeiten werden auf ihre historischen Wurzeln hin untersucht. Dabei verfolgt das Museum den Anspruch, dem interessierten Publikum die Kunst ebenso klug wie vergnüglich näher zu bringen.

Kunstvermittlung

Das Kunstmuseum Thun richtet sich an ein breites Publikum – von Kindern und Jugendlichen bis zu Seniorinnen und Senioren. Als Ort der Auseinandersetzung mit Kunst steht nicht das Ergebnis eines Museumsbesuchs im Zentrum, sondern der Prozess, das positive Erlebnis. Musik, Tanz, Literatur oder Theater sind Vermittlungsebenen der bildenden Kunst. Angeboten werden Führungen und Workshops für Kinder und Jugendliche, Projekte in Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern, ein generationenübergreifendes Fest am Familiensonntag sowie Betreuung von Lehrpersonen im Hinblick auf den Museumsbesuch mit der eigenen Klasse.

Wocher-Panorama

Zum Kunstmuseum Thun gehört das Wocher-Panorama im Schadaupark. Das lebensgrosse Bild einer Kleinstadt um 1810 skizzierte der Künstler Marquard Wocher auf einem Dach mitten in der Thuner Altstadt sitzend. Diese ungewöhnliche Perspektive erlaubt dem Publikum noch heute einen intimen Blick in Wohnstuben, Schulzimmer und Gassen.

Geschichte einer Sammlung

In den 1940er Jahren bemühten sich der Kunstmaler Alfred Glaus, Alt-Gemeinderat Fritz Lehner und Alt-Stadtpräsident Paul Kunz für das damals vorhandene städtische Kulturgut einen geeigneten Ausstellungsort zu finden. Im Sommer 1948 wurde eine Kunstkommission unter dem Vorsitz von Fritz Lehner gewählt, die Alfred Glaus mit der Ordnung, Instandstellung und Leitung der Sammlung betraute. Seit 1949 ist das Kunstmuseum Thun im ehemaligen Grandhotel Thunerhof beheimatet, im Stadtzentrum direkt an der Aare. Das Gebäude wurde als erstes Luxushotel der Stadt in den 1870er Jahren von Adolphe Tièche erbaut.

Grundstock der Sammlung bildete eine Reihe von Gemälden, die aus den verschiedenen Abteilungen der städtischen Verwaltung stammten. Ein umfangreicher Bestand an grafischen Blättern kam als Geschenk des Landamtmanns Carl Friedrich Ludwig Lohner ins Museum. Später folgte eine Sammlung von Thuner Veduten (vorwiegend Schweizer Kleinmeister) sowie Handzeichnungen und grafische Werke des Thuner Malers Werner Engel. Das beachtliche Werk des Malers Fred Hopf konnte als Nachlass erworben werden.

Private Schenkungen ergänzten die Sammlung: 1950 und 1956 schenkte Hans Lüthi-Hefti als erster Donator in Thun Teile seiner Sammlung. 1957 übergab Alfred Glaus dem Museum sein vollständiges lithographisches Werk, und 1990 wurde das Kunstmuseum durch die Erben des Malers erneut beschenkt. 1959 folgten die ersten Leihgaben des Bundes, später kamen auch Geschenke der Kunstschaffenden hinzu. Der Förderverein des Kunstmuseums Thun ermöglichte seit seiner Gründung 1959 zahlreiche Erwerbungen. Hinzu kamen Depositen und Schenkungen von Karl Geiser und Ernst Morgenthaler (1971), Karl und Ruth Stauffer (1972), Olga und Ruth Mayser (1976), Victor Surbek und Marguerite Frey-Surbek (1977/81), Rudolf Mumprecht (1981) und vielen anderen.

Neben repräsentativen Beständen von Schweizer Kleinmeistern (Lory, Aberli, Lafond, Wocher, Weibel u. a.) besitzt das Kunstmuseum Thun interessante Arbeiten Schweizer Kunstschaffender des 19. und 20. Jahrhunderts. Darunter finden sich Künstler wie Ferdinand Hodler, Cuno Amiet, René Auberjonois, Paul Klee, Otto Morach, Stefan Haenni, Johannes Itten, Alfred Glaus, Otto Nebel, Varlin und Meret Oppenheim. Ein weiterer Schwerpunkt der Sammlung bilden Werke der Schweizer Pop Art und des Fotorealismus. Die Sammlung wird zudem laufend mit Werken zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstlern erweitert wie zum Beispiel Balthasar Burkhard, Karim Noureldin, Claudia & Julia Müller oder Lutz/Guggisberg.

Ankäufe von Kunstschaffenden aus der Region verleihen der Sammlung einen besonderen Charakter. Die monochromen Arbeiten von Peter Willen (*1941) oder die Fotografien der jungen Thuner Künstlerin Chantal Michel (*1968) gehören unter anderem zu den Höhepunkten der über 5.000 Werke umfassenden Sammlung. Das Kunstmuseum Thun zeigt seine Sammlung nicht in einer permanenten Ausstellung.

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