Kurt Nelhiebel

Kurt Nelhiebel

Kurt Nelhiebel, Pseudonym Conrad Taler (* 1927 im Bezirk Reichenberg) ist ein deutscher Journalist und ehemaliger Rundfunkredakteur.

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Biografie

Nelhiebels Familie wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges vertrieben. Anfang der 1960er Jahre war er Korrespondent der Gemeinde, der monatlichen Zeitschrift der Israelitischen Kultusgemeinde Wien. Für diese berichtete er ab 1963 in 21 Reportagen vom ersten Auschwitzprozess in Frankfurt am Main. In den folgenden Jahrzehnten arbeitete er als Nachrichtenredakteur, später als Nachrichtenchef, bei Radio Bremen. Als solcher initiierte er unter anderem im Jahre 1977 die plattdeutschen Nachrichten. Um die aktuellen Meldungen zugleich auch kommentieren zu können, was den eigentlich neutralen Redakteuren normalerweise nicht empfohlen wird, legte er sich das Pseudonym Conrad Taler zu. Unter diesem veröffentlichte er auch verschiedene Bücher.

Heute lebt Nelhiebel in Bremen, schreibt von Zeit zu Zeit noch für in- und ausländische Zeitungen und arbeitet weiterhin sporadisch im Hörfunk. 2009 gehörte er zu den Unterzeichnern einer Petition der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft und des P.E.N.-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland an den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages für ein „politisch korrektes Zentrum gegen Vertreibung“. Er unterstützte ausdrücklich die Forderung nach einem neuen Konzept für die Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung, das auch an die Anfänge der Vertreibung im Jahr 1933 erinnern und alle Versuche einer Umdeutung der Geschichte hinsichtlich Ursache und Wirkung stoppen soll. Seine Kritik an der Stiftung machte er in Person deren Direktors Manfred Kittel und dessen Geschichtsauffassung fest.[1] Einen entsprechenden Aufsatz veröffentlichte er unter dem Titel „Die Entkopplung von Krieg und Vertreibung – Zu Manfred Kittels Deutung der jüngeren europäischen Geschichte“ in der Januarausgabe der Zeitschrift für Geschichtswissenschaft.[2]

Werke

  • Rechts wo die Mitte ist. Der neue Nationalismus in der Bundesrepublik. S. Fischer Verlag, 1972
  • Das Vorspiel. Die Sudetenkrise und der Zweite Weltkrieg. Donat Verlag, 1998, ISBN 978-3931737696
  • Die Verharmloser. Über den Umgang mit dem Rechtsradikalismus. Donat Verlag, 1999, ISBN 978-3924444921
  • Zweierlei Maß. Oder: Juristen sind zu allem fähig. PypyRossa-Verlag, 2002, ISBN 978-3894382445
  • Asche auf vereisten Wegen. Eine Chronik des Grauens – Berichte vom Auschwitz-Prozess. PypyRossa-Verlag, 2003, ISBN 978-3894382636
  • Der braune Faden. Die verdrängte Geschichte der Bundesrepublik. PypyRossa-Verlag, 2005, ISBN 978-3894383190
  • Verstaubte Kulisse Heimat. Über die Kausalität von Krieg und Vertreibung. PypyRossa-Verlag, 2007, ISBN 978-3894383763
  • Die Entkopplung von Krieg und Vertreibung – Zu Manfred Kittels Deutung der jüngeren europäischen Geschichte. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, Heft 1 / 2010, 58. Jahrgang, ISSN 0044-2828

Weblinks

Einzelnachweise

  1. „Kontroverse“ auf www.else-lasker-schueler-gesellschaft.de (Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft). Abgerufen am 15. Juni 2010 (deutsch)
  2. Kurt Nelhiebel: „Die Entkopplung von Krieg und Vertreibung – Zu Manfred Kittels Deutung der jüngeren europäischen Geschichte“ auf www.else-lasker-schueler-gesellschaft.de (Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft). Abgerufen am 15. Juni 2010 (deutsch)

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