Kurt Neubauer

Kurt Neubauer

Kurt Neubauer (* 30. September 1922 in Berlin) ist ein deutscher Politiker (SPD). Er war Mitglied des Deutschen Bundestages sowie Bürgermeister und Innensenator von Berlin.

Kurt Neubauer (links im karierten Jackett) im Gespräch mit Herbert Wehner, Aufnahme aus dem Jahr 1977

Inhaltsverzeichnis

Leben

Neubauer absolvierte eine Feinmechanikerlehre, diente im Arbeitsdienst und in der Wehrmacht. Nach der Kriegsgefangenschaft trat er in die SPD ein. Er wurde Kreisvorsitzender von Berlin-Friedrichshain und 1950 Mitglied des SPD-Landesvorstandes. Er organisierte den Aufstieg Willy Brandts zum Berliner SPD-Chef, wurde zu einer Schlüsselfigur der Berliner Sozialdemokraten. 1962 wurde er stellvertretender SPD-Vorsitzender Berlins.

Er gehörte dem Deutschen Bundestag vom 1. Februar 1952 bis zum 16. April 1963 an. Bis zum Bau der Berliner Mauer 1961 lebte Neubauer in Ostteil Berlins. Er war damit (neben Margarete Heise) der einzige Bundestagsabgeordnete, der einen Wohnsitz im sowjetischen Sektor der Stadt besaß. In der Nacht vom 12. auf den 13. August 1961 befand er sich in Nürnberg und seine Familie in West-Berlin. Der gesamten Familie wurde danach bis in die frühen 70er Jahre die Einreise in die DDR und nach Ost-Berlin verweigert.

Das Bundestagsmandat legte er nieder, um am 11. März desselben Jahres Senator für Jugend und Sport in Berlin zu werden. Im Oktober 1967 wechselte er aus dem Amt des Jugend- in das Amt des Innensenators, wurde zugleich Bürgermeister von Berlin. Als Innensenator war er unter anderem für den Einsatz des umstrittenen V-Manns Peter Urbach in der Berliner Studentenszene verantwortlich, auch der nie aufgeklärte Mord an dem V-Mann Ulrich Schmücker fiel in seine Dienstzeit. 1975 gab er das Bürgermeisteramt an Hermann Oxfort (FDP) ab, blieb bis 1977 Innensenator. Weil er ein Aufsichtsratshonorar verspätet an die Berliner Landeskasse abführte, geriet er zunehmend unter politischen Druck und trat zurück.

Nachdem die Berliner SPD 2001 eine Koalition mit der PDS eingegangen war, trat Neubauer aus der Partei aus.[1]

Der Berliner Senat zeichnete Neubauer am 3. November 1993 mit dem Ehrentitel Stadtältester aus.

Zitat

„Im Februar 1968, anläßlich des ‚Internationalen Vietnam-Kongresses‘, sagte der damalige Innensenator Kurt Neubauer, auf ‚ein paar Tote mehr oder weniger‘ käme es ihm nicht an.“

– zitiert nach Neues Forum Bd. 23, 1976, S. 8.

Literatur

Bernhard Meyer: Kurt Neubauer – Stadtältester von Berlin. In: Berliner LeseZeichen, Heft 3/1994, S. 28–33

Eckart D. Stratenschulte: Der Bundestagsausweis ließ die Vopos ratlos werden - Das Parlament, Nr. 31-34, 2011, S. 8

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Willi Winkler: Augen Ost, Augen West, in: SZ vom 6./7. August 2011, S. 13

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