Kälteprovokationstest

Kälteprovokationstest

Mit dem Begriff Kälteprovokationstest werden verschiedene diagnostische Verfahren bezeichnet, bei denen Kältereize eingesetzt werden, die im Falle einer positiven Reaktion Hinweise auf das Vorliegen einer Erkrankung liefern können. Kälteprovokationstests werden in verschiedenen medizinischen Fachdisziplinen wie der Dermatologie, Angiologie, Arbeitsmedizin, Lungenheilkunde und der Zahnmedizin eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Dermale Kälteprovokation

Die Kälteprovokation der Haut kann zur Diagnostik der Kälteurtikaria eingesetzt werden.

Inhalative Kälteprovokation

Die inhalative Kälteprovokation wird im Rahmen der Diagnostik des Asthma bronchiale und in der Tauchmedizin eingesetzt. Sie dient der Überprüfung der bronchialen Reagibilität bei Reizung der Atemwege mit kalter Atemluft.

Dentale Kälteprovokation

Im Bereich der Zahnmedizin dient die Kälteprovokation der Überprüfung der Sensibilität des Zahnmarks (siehe: Vitalitätsprüfung).

Akrale Kälteprovokation

Die akrale Kälteprovokation dient der Differentialdiagnostik von Durchblutungsstörungen im Bereich der Hände oder Füße.

Durchführung und Auswertung

Der Test wird standardisiert nach DIN ISO 14835-1 (2005-12) durchgeführt.

Nach einem Kaltwasserbad (12 °C, 5 Minuten) wird mittels Temperatursensoren oder mittels Infrarot-Thermografie die Fingerkuppentemperatur während der folgenden 25 Minuten gemessen. Anhand des Wiedererwärmungsverlaufs der Finger kann eine mögliche Durchblutungsstörung diagnostiziert werden:

  • Erreicht ein Finger 28 °C erst nach 15 bis 25 Minuten, dann handelt es sich hier um eine mäßig verzögerte Wiedererwärmung.
  • Man spricht von einer stark verzögerten Wiedererwärmung, wenn der Finger nach 25 Minuten noch keine 28 °C erreicht hat.
Wiedererwärmungsverlauf der Finger nach dem Kaltwasserbad

Ursachen

Ein Grund für die verzögerte Wiedererwärmung der Finger kann die langjährige Arbeit mit hochfrequent vibrierenden Arbeitsmitteln (z. B. Motorkettensägen) sein (siehe Humanschwingung). Diese chronische Schwingungserkrankung wurde 1977 als Weißfingerkrankheit unter der Nummer BK 2104 "Vibrationsbedingtes Vasospastisches Syndrom (VVS)" in die Berufskrankheitenliste aufgenommen. Es handelt sich um eine Sonderform des Raynaud-Syndroms.

Literatur

  • DIN ISO 14835-1 (2005-12): Mechanische Schwingungen und Stöße - Kälteprovokationstests zur Beurteilung der peripheren Gefäßfunktion - Teil 1: Messung und Bewertung der Hauttemperatur der Finger (ISO 14835-1:2005)

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