Kötzschke

Kötzschke

Rudolf Kötzschke (* 8. Juli 1867 in Dresden; † 3. August 1949 in Leipzig) war ein deutscher Historiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Rudolf Kötzschke studierte von 1886 bis 1889 an der Universität Leipzig und der Universität Tübingen die Hauptfächer Latein und Geschichte sowie die Nebenfächer Deutsch, Geographie, Sanskrit und Altgriechisch. 1889 promovierte er in Leipzig mit einer Arbeit zu Ruprecht von der Pfalz und das Pisaner Konzil, im Jahr darauf legte er das Staatsexamen ab. Anschließend war Kötzschke zunächst als Lehrer an einem Dresdner und einem Leipziger Gymnasium tätig, bis ihn 1894 der Historiker Karl Lamprecht nach Leipzig holte. 1896 wurde Kötzschke Hilfsarbeiter in der Königlich Sächsischen Kommission für Geschichte.

1899 hat sich Kötzschke in Leipzig für „mittlere und neuere Geschichte, im besonderen für sächsische Landesgeschichte“ habilitiert, Thema der Habilitation war Studien zu Verwaltungsgeschichte der Grundherrschaft Werden. Gutachter waren neben Lamprecht, Erich Marcks und Gerhard Seeliger. Nach der Habilitation wurde Kötzschke zunächst Privatdozent in Leipzig, 1906 Extraordinarius. 1906 wurde ihm zudem die Leitung des Instituts für Landesgeschichte und Siedlungskunde übertragen, die er bis 1936 innehatte. Seit 1930 war er Inhaber eines Lehrstuhls für sächsische Geschichte. 1935 erfolgte seine Emeritierung. Sein Nachfolger wurde 1935 der Österreicher Adolf Helbok.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Kötzschke von 1946 bis 1949 erneut mit der Leitung des Instituts für deutsche Landes- und Volksgeschichte betraut, das am 7. Oktober 1946 wiedereröffnet wurde. Kötzschke lehrte noch bis kurz vor seinem Tod am 3. August 1949 an der Universität Leipzig und bemühte sich um den Wiederaufbau der vernichteten Seminarbibliothek.

Rudolf Kötzschke wurde zum Begründer der Landesgeschichtsforschung als wissenschaftlicher Disziplin. Seine Publikationen wie die Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters, die Sächsische Geschichte bis zur Reformationszeit und die Ländliche Siedlung und Agrarwesen in Sachsen bilden den Höhepunkt seiner Forschungsarbeiten.

Schriften

  • Allgemeine Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters, Hildesheim 1998, Nachdruck der Ausgabe Jena 1924, ISBN 3-487-10736-8.
  • zusammen mit Hellmut Kretzschmar: Sächsische Geschichte, Augsburg 1995, ISBN 3-89350-705-1.
  • zusammen mit Walter Schlesinger: Deutsche und Slaven im mitteldeutschen Osten, Darmstadt 1961.
  • Ländliche Siedlung und Agrarwesen in Sachsen, aus dem Nachlass herausgegeben von Herbert Helbig, Remagen 1953.
  • Die Anfänge des deutschen Rechtes in der Siedlungsgeschichte des Ostens (Ius Teutonicum), Leipzig 1941.
  • Quellen zur Geschichte der ostdeutschen Kolonisation im 12. bis 14. Jahrhundert, 2. Auflage, Berlin 1931.
  • Grundzüge der deutschen Wirtschaftsgeschichte bis zum 17. Jahrhundert, 2. umgearbeitete Auflage, Leipzig 1921.

Literatur

  • Wieland Held/ Uwe Schirmer (Hrsg.): Rudolf Kötzschke und das Seminar für Landesgeschichte und Siedlungskunde an der Universität Leipzig: Heimstatt sächsischer Landeskunde, Beucha 1999, ISBN 3-930076-53-5.
  • Lothar Mertens: Das Lexikon der DDR-Historiker. Saur, München 2006, ISBN 978-3-598-11673-5, S. 354f.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Rudolf Kötzschke — (* 8. Juli 1867 in Dresden; † 3. August 1949 in Leipzig) war ein deutscher Historiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Abtei Werden — Kloster Werden, Hauptgebäude der ehem. Abtei Das Kloster Werden war ein Benediktinerkloster in Werden an der Ruhr, heute Essen Werden. Werden war seit etwa 800 ein reichsunmittelbares Fürstentum (daher Reichsabtei oder Reichsstift Werden). Es… …   Deutsch Wikipedia

  • Reichsabtei Werden — Kloster Werden, Hauptgebäude der ehem. Abtei Das Kloster Werden war ein Benediktinerkloster in Werden an der Ruhr, heute Essen Werden. Werden war seit etwa 800 ein reichsunmittelbares Fürstentum (daher Reichsabtei oder Reichsstift Werden). Es… …   Deutsch Wikipedia

  • Stift Werden — Kloster Werden, Hauptgebäude der ehem. Abtei Das Kloster Werden war ein Benediktinerkloster in Werden an der Ruhr, heute Essen Werden. Werden war seit etwa 800 ein reichsunmittelbares Fürstentum (daher Reichsabtei oder Reichsstift Werden). Es… …   Deutsch Wikipedia

  • Werdener Urbar — Kloster Werden, Hauptgebäude der ehem. Abtei Das Kloster Werden war ein Benediktinerkloster in Werden an der Ruhr, heute Essen Werden. Werden war seit etwa 800 ein reichsunmittelbares Fürstentum (daher Reichsabtei oder Reichsstift Werden). Es… …   Deutsch Wikipedia

  • Kloster Werden — Territorium im Heiligen Römischen Reich Kloster Werden Wappen …   Deutsch Wikipedia

  • Pleißengau — Das Pleißenland ist ein Gebiet im westlichen Sachsen und östlichen Thüringen. Es ist nach dem Fluss Pleiße benannt. Inhaltsverzeichnis 1 Überblick 2 Auf und Ausbau des Pleißenlandes unter Lothar III. und den frühen Staufern 2.1 Lothar III. (1125… …   Deutsch Wikipedia

  • Pleißnerland — Das Pleißenland ist ein Gebiet im westlichen Sachsen und östlichen Thüringen. Es ist nach dem Fluss Pleiße benannt. Inhaltsverzeichnis 1 Überblick 2 Auf und Ausbau des Pleißenlandes unter Lothar III. und den frühen Staufern 2.1 Lothar III. (1125… …   Deutsch Wikipedia

  • Plisni — Das Pleißenland ist ein Gebiet im westlichen Sachsen und östlichen Thüringen. Es ist nach dem Fluss Pleiße benannt. Inhaltsverzeichnis 1 Überblick 2 Auf und Ausbau des Pleißenlandes unter Lothar III. und den frühen Staufern 2.1 Lothar III. (1125… …   Deutsch Wikipedia

  • Reichsterritorium Pleißenland — Das Pleißenland ist ein Gebiet im westlichen Sachsen und östlichen Thüringen. Es ist nach dem Fluss Pleiße benannt. Inhaltsverzeichnis 1 Überblick 2 Auf und Ausbau des Pleißenlandes unter Lothar III. und den frühen Staufern 2.1 Lothar III. (1125… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”