Lachs 2000

Lachs 2000

Lachs 2000 war der Name eines Projekts, das zum Ziel hatte, den Lachs bis zum Jahre 2000 wieder im Rhein heimisch zu machen. Das Nachfolgeprojekt ist Lachs 2020.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte der Lachse in Deutschland

Bis vor ungefähr 100 bis 200 Jahren gab es noch Lachse in allen größeren deutschen Flüssen, und der Rhein galt als größter Lachsfluss Europas.[1] Dort wurden in Spitzenjahren bis zu 250.000 Tiere gefangen. Die oft erzählte Geschichte, dass Lachs ein Arme-Leute-Essen war ist jedoch falsch, selbst in Spitzenjahren wurde der gesamte Lachs verkauft, da er äußerst beliebt und wertvoll war.[2]

Mit der Industrialisierung und dessen Folgen; Gewässerverschmutzung, Begradigung der Flüsse und Ausbau der Wasserkraft, wurde die Lachspopulation aber immer mehr dezimiert, bis sie in den 1950er-Jahren völlig ausstarb.[3][4]

Lachs 2000 (Rhein)

Junge Atlantische Lachse (Salmo salar)

Hauptauslöser dieses Projekts war der verheerende Chemieunfall bei Sandoz im Jahre 1986, der auch die Industrie von der Wichtigkeit dieses Prestigeobjekts überzeugte.

Seit 1983 hatte die Verschmutzung des Rheins bereits laufend abgenommen und die ersten irischen Junglachse wurden in den Rhein eingesetzt. Im Jahre 1986 erfolgte bereits ein Beschluss der Rheinminister über das Aktionsprogramm "Rhein", das auch das Projekt Lachs 2000 beinhaltete.[5]

Die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) koordinierte die Maßnahmen.

Rund drei Millionen Euro wurden von der EU zur Verfügung gestellt, die einzelnen Anrainerstaaten stellten noch einmal den gleichen Betrag zur Verfügung. Sandoz zahlte 250.000 € in einen entsprechenden Fonds ein. Darüber hinaus wurden weitere Gelder aus verschiedenen Quellen eingebracht.[6]

1993 wurden die ersten 14 Lachse in der Sieg in Nordrhein-Westfalen gefangen. Die ersten sechs Lachse im Oberrhein wurden 1995 bei der Staustufe Iffezheim gesichtet.[7]

Elblachs 2000

Die Sohlgleite im Schlatbach

Ein ähnliches, noch andauerndes Projekt legte das Land Brandenburg unter dem Titel „Elblachs 2000“ auf. Im Mittelpunkt steht das Gewässersystem des Elbe-Nebenflusses Stepenitz in der Prignitz. Auch der Freistaat Sachsen betreibt ein solches Projekt.[8]

Zur Renaturierung wurde beispielsweise im Schlatbach ein Wehr zurückgebaut und durch eine Sohlgleite ersetzt, die einen Höhenunterschied von knapp zwei Metern überwindet und auch im Sommer nicht austrocknet. Dabei wurde mit Steinriegeln eine Beckenstruktur hergestellt, die den Fischen auch im sommerlichen Niedrigwasser die Wanderung erlaubt.

Im April 1999 wurden die erste Junglachse in der Stepenitz (Brandenburg) ausgesetzt, manche von ihnen mit Sendern, damit man ihre Wanderung zu den Laichplätzen vefolgen kann. Seitdem wurden ungefähr eine halbe Million Lachse ausgesetzt, cirka 150 sind dokumentiert in die Stepenitz zurückgekommen (Stand 2009), und jedes Jahr werden es mehr. Der größte gefangene Lachs war 102 cm lang und wog 8,6 kg.[9]

Sachsen kaufte die ersten schwedischen Wildlachseier aus der Laganpopulation zur Aufzucht 1994. Sie wurden ein Jahr später als Brütlinge in das Lachsbach-System ausgesetzt und seitdem werden jährlich cirka eine Viertelmillion Tiere ausgesetzt. Der erste zurückkerende Lachs wurde im Oktober 1998 am Rathmannsdorfer Wehr gefangen, und auch bei diesem Projekt wurden seitdem jedes Jahr wiederkehrende Lachse gesichtet.[10] Der Lachsbach scheint seinem Namen alle Ehre zu machen, im Herbst konnten hier wieder Lachsgruben nachgewiesen werden, was bedeutet dass der Lachs sich wieder selber reproduziert.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Atlantischer Lachs#Die Situation in Deutschland
  2. http://www.smul.sachsen.de/lfl/publikationen/jsp/inhalt.jsp?seite=detail&pub_id=416 Der Elblachs - Ergebnisse der Wiedereinbürgerung in Sachsen
  3. http://www.iglahn.de/rl2020/html/geschichte.html Lachs 2000 auf der Seite der IG LAHN
  4. http://www.3sat.de/page/?source=/nano/news/114575/index.html 3sat-Artikel über den Lachs im Rhein
  5. http://www.swissinfo.ch/ger/wissen_und_technik/Lachs-Wiederansiedlung_soll_bis_Basel_gelingen.html?cid=18580906 Artikel auf der Informationsseite des Schweizerischen Rundfunks
  6. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8839685.html
  7. http://www.iksr.org/index.php?id=159
  8. http://www.fischartenatlas.de/cms/images/stories/05_Atlanten/Salmonidae/Salmo_salar_Lachs/Fuellner_et_al_2003_Der_Elblachs_ist_zurueck.pdf
  9. http://www.anglerverband.com/index.php?option=com_content&view=article&id=259&Itemid=270
  10. http://www.nationalpark-saechsische-schweiz.de/red2/fauna/fische/pageDB3813.html?set_lang_id=2

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