Landschaftsfotografie

Landschaftsfotografie
Ansel Adams: The Tetons and the Snake River
Herbstidylle im südlichen Wipptal
Zireiner See mit Rofanspitze.

Die Landschaftsfotografie setzt sich mit der Abbildung der belebten und unbelebten Umwelt des Menschen auseinander. Sie steht in einem engen Zusammenhang mit der Naturfotografie, der Architekturfotografie, aber auch der Stilllebenfotografie wenn sich die Betrachtungsräume beispielsweise den gestalteten Parks und Gärten annähern.

Ihre Pioniere, im 19. Jahrhundert Hermann Krone, im 20. Jahrhundert Ansel Adams, suchten die vom Menschen nicht beeinträchtigte Umwelt zum Mittelpunkt ihrer Arbeit zu machen. Ihr Ziel war die möglichst „naturgetreue“ Abbildung. Zumeist wurden große Bildformate in Fachkameras genutzt. Seit dieser Phase hat sich die Landschaftsfotografie in viele Richtungen entwickelt. Die menschliche Intervention in die Landschaft wurde als bestimmendes Element aufgegriffen. Beispielsweise zeigt Margherita Spiluttini großformatige Abbildungen der vom Menschen in die Umwelt gesetzten Steinbrüche und der vom Verkehr und der Wasserkraftnutzung überformten Alpen. Über den menschlichen Eingriff oder die Dokumentation von aktuellen Ereignissen lässt sich auch ein Bezug zur Reportagefotografie herstellten. Vom Krieg geschundene Welten, aber auch Umweltkatastrophen bieten weiten Raum für die fotografische Arbeit.

Während sich Spiluttini und viele andere Vertreter der Landschaftsfotografie der „exakten“ Abbildung widmen, verfremden manche zeitgenössische Fotografen wie der Finne Miklos Gaál reale Szenen mit den extremen Unschärfen, die durch die Verstellungen von Fachkameras möglich sind, zu surrealen Szenen, die an die Makroaufnahmen von Modelleisenbahnen erinnern. Darin könnte ein Aufgreifen der Ideen des beginnenden 20. Jahrhunderts gesehen werden, mit denen sich die Fotografie vom Zwang der exakten Abbildung befreite.

Inhaltsverzeichnis

Technik

Abgesehen von bewussten gestalterischen Unschärfen versucht man in der Landschaftsfotografie, Aufnahmen mit großer Schärfentiefe und Detailzeichnung herzustellen. Landschaftsfotografen haben meist genug Zeit, um ein Stativ aufzubauen und damit die optimale Perspektive und Ausschnitt zu suchen. Für optimales Licht wird oft die Zeit um den Sonnenauf- und Untergang genutzt- das Licht scheint nicht so hart wie während der Mittagszeit. Belichtungsreihen treten hier an die Stelle von Serienbildern.

Bildschärfe

Zur Erzielung optimaler Bildschärfe bei Landschaftsaufnahmen gelten folgende Parameter:

  • Möglichst niedriger ISO-Wert, um Bildrauschen (bzw. Körnigkeit) zu minimieren.
  • Am besten fotografiert man im RAW-Format um verlustfreie Bilder für die Nachbearbeitung herzustellen.
  • Auch gute Objektive sollten um mindestens zwei Stufen abgeblendet werden, höchstens aber „zwei Stufen vor ganz zu“. Oft sind das Blendenwerte um 5,6 bis 11. Durch das Abblenden nimmt neben der allgemeinen Abbildungsqualität auch die Schärfentiefe zu, was meistens erwünscht ist.
  • Daraus resultiert eine Belichtungszeit, die nicht immer aus der Hand verwacklungsfrei gehalten werden kann. Ein gutes Stativ ist daher bei schlechteren Lichtverhältnissen das wichtigste Utensil des Landschaftsfotografen.
  • Drahtauslöser (oder elektrischer Fernauslöser) bzw. Selbstauslöser und Spiegelvorauslösung reduzieren die Verwacklungen und sollten bei Aufnahmen vom Stativ immer verwendet werden, wenn es das Motiv erlaubt.
  • Der Autofokus stört bei Landschaftsaufnahmen oft, vor allem wenn bei wenig Licht fotografiert werden soll (Dämmerung, Sonnenauf- und untergänge). manuelle Scharfstellung auf Unendlich (∞) ist meistens richtig.

Filter

Folgende Filter finden in der Landschaftsfotografie häufig Anwendung:

  • Polfilter können blauen Himmel kräftiger erscheinen lassen und Spiegelungen auf Wasseroberflächen reduzieren. Seine das Himmelsblau kräftiger erscheinende Wirkung entfaltet er nur bei Seitenlicht.
  • Grauverlauffilter dunkeln einen hellen Himmel ab und reduzieren so den Kontrastumfang des Bildes. In der digitalen Fotografie kann die Erstellung eines High Dynamic Range Image aus einer Belichtungsreihe, oft mit einer speziell darauf ausgelegten Software, mitunter eine Alternative darstellen. Statt Grauverlauffiltern können auch Farbverlauffilter Anwendung finden, mit Einzug der digitalen Bildbearbeitung werden diese allerdings verdrängt und durch nachträglich digital erzeugte Verläufe ersetzt.
  • Neutralgraufilter verlängern die Belichtungszeit, sodass Bewegungsunschärfe, insbesondere von fließendem Wasser, bildwirksam wird.
  • Farbfilter (rot, grün, gelb, orange) werden nur in der Schwarzweißfotografie verwendet und können den Landschaftseindruck verstärken. Ein Gelbfilter arbeitet beispielsweise die Wolken vor blauem Himmel besser heraus, und ein Grünfilter differenziert das Blattgrün bei Waldaufnahmen. Sie können in der digitalen Fotografie bei Konvertierung eines Farbbildes in ein Schwarzweißbild weitestgehend durch digitale Bildbearbeitung ersetzt werden.

Literatur

  • Carl Heilmann: National Geographic. Fotopraxis: Landschaftsfotografie, National Geographic, 1. Aufl., 2011
  • Michael Hennemann: Landschaftsfotografie - Der Meisterkurs, Markt und Technik, 1. Aufl., 2009
  • Cornelia Dörr, Ramon Dörr, Astrid Schnieders: Natur- und Landschaftsfotografie", Franzis, 2009

Weblinks

 Commons: Landschaft/Natur (exzellente Bilder) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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