Langbahn-Weltmeisterschaft

Langbahn-Weltmeisterschaft

Die Langbahn-Weltmeisterschaft ist ein seit 1971 von der FIM ausgetragener Bahnsport-Wettbewerb. Die Weltmeister auf der Langbahn werden über diesen Wettbewerb ermittelt. Die Rennen finden auf Bahnen mit einem Untergrund aus Gras oder einem Untergrund wie er auf Speedwaybahnen zu finden ist, den sogenannten Gras- bzw. Sandbahnen, statt. Allerdings sind die Bahnen nicht ausschließlich oval, wie es zum Beispiel im Speedway ist, so ist die jährlich befahrene Bahn in Marmande ein Tri-Oval.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits 1937 wurde die erste Langbahn-Europameisterschaft ausgetragen, die in den Folgejahren allerdings bis 1957 ausgesetzt wurden. 1971 wurde die Europameisterschaft abgeschafft und dafür die Weltmeisterschaft eingesetzt. 1983 wurde als Unterbau zur Langbahn-WM die Grasbahn-Europameisterschaft eingeführt, die auf Grasbahnen, also Langbahnen mit einer Grasnarbe als Untergrund, ausgetragen wird.

2007 wurde eine Team-WM eingeführt.

Popularität

Die Langbahn-Weltmeisterschaft hat im Vergleich zur Speedway-Weltmeisterschaft einen relativ geringen internationalen Stellenwert. Dies rührt vor allem daher, dass Langbahnen in Ländern wie Großbritannien oder den Skandinavischen Ländern weit weniger verbreitet sind als die kurzen Speedwaybahnen. In Deutschland ist die Langbahn-WM aber mindestens genauso populär wie die Speedway-WM, da deutsche Sportler auf der Langbahn wesentlich erfolgreicher sind als im Speedway. So haben deutsche Sportler von den bisher ausgetragenen 38 Einzel-Weltmeisterschaften, mit 20 Siegen, mehr als die Hälfte gewonnen und die bisherigen beiden Austragungen der Team-WM ebenso für sich entschieden. Im Speedway gelang lediglich Egon Müller der Gewinn einer Weltmeisterschaft.

Modus

Der Weltmeister wird über ein Grand-Prix-System ermittelt. Für die sogenannten Langbahn-Grand-Prix sind 17 Fahrer fest gesetzt. Hinzu kommt für jeden Grand-Prix ein Wild-Card-Fahrer. Die ersten sechs des Vorjahresklassement sind als permanente Fahrer gesetzt. Die weiteren Fahrer werden über ein Qualifikationssystem ermittelt:

Platz 1 bis 6 der Vorsaison Platz 1 bis 4 von Qualifikationslauf 1 Platz 1 bis 4 von Qualifikationslauf 2 Platz 7 bis 14 der Vorsaison 3 Wildcards von der FIM
Platz 1 bis 8 im Grand-Prix Challenge
14 qualifizierte Fahrer
17 Permanente Grand-Prix-Fahrer

Die Fahrer die in der Vorsaison die Plätze 7 bis 14 belegten sind direkt für den Grand-Prix-Challenge, bei dem letztendlich die Startplätze für die neue Saison vergeben werden. Alle anderen Fahrer müssen sich über zwei offizielle Qualifikationsläufe und eventuelle nationale Vorqualifikationen erst für den Challenge qualifizieren. Zudem erhalten 3 Fahrer von der FIM eine Saison-Wild-Card.

Ablauf eines Grand-Prix

Bei einem Grand-Prix gehen 18 Fahrer an den Start: Die 17 permanenten Fahrer und ein Fahrer, der eine Wild-Card für das Rennen erhält. Dieser Wildcard-Fahrer wird vor dem eigentlichen Grand-Prix durch ein sogenanntes Last-Chance-Rennen ermittelt, an dem sechs Fahrer teilnehmen.

Jeder Fahrer bestreitet 4 Vorläufe. Auch bei den Vorläufen gehen sechs Fahrer an den Start. Durch dieses System wird gewährleistet, dass jeder Fahrer genau einmal gegen jeden anderen Fahrer in den Vorläufen fährt. Der Gewinner eines Vorlaufes erhält 5 Laufpunkte, der Zweitplatzierte 4 usw. Der Letzte bekommt keinen Laufpunkt. Nachdem jeder Fahrer seine vier Vorläufe absolviert hat, werden die Laufpunkte addiert. Die sechs Punktbesten fahren das A-Finale um den Grand-Prix -Sieg aus. Die sechs hinter ihnen Platzierten das B-Finale und die letzten sechs das C-Finale. Fällt ein Fahrer in den Vorläufen z. B. durch Verletzung für den Rest der Veranstaltung aus wird er durch einen der Last-Chance-Piloten ersetzt.

Für die bei einem Grand-Prix erreichten Platzierungen werden Punkte verteilt. Durch die Addition der Punkte aller Grand-Prix entsteht das Gesamtklassement.

Platz 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
Punkte 25 20 18 16 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Siegerliste

bis 1996

Jahr Ort Weltmeister Platz 2 Platz 3
1971 NorwegenNorwegen Oslo NeuseelandNeuseeland Ivan Mauger Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland Manfred Poschenrieder SchwedenSchweden Runo Wedin
1972 DeutschlandDeutschland Mühldorf NeuseelandNeuseeland Ivan Mauger Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland Manfred Poschenrieder NorwegenNorwegen Jon Ödegaard
1973 NorwegenNorwegen Oslo DanemarkDänemark Ole Olsen Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland Hans Siegl Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland Manfred Poschenrieder
1974 DeutschlandDeutschland Scheeßel Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland Egon Müller NeuseelandNeuseeland Ivan Mauger Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland Alois Wiesböck
1975 JugoslawienJugoslawien Radgona Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland Egon Müller NeuseelandNeuseeland Ivan Mauger DanemarkDänemark Ole Olsen
1976 TschechoslowakeiTschechoslowakei Mariánské Lázně NeuseelandNeuseeland Ivan Mauger DanemarkDänemark Ole Olsen Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland Egon Müller
1977 DanemarkDänemark Aalborg SchwedenSchweden Anders Michanek Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland Hans Siegl DanemarkDänemark Ole Olsen
1978 DeutschlandDeutschland Mühldorf Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland Egon Müller Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland Alois Wiesböck Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Peter Collins
1979 TschechoslowakeiTschechoslowakei Mariánské Lázně Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland Alois Wiesböck SchwedenSchweden Anders Michanek DanemarkDänemark Ole Olsen
1980 DeutschlandDeutschland Scheeßel Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland Karl Maier Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland Egon Müller Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland Josef Aigner
1981 JugoslawienJugoslawien Radgona Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Michael Lee Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland Christoph Betzl SchwedenSchweden Anders Michanek
1982 DanemarkDänemark Korskro Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland Karl Maier Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland Alois Wiesböck Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland Egon Müller
1983 TschechoslowakeiTschechoslowakei Mariánské Lázně Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Shawn Moran TschechoslowakeiTschechoslowakei Jiri Stancl Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland Karl Maier
1984 DeutschlandDeutschland Herxheim DanemarkDänemark Erik Gundersen Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland Egon Müller Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland Karl Maier
1985 DanemarkDänemark Korskro Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Simon Wigg TschechoslowakeiTschechoslowakei Jiri Stancl Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Peter Collins
1986 DeutschlandDeutschland Pfarrkirchen DanemarkDänemark Erik Gundersen Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Peter Collins SchweizSchweiz Marcel Gerhard
1987 DeutschlandDeutschland Mühldorf Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland Karl Maier Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Simon Wigg Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Shawn Moran
1988 DeutschlandDeutschland Scheeßel Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland Karl Maier Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland Klaus Lausch Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Chris Morton
1989 TschechoslowakeiTschechoslowakei Mariánské Lázně Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Simon Wigg TschechoslowakeiTschechoslowakei Ales Dryml Deutschland BundesrepublikBundesrepublik Deutschland Karl Maier
1990 DeutschlandDeutschland Herxheim Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Simon Wigg DeutschlandDeutschland Karl Maier DeutschlandDeutschland Hans-Otto Pingel
1991 TschechoslowakeiTschechoslowakei Mariánské Lázně DeutschlandDeutschland Gerd Riss TschechoslowakeiTschechoslowakei Ales Dryml DanemarkDänemark Jan Ove Pedersen
1992 DeutschlandDeutschland Pfarrkirchen SchweizSchweiz Marcel Gerhard NeuseelandNeuseeland Mitch Shirra DeutschlandDeutschland Karl Maier
1993 DeutschlandDeutschland Mühldorf Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Simon Wigg DeutschlandDeutschland Karl Maier SchweizSchweiz Marcel Gerhard
1994 TschechienTschechien Mariánské Lázně Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Simon Wigg DeutschlandDeutschland Andre Pollehn DeutschlandDeutschland Gerd Riss
1995 DeutschlandDeutschland Scheeßel Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Kelvin Tatum Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Simon Wigg DeutschlandDeutschland Walter Scherwitzki
1996 DeutschlandDeutschland Herxheim DeutschlandDeutschland Gerd Riss DeutschlandDeutschland Bernd Diener DeutschlandDeutschland Robert Barth

ab 1997

Jahr Weltmeister Platz 2 Platz 3
1997 DeutschlandDeutschland Thomas Dunker Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Steve Schofield Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Glenn Cunningham
1998 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Kelvin Tatum DeutschlandDeutschland Robert Barth Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Steve Schofield
1999 DeutschlandDeutschland Gerd Riss DeutschlandDeutschland Robert Barth Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Kelvin Tatum
2000 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Kelvin Tatum DeutschlandDeutschland Robert Barth DeutschlandDeutschland Matthias Kröger
2001 DeutschlandDeutschland Gerd Riss Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Kelvin Tatum DeutschlandDeutschland Robert Barth
2002 DeutschlandDeutschland Robert Barth Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Kelvin Tatum DeutschlandDeutschland Gerd Riss
2003 DeutschlandDeutschland Robert Barth Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Kelvin Tatum DeutschlandDeutschland Gerd Riss
2004 DeutschlandDeutschland Gerd Riss Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Kelvin Tatum DeutschlandDeutschland Bernd Diener
2005 DeutschlandDeutschland Robert Barth DeutschlandDeutschland Gerd Riss Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Paul Hurry
2006 DeutschlandDeutschland Robert Barth FinnlandFinnland Joonas Kylmäkorpi DeutschlandDeutschland Gerd Riss
2007 DeutschlandDeutschland Gerd Riss FinnlandFinnland Joonas Kylmäkorpi FrankreichFrankreich Mathieu Tresarrieu
2008 DeutschlandDeutschland Gerd Riss Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Glen Phillips NiederlandeNiederlande Dirk Fabriek
2009 DeutschlandDeutschland Gerd Riss FrankreichFrankreich Stéphane Tresarrieu NiederlandeNiederlande Dirk Fabriek
2010 FinnlandFinnland Joonas Kylmäkorpi NiederlandeNiederlande Theo Pijper DeutschlandDeutschland Richard Speiser

Team-WM

Zusätzlich zur Einzel Weltmeisterschaft auf der Langbahn, führte die FIM zur Saison 2007 eine Langbahn-Team-Weltmeisterschaft.


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