Lange Nacht der Kirchen (Hannover)

Lange Nacht der Kirchen (Hannover)

Die Lange Nacht der Kirchen ist eine gemeinsame Aktion verschiedener Kirchen, die an unterschiedlichen Orten seit etwa 2003 alljährlich im Sommer durchgeführt wird.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Die Bezeichnung lehnt sich an Aktionstage wie die Lange Nacht der Museen und die Lange Nacht der Forschung an. Einerseits möchte sie interessierten Außenstehenden einen Blick „hinter die Kulissen“ bieten, andererseits Christen selbst die Vielfalt ihrer Gemeinschaften vor Augen führen und die Zusammenarbeit zwischen den Pfarreien fördern.

Wien

Blick in den Stephansdom in der Langen Nacht der Kirchen 2007

Die Lange Nacht der Kirchen ist in Wien eine gemeinsame Aktion aller 14 im Ökumenischen Rat der Kirchen vertretenen Kirchen, die seit 2005 alljährlich im Juni durchgeführt wird. In den beiden ersten Jahren boten jeweils etwa 200 Kirchen bzw. Gemeinden über 1000 Veranstaltungen – alle bei freiem Eintritt – an, die von rund 100.000 bzw. 110.000 Menschen besucht wurden.

2006 war die Lange Nacht am 9./10. Juni und stand unter einem Motto aus dem biblischen Buch der Richter (Ri 19,6): „Bleib' doch über Nacht und lass dein Herz guter Dinge sein“. Neben Wien fanden auch in anderen Orten Veranstaltungen statt, unter anderem in Oberösterreichs Hauptstadt Linz und in Wiener Neustadt.

Etwa 200 Kirchen öffneten um 18 Uhr nach 10 Minuten Glockengeläut ihre Tore und boten insgesamt 1100 Programmpunkte für Besucher an, die in einem lockeren Zyklus bis 1 Uhr oder auch länger wiederholt wurden. Am frühen Nachmittag gab es verschiedentlich Kinderprogramme, u. a. im Dom- und Diözesanmuseum. Viele Pfarreien boten spezielle Themen aus gesellschaftlichen oder seelsorgelichen Bereichen zum Mittun, Meditieren oder Diskutieren an, Tanz- und Kirchenmusik (u. a. Mozart, Gospels oder Gregorianische Choräle), aber auch Impulse für Zeiten der Stille oder für Ehepaare. Anderswo waren Kunstführungen, Gänge in den Untergrund oder das Ersteigen von Kirchtürmen möglich. Der Wiener Stephansdom präsentierte seinen gotischen, über 100m langen Innenraum mit einer Lichtinstallation, nachdem er sich 2005 dem Thema Ökumene gewidmet hatte.

Am 1. Juni 2007 fand die Lange Nacht der Kirchen bereits zum dritten Mal statt. Unter dem Motto „Meine Seele sehnt sich nach dir in der Nacht, auch mein Geist ist voll Sehnsucht nach dir“ (Jes 26,9) kamen diesmal nicht nur in Wien, sondern auch in Linz, Graz, Klagenfurt und Salzburg insgesamt mehr als 160.000 Menschen in mehr als 260 offene Kirchen. Dabei wurden mehr als 1.500 Programmpunkte angeboten. Besondere Aufmerksamkeit erhielt in Wien der Stephansdom, der mit einer Licht- und Tuchinstalation des deutschen Künstlers Stefan Knor unter dem Motto „Du hüllst Dich in Licht wie in ein Kleid“ (Psalm 104) in buntes Licht getaucht und für mehr als 40.000 Besucher zu einem Ort des Staunens wurde.

2008 wurde die „Lange Nacht der Kirchen“ am 30. Mai durchgeführt und stand unter dem Motto: „Ein Tag sagt es dem anderen, eine Nacht tut es der anderen kund“, ein Zitat aus Psalm 19, Vers 3.

Hannover

Seit 2003 wird unter großer Beteiligung die Lange Nacht der Kirchen in Hannover gefeiert. Ausgehend von der Initiative des Evangelisch-lutherischen Stadtkirchenverbandes Hannover sind auch andere christliche Kirchen- und Glaubensgemeinschaften unter dem Leitwort „Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da …“ zum Mitmachen eingeladen, so dass die Lange Nacht von Beginn an ökumenisch geprägt ist.

Zwischen 60 und 70 Kirchen sind in den vergangenen Jahren an den Nächten beteiligt gewesen. Ein umfangreiches Programmheft hilft bei der Orientierung, denn Hunderte von Einzelveranstaltungen im Spektrum zwischen kulturellen und kulinarischen Genüssen, zwischen Stille und Spektakel, zwischen Poesie und Politik, zwischen Schabernack und Spiritualität addieren sich jeweils zu einem facettenreichen Angebot von mehr als 400 Stunden. Dabei ist der Eintritt grundsätzlich frei.

„Wir wollen nach außen zeigen, was wir wollen, was wir können und was wir zu bieten haben“, umreißt Stadtsuperintendent Wolfgang Puschmann den Grundgedanken der „Langen Nacht“. Puschmann ist der geistliche Spitzenrepräsentant des Stadtkirchenverbandes und unter anderem Vorsitzender der Projektgruppe für die Lange Nacht der Kirchen, in denen „die Gotteshäuser die eigentlichen Stars sind“.

Die 1. Lange Nacht der Kirchen wurde am 5. September 2003 gefeiert. Bereits die Premiere in der niedersächsischen Landeshauptstadt übertraf alle Erwartungen. Mit rund 15000 Besuchern hatten die Organisatoren gerechnet. Mehr als dreimal so viele wurden in den Kirchen gezählt.

Die 2. Lange Nacht der Kirchen am 3. September 2004 stimmte in Hannover auf den 30. Deutschen Evangelischen Kirchentag ein, der im Mai 2005 in Hannover Hunderttausende von Menschen zusammenführte. Bei diesem Treffen von Christen wurde in der Nacht zum Sonnabend eine Lange Kirchentagsnacht gefeiert.

Die 3. Lange Nacht der Kirchen am 8. September 2006 wurde erneut zu einem Streifzug durch die vielfältigen Möglichkeiten des kirchlichen (Er-)Lebens. Ehren- und hauptamtlich Mitarbeitende vermittelten mit enormem Engagement und hoher Kreativität einladende Gastfreundlichkeit der Kirchen, die ein attraktives Programm boten.

Eine weitere Premiere war die 4. Lange Nacht der Kirchen am 5. September 2008, die zugleich auf den „Vierten Internationalen Gospelkirchentag“ eingestimmt hat, der vom 5. bis 7. September 2008 mehr als 4000 Gospelsängerinnen und Gospelsänger in Hannover zusammenführte. In 30 der mehr als 60 an der Langen Nacht beteiligten Kirchen wurde die zweite Hälfte der Nacht dem Gospel gewidmet. Mehr als 60 Chöre aus dem Bundesgebiet traten dabei auf.

In dem von Wolfgang Puschmann herausgegeben Buch „Lange Nacht der Kirchen“ werden die zugrunde liegenden Konzepte erläutert, die Möglichkeiten und Grenzen des Formats "Lange Nacht" diskutiert sowie die Erfahrungen reflektiert. Praktische Hinweise runden dieses Grundlagenwerk zur Langen Nacht der Kirchen ab.

Weitere Städte

Die Lange Nacht der Kirchen erlebt am 30. Mai 2008 eine Premiere, denn erstmals beteiligen sich alle zehn österreichischen Diözesen an der Aktion. Mehr als 500 Kirchen werden die Türen öffnen und Programm anbieten.

Bereits seit 1995 gibt es die „Nacht der Kirchen“ in Frankfurt am Main. Daran beteiligen sich die evangelischen und katholischen Innenstadtkirchen sowie die Dreikönigskirche (Frankfurt) in Frankfurt-Sachsenhausen.

Literatur

  • W. Puschmann/W. Reinbold/I. Becker-Wook (Hg.): Lange Nacht der Kirchen, Hannover 2007

Weblinks


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