- Annalinde
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Die Annalinde ist eine mächtige, etwa 400 Jahre alte Linde auf einer Anhöhe zwischen Kirchhausen, Frankenbach und Leingarten (Baden-Württemberg) auf Gemarkung der Stadt Heilbronn. Sie ist seit 1941 ein eingetragenes Naturdenkmal.[1]
An ihrer Stelle soll laut einer Volkslegende einst eine der Hl. Anna geweihte Kapelle gestanden haben, über deren Untergang eine Sage zu berichten weiß: Die in Großgartach ansässigen Pächter der zur Kapelle gehörenden Äcker waren verpflichtet, jährlich zum Fest der Kirchenheiligen sechs Wachskerzen „von der Dicke und Höhe eines wehrbaren rüstigen Mannes“ in die Kapelle zu liefern. Dieser Last wollten sie sich nach der Reformation entziehen. Sie höhlten die Kerzen aus und füllten sie mit Schießpulver. Und als sie während des Festgottesdienstes am Namenstag der heiligen Anna (26. Juli) angezündet wurden, kam es zu einer gewaltigen Explosion. Der Priester und viele Gläubige fanden unter den Trümmern des zusammenstürzenden Gotteshauses den Tod.
Zur Erinnerung an diese Untat wurde später dort, wo die Kapelle gestanden hatte, ein Gedenkstein – „das Annakreuz“ – errichtet, das bald von einer Linde überwachsen wurde. Das Kreuz wurde 1975 etwas zur Seite versetzt.
Die Existenz der Kapelle ist freilich nicht urkundlich bezeugt, auch sind keine Grundmauern zu finden, und eine solche Explosion wird in keinen Aufzeichnungen erwähnt. Wie die Legende entstanden ist, ist nicht bekannt. Sie wird allerdings in Heilbronn-Kirchhausen immer noch weiter überliefert.
Einer vom Heilbronner Schriftsteller und Satiriker Erhard Jöst vertretenen These zufolge erfanden dagegen die Herrschenden die Legende, um ihre Leibeigenen zu diskreditieren, und Landsknechte hätten eine Scheuer, die sich neben der Annalinde befand, auf Geheiß adliger Grundherren vom Deutschorden in Brand gesetzt, wobei zahlreiche Bauern ums Leben kamen.[2]
Einzelnachweise
- ↑ Steckbrief des Naturdenkmals Annalinde bei der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg
- ↑ Erhard Jöst: Mützen am Baum: Gedichte und Geschichte(n). Verlag Print & Media, Offenburg 2007, ISBN 3-93612813-8.. Vgl. auch "Heilbronner Stimme" vom 13. Januar 1996: "Woher die Annalinde ihren Namen hat"
49.1719166666679.1297333333333Koordinaten: 49° 10′ 19″ N, 9° 7′ 47″ OKategorien:- Geographie (Heilbronn)
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- Anna (Heilige)
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