Langspateliges Laichkraut

Langspateliges Laichkraut
Laichkräuter
Krauses Laichkraut (Potamogeton crispus)

Krauses Laichkraut (Potamogeton crispus)

Systematik
Klasse: Einkeimblättrige (Liliopsida)
Unterklasse: Froschlöffelähnliche (Alismatidae)
Ordnung: Froschlöffelartige (Alismatales)
Familie: Laichkrautgewächse (Potamogetonaceae)
Gattung: Laichkräuter
Wissenschaftlicher Name
Potamogeton
L.

Die Laichkräuter (Potamogeton) sind eine zirkumpolar in den gemäßigten und subtropischen Zonen beider Hemisphären verbreitete Wasserpflanzen-Gattung aus der Familie der Laichkrautgewächse (Potamogetonaceae). Diese besteht im engeren Sinne nahezu ausschließlich aus der Gattung Potamogeton (ca. 90 Arten; außerdem der monospezifischen Gattung Groenlandia). Von der hier behandelten Gattung der Laichkräuter kommen in Mitteleuropa (Deutschland) etwa 21 Arten und mindestens sechs Bastarde aus einzelnen dieser Arten vor, was die Bestimmung sehr erschweren kann.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Großaufnahme von Blüten beim Schwimmenden Laichkraut

Es handelt sich um ausdauernde (mehrjährige), im Gewässergrund verwurzelte Tauch- oder Schwimmblattpflanzen, deren endständige, ährige, unscheinbar grünliche Blütenstände zur Windbestäubung aus dem Wasser ragen. Die fehlende Blütenhülle ist durch vier Staubblattanhängsel ersetzt. Die oft netznervig durchscheinenden Tauchblätter wachsen im Allgemeinen wechselständig und weisen eine Blattscheide auf. Die Blattform variiert zwischen schmal-linealisch und rundlich. Es treten sowohl sehr zart gebaute Arten auf als auch solche mit kräftigen Unterwasser- und/oder Schwimmblättern. Manche Arten entwickeln bis zu drei Meter lange Sprosse und besiedeln entsprechend tiefe Gewässerzonen. Die bekannteste und häufigste Art ist wohl das Schwimmende Laichkraut, das große Schwimmblatt-Teppiche auf Gewässern bilden kann.

Ökologie, Vorkommen

Knöterich-Laichkraut (Schwimmblätter ähnlich wie Schwimmendes Laichkraut)
Tauchblätter des Knöterich-Laichkrauts
Gewöhnliches Zwerg-Laichkraut

Laichkräuter sind die namensgebende und kennzeichnende Gattung der pflanzensoziologischen Klasse der „Potamogetonetea pectinati R. Tx. & Prsg. 1942 corr. Oberd. 1979“ (= Laichkraut- und Schwimmblatt- Gesellschaften) und mehrerer dabei unterschiedener Assoziationen und Dominanzgesellschaften. Die Pflanzen bilden „Unterwasserwälder“, die zahlreichen Tieren einen Lebensraum und Möglichkeiten zur Ei-/Laichablage bieten (Name!) sowie zur Sauerstoffversorgung und Selbstreinigung eines Gewässers beitragen.

Es werden verschiedene Typen von Gewässern besiedelt: Stillgewässer wie Weiher, Teiche, kleine Tümpel und Tauchblattzonen großer Seen, aber auch schwach bis mäßig fließende Gewässer wie Bäche, Flüsse, Kanäle und Gräben. Manche Arten sind an nährstoffärmere Standorte adaptiert; die meisten bevorzugen jedoch mäßig eutrophe Gewässer. In Folge von Eingriffen des Menschen in die Landschaft – u. a. Gewässerverschmutzung, Flussbegradigung, Grabenräumung – sind viele Laichkrautarten selten geworden und stehen auf der Roten Liste gefährdeter Pflanzenarten. Auch durch die Ausbreitung der neophytischen, anthropogen in Europa eingebürgerten Wasserpest wurden manche Laichkrautbestände verdrängt.

Arten und Bastarde (×) der Gattung Potamogeton in Mitteleuropa

  • Spitzblättriges Laichkraut – P. acutifolius Link
  • Alpen-Laichkraut – P. alpinus Balb.
  • Schmalblättriges Laichkraut – P. × angustifolius J. Presl (Hybr. aus P. lucens u. P. gramineus)
  • Berchtolds Zwerg-Laichkraut – P. berchtoldii Fieber
  • Gefärbtes Laichkraut – P. coloratus Hornem.
  • Flachstängeliges LaichkrautP. compressus L.
  • Krauses LaichkrautP. crispus L.
  • Faden-LaichkrautP. filiformis Pers.
  • Flutendes Laichkraut – P. × fluitans Roth (Hybr. aus P. lucens u. P. natans)
  • Stachelspitziges LaichkrautP. friesii Rupr.
  • Grasartiges Laichkraut – P. gramineus L.
  • Schweizer LaichkrautP. helveticus (G. Fisch.) W. Koch
  • Spiegelndes Laichkraut – P. lucens L.
  • Schwimmendes LaichkrautP. natans L.
  • Schimmerndes Laichkraut – P. × nitens Weber (Hybr. aus P. perfoliatus u. P. gramineus)
  • Knoten-Laichkraut – P. nodosus Poir.
  • Stumpfblättriges Laichkraut – P. obtusifolius Mert. & W.D.J. Koch
  • Kamm-LaichkrautP. pectinatus L.
  • Durchwachsenes LaichkrautP. perfoliatus L.
  • Knöterich-Laichkraut – P. polygonifolius Pourr.
  • Gestrecktes LaichkrautP. praelongus Wulfen
  • Gewöhnliches Zwerg-Laichkraut – P. pusillus L.
  • Rötliches Laichkraut – P. rutilus Wolfg.
  • Weidenblättriges Laichkraut – P. × salicifolius Wolfg. (Hybr. aus P. lucens u. P. perfoliatus)
  • Rippennerviges Laichkraut – P. × sparganiifolius Laest. ex Fr. (Hybr. aus P. natans u. P. gramineus)
  • Spateliges Laichkraut – P. × spathualtus Schrad. ex W.D.J. Koch & Ziz (Hybr. aus P. lucens u. P. gramineus)
  • Haarblättriges Laichkraut – P. trichoides Cham. & Schltdl.


Bemerkung: Die taxonomische Stellung der Zwerg-Laichkräuter Potamogeton pusillus und P. berchtoldii ist aufgrund der großen Variabilität noch nicht hinreichend geklärt. Da beide Arten sehr schwer auseinanderzuhalten sind, werden sie auch als SammelartPotamogeton pusillus agg.“ behandelt.

Literatur

  • Haeupler, H. & T. Muer (2000): Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart. ISBN 3-8001-3364-4
  • Lexikon der Biologie, Bd. 5. – Herder-Verlag, Freiburg, 1985. ISBN 3-451-19645-X
  • Pott, R. (1992): Die Pflanzengesellschaften Deutschlands. – UTB, Ulmer-Verlag, Stuttgart. ISBN 3-8252-8067-5

Weblinks


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