- Laurentius von Brindisi
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Laurentius von Brindisi, auch Lorenzo von Brindisi; eigentlich Giulio Cesare Russo (* 22. Juli 1559 in Brindisi; † 22. Juli 1619 in Lissabon) war ein italienischer Theologe. In der katholischen Kirche wird er als Heiliger und Kirchenlehrer verehrt.
Nach dem frühen Tod seiner Eltern schloss sich Giulio Cesare zunächst als Oblate an die Franziskaner-Konventualen, dann aber als Fra Lorenzo („Bruder Laurentius“) dem Kapuzinerorden in Verona an. Bis etwa 1583 studierte er Theologie und Philosophie an der Universität Padua und anschließend am Studio Teologico Laurentianum in Venedig. Er sprach sechs Sprachen fließend und war nach eigener Aussage in der Lage, „die gesamte Bibel aus dem Gedächtnis niederzuschreiben“.
1583 nahm er seine Tätigkeit als Lehrer und Prediger in der venezianischen Ordensprovinz der Kapuziner auf. Schon bald machte er sich einen Namen als redegewandter Prediger, bei dem vor allem das „Gotteswort“ (in Form der Bibel) im Mittelpunkt steht. Viele seiner Predigten und Auslegungen sind in schriftlicher Form erhalten geblieben, unter anderem eine viel beachtete Auslegung der Genesis.
Ab 1590 leitet er als Provinzial verschiedene Ordensprovinzen. 1599 wurde er von Papst Clemens VIII. als Vertreter der Gegenreformation in den deutschsprachigen Norden geschickt. Unter anderem sollte er auf Vorschlag von Kaiser Rudolf II. in Prag ein Kloster gründen. Wegen der dort herrschenden Pestepidemie verzichtete er jedoch darauf und wandte sich stattdessen nach Wien, wo er freudig aufgenommen wurde und sechs Mönche als Anfangsbesetzung für ein Kloster zurückließ. 1601 war er beim Kampf der kaiserlichen Truppen gegen die Türken anwesend und soll mit seinem Zuspruch wesentlichen Anteil am Sieg bei Stuhlweißenburg (14. Oktober) gehabt haben.
Nach der Rückkehr nach Italien stand Lorenzo den Kapuzinern von 1602 bis 1605 als General vor. Später war er als Friedensvermittler in Süd- und Westeuropa unterwegs, z. B. 1616/17 zwischen Spanien und Savoyen. Auf einer dieser Reisen verstarb er an seinem 60. Geburtstag 1619 in Lissabon und wurde auf dem Armenfriedhof im nordspanischen Villafranca del Bierzo beigesetzt.
Lorenzo von Brindisi wurde 1881 heilig gesprochen und am 19. März 1959 zum Kirchenlehrer ernannt, wobei er den Beinamen Doctor apostolicus erhielt. Laurentius wird als der Schutzpatron der Bibliothekare verehrt. Gedenktag ist der 21. Juli.
Literatur
- Laurentius von Brindisi. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Henri Candide: St. Lorenzo da Brindisi. In: The Catholic Encyclopedia. Vol. 9. Robert Appleton Company, New York 1910. (online, www.newadvent.org)
- Felix Stieve: Laurentius von Brindisi. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 63–65.
Weblinks
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