Learning by Doing

Learning by Doing

Learning by Doing (engl. für „Lernen durch Handeln“) ist, neben Lernen am Modell, die häufigste Lernform im lebenslangen Lernprozess.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der pädagogische Fachausdruck Learning by Doing wurde nicht von Friedrich Fröbel, Robert Baden-Powell oder John Dewey geprägt, wie immer wieder angenommen wird. Nach den Forschungen von Michael Knoll [1] stammt er vielmehr aus der englischen Übersetzung der Didactica Magna (1657/1858) von Johann Amos Comenius.[2][3] Zur Verbreitung der Maxime haben vor allem der englische Comenianer Simon Somerville Laurie[4] (1881),[5] der amerikanische Publizist Henry Barnard[6] (1881)[7] und der amerikanische Fröbelianer Francis Wayland Parker[8] (1883)[9] beigetragen.

Der deutsche Reformpädagoge Georg Kerschensteiner gebrauchte den Ausdruck bereits 1904,[10] der zumeist mit dem Begriff identifizierte amerikanische Erziehungsphilosoph John Dewey erst 1911.[11]

Der Ausdruck wurde zum Slogan, als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das physische Tun im Gegensatz zum bloßen Auswendiglernen in der pädagogischen Theorie und in der schulischen Praxis zunehmend an Bedeutung gewann.

Methode

Beim „Lernen durch Handeln“ werden die sozialen und kognitiven Lerninhalte in der Öffentlichkeit (im Sinne von Habermas) angewendet. Die Öffentlichkeit kann wie beim Service Learning andere Schüler, Schulklassen, Schulen oder andere Institutionen sein. Beim Youth Leadership ist die Öffentlichkeit jede mögliche Gruppe, die vom „Leader“ in die Unabhängigkeit begleitet wird.

Das Ziel des Ansatzes ist es, die Bürger zum sozialen und politischen Handeln zu befähigen und zu ermuntern. Das Gelernte soll in der Praxis angewendet werden. Dadurch machen die Handelnden Erfahrungen, die sie im Prozess auch reflektieren.

Vergleiche auch die pädagogischen Ansätze von John Dewey, Paulo Freire, Hilbert Meyer und Adolf Reichwein.

Siehe auch

Literatur

  • Michael Knoll: Nicht Dewey, sondern Comenius. Zum Ursprung der Maxime "learning by doing". In ders.: Dewey, Kilpatrick und 'progressive' Erziehung. Kritische Studien zur Projektpädagogik. Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2011. S. 287-298.
  • Anne Sliwka: Das anglo-amerikanische Beispiel. Band 2, Weinheim 2001. ISBN 3-935696-02-7 (kann kostenlos bei der Freudenberg Stiftung bestellt werden)

Einzelnachweise

  1. Knoll, Michael: Nicht Dewey, sondern Comenius. Zum Ursprung der Maxime "learning by doing". In: ders.: Dewey, Kilpatrick und "progressive" Erziehung. Kritische Studien zur Projektpädagogik. Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2011. S. 287-298.
  2. Comenius, Johann Amos: Didactica Magna [1657]. In: Ausgewählte Werke. Hrsg. Klaus Schaller. Bd. 1. Hildesheim: Olms 1973. S. 82.
  3. John Amos Comenius. In: American Journal of Education 5 (1858), S. 290.
  4. Simon S. Laurie
  5. Laurie, Simon S.: John Amos Comenius: Bishop of the Moravians. His Life and Educational Works. London: Kegan Paul 1881. S. 116.
  6. en:Henry_Barnard Henry Barnard
  7. Barnard, Henry (ed.): Papers on Froebel’s Kindergarten with Suggestions on Principles and Methods of Child Culture in Different Countries. Hartford: American Journal of Education 1881. S. 199, 479, 646, 650.
  8. en:Francis Wayland Parker
  9. Parker, Francis W.: Notes of Talks on Teaching. New York: Kellog 1883. S. 38, siehe auch S. 22, 117, 163, 169, 181.
  10. Georg Kerschensteiner: Berufsbildung und Berufsschule. Ausgewählte pädagogische Schriften. Hrsg. Gerhard Wehle. Bd. 1. Paderborn: Schöningh 1966. S. 100.
  11. Dewey, John: Education [1911]. In: The Middle Works of John Dewey, 1899-1924. Vol. 6. Carbondale: Southern Illinois University Press 1978. S. 426, 450.

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