- LebensGut
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Das LebensGut Pommritz bzw. Modellprojekt einer ökologisch-sozialen Landkultur ist eine freies sozialökologisches Unternehmen von etwa 50 Menschen, die in Pommritz im Landkreis Bautzen leben.
Inhaltsverzeichnis
Projekt
Entstehung
Die Initiative für dieses Experiment entstand im Jahr 1991 nach einer Gastvorlesung des sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf im Rahmen der „sozialökologischen“ Vorlesungen Rudolf Bahros an der Humboldt-Universität Berlin. Die Grundidee des Projektes besteht darin, dass es nicht ausreiche, in den neuen Bundesländern nach der Wiedervereinigung einfach nur westdeutsche Strukturen einzuführen, sondern dass Ostdeutschland gute Voraussetzungen dafür biete, experimentell neue gesellschaftliche Lösungen für die ökologischen Probleme der Moderne zu suchen.
Umsetzung
Auf der Grundlage eines von Bahro entworfenen Konzeptes stellten der Freistaat Sachsen und die Treuhandanstalt das ehemalige Forschungsgut Pommritz für ein solches Experiment zur Verfügung. Der im Jahr 1992 gegründete Verein Neue Lebensformen e.V. – Verein zur Förderung sozial-ökologischer Kultur ist seitdem Träger des Experiments. Die Arbeit auf dem Gut begann 1993 mit 13 Personen.
Die ursprünglich von Biedenkopf geplante Anschubfinanzierung zur Sanierung und zur Grundausstattung des Pommritzer Gutes für das sozial-ökologische Experiment kam nicht zustande. Der Verein nutzte den Impuls und politischen Freiraum, um das Gut nach und nach mit eigenen Kräften umzugestalten. In Zusammenarbeit mit regionalen Initiativen, Behörden, Unternehmen und Hochschulen entstanden im Gut seit 1993 ein ökologischer Landwirtschaftsbetrieb, eine Lernwerkstatt für Philosophie und Ethik sowie ein Institut für integrierte Sozialökologie. Das LebensGut Pommritz war ein Projekt der Weltausstellung Expo 2000.
Konzept
Das LebensGut betont seine Freiheit von Ideologien. Die Konzepte Rudolf Bahros dienen als Leitfaden der Projektentwicklung, nicht jedoch als geistige Vorgabe für das Denken des Einzelnen. Es geht davon aus, dass jeder Mensch seinen eigenen Weg zur inneren Freiheit finden soll, unabhängig ob er dabei christlichen, buddhistischen, yogischen oder naturalistischen Anregungen folgt. Die kulturelle Vielfalt soll als kreative Anregung dienen.
Die im Gut entstandene Lernwerkstatt für Philosophie und Ethik gibt einen interaktiven Einblick in etwa 50 Philosophien der Menschheitsgeschichte. Sie veranstaltet Projekttage für den Philosophie- und Ethikunterricht von Schulklassen und versteht sich als Multiplikator einer universellen Sicht eines Weltethos.
Literatur
- Rudolf Bahro: Apokalypse oder Geist einer neuen Zeit, edition ost, Berlin 1995, ISBN 3929161532
- Maik Hosang: Der integrale Mensch, Hinder & Deelmann, Gladenbach 2000, ISBN 3873481685
- Kurt Biedenkopf, Ralf Dahrendorf, Erich Fromm, Maik Hosang (Hg.), Petra Kelly u.a.: Klimawandel und Grundeinkommen. Die nicht zufällige Gleichzeitigkeit beider Themen und ein sozialökologisches Experiment, Andreas Mascha Verlag, München 2008, ISBN 9783924404734
Weblinks
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