- EXPO 2000
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Die Expo 2000 war die erste von dem Bureau International des Expositions anerkannte Weltausstellung in Deutschland und fand vom 1. Juni 2000 bis zum 31. Oktober 2000 auf einer Fläche von 160 Hektar auf dem Messegelände am Kronsberg in Hannover statt. Sie stand unter dem Motto „Mensch, Natur und Technik – Eine neue Welt entsteht“.
Inhaltsverzeichnis
Bewerber Hannover
Das Bureau International des Expositions (B.I.E.) in Paris erteilte Hannover am 14. Juni 1990 mit nur einer Stimme Mehrheit - darunter die Stimme der zu jenem Zeitpunkt noch existierenden DDR - vor dem Mitbewerber Toronto den Zuschlag für die Weltausstellung 2000.
Konzept
In der Bewerbung Hannovers wurde als Ziel herausgestellt, eine Weltausstellung neuen Typs zu schaffen. Es sollten Visionen für die Zukunft vorgestellt und Modelle für das Gleichgewicht zwischen Mensch, Natur und Technik gegeben werden. Zudem sollten Lösungsmöglichkeiten für das Zusammenleben von mehr als sechs Milliarden Menschen veranschaulicht werden.
Das inhaltliche Konzept der Weltausstellung wurde durch das sich ständig verändernde Logo der Expo 2000 visualisiert. Das 1994 aus einem Corporate Design-Wettbewerb hervorgegangene Erscheinungsbild wurde von dem Büro QWER aus Köln (Prof. Iris Utikal/Prof. Michael Gais) konzipiert und sechs Jahre lang betreut und weiterentwickelt. Das Logo der Expo 2000, auch „Impuls“ genannt, stieß weltweit, besonders in Fachkreisen auf großes Interesse und Aufmerksamkeit, da es sich in seiner Form und Farbe ständig wandelte und somit einen dynamischen Prozess (den der Weltausstellung) beschreibt.
Der Masterplan wurde von Albert Speer (junior) erstellt.
Um ein umfassendes Umweltmanagement durchzuführen und um dem Motto der Ausstellung gerecht zu werden, wurden nur 30 % neues Gelände neu erschlossen und bebaut. Die Pavillons sollten nach der Expo eine neue Nutzung finden, abgebaut und entweder recycelt oder wieder an anderen Orten aufgebaut werden.
Für die Expo 2000 wurde – erstmals neu auf Weltausstellungen – ein Themenpark errichtet, in dem in Erlebnislandschaften (Zukunft der Arbeit, Basic Needs, Das 21. Jahrhundert, Energie, Ernährung, Gesundheit, Kommunikation, Mensch, Mobilität, Planet of Visions, Umwelt, Wissen) Eindrücke von der Zukunft vermittelt wurden. Die einzelnen Länder stellten sich an Nationentagen und in ihren individuell eingerichteten Pavillons vor.
Ebenfalls neu war die Idee, die Weltausstellung mit den weltweiten Projekten nicht nur in Hannover, sondern in der Tat in aller Welt stattfinden zu lassen. In insgesamt 123 Ländern wurden 487 zukunftsweisende, übertragbare und nachhaltig wirkende Projektideen zu allen Themenbereichen als offizielle Expo-2000-Projekte registriert und allein in Deutschland konnten 280 Projekte von unabhängigen Expertengremien als Modelle und Lösungen für die brennenden Zukunftsfragen des neubeginnenden 21. Jahrhunderts anerkannt werden. Auch nach der Weltausstellung gibt es mit dem Network WorldWide Projects eine Weiterarbeit an diesen Zukunftsthemen.
Als sogenanntes „intellektuelles Rückgrat“ der Expo 2000 griffen die Global Dialogues die Themen des Themenparks auf. An jeweils drei Tagen trafen sich in zehn Global Dialogues bis zu 500 namhafte Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Gäste waren unter anderem Carl Djerassi, einer der Erfinder der Pille, die Königin von Schweden, die Königin von Bhutan, der damalige UNHCR-Kommissar Ruud Lubbers, Nobelpreisträgerin Wangari Muta Maathai. Das besondere an der Veranstaltung war die Vernetzung unterschiedlichster Teilnehmer zu den dringendsten Fragen unserer Zeit.
Eine Hauptattraktion war die größte Seilbahn Nordeuropas, die zu dem Zweck errichtet wurde, den Besuchern aus einer Höhe von 30 m einen Überblick über die gesamte Weltausstellung zu verschaffen. Anlässlich der Expo 2000 in Hannover wurden durch das Finanzministerium der Bundesrepublik Deutschland eine Silbermünze zu 10 DM und eine Briefmarke zu 1,10 DM herausgegeben.
Generalkommissarin der Expo 2000 war Birgit Breuel, die auch die Nachnutzung der Pavillons und des Geländes mit koordiniert hat.
Zum Beginn der Expo verkehrten täglich 120 zusätzliche Züge der Deutschen Bahn unter der Gattung Expo-Express (EXE) und Expo-Zug (EX) zum Bahnhof Hannover Messe/Laatzen. Zusätzlich hielten alle regulären Fernzüge am Messebahnhof. Erstmals im planmäßigen Betrieb kam im Expo-Verkehr der neue ICE 3.[1]
Vorgeschichte
In der linken Szene Hannovers gab es nach der EXPO-Vergabe an die Stadt Hannover im Jahr 1990 erhebliche Proteste gegen die geplante Weltausstellung, die bis in die in Stadtrat und niedersächsischer Landesregierung regierenden rot-grünen Bündnisse hineinreichten. Wegen der Proteste entschloss sich der Rat der Stadt zu einer Bürgerbefragung. Alle erwachsenen Hannoveraner wurden über die Ausrichtung der EXPO befragt. Zuvor hatte man das Ergebnis der Abstimmung als bindend für die Entscheidung erklärt, ob die Weltausstellung ausgerichtet werde. Das Ergebnis am 12. Juni 1992 fiel mit 51,5 zu 48,5 Prozent der Stimmen für die Ausrichtung der EXPO sehr knapp aus.
Aufgrund der vor allem von den EXPO-Gegnern erhobenen Befürchtungen - vor allem wurde eine Verschärfung der damaligen Wohnungsnot und massive Beieinträchtigungen der Lebens- und Umweltqualität befürchtet - bemühte man sich in den Folgejahren sehr um eine soziale und ökologische Ausgestaltung der EXPO. Unter anderem wurde am Kronsberg eine preisgebundene und mit zahlreichen ökologischen Projekten verknüpfte Wohnsiedlung mit gut 3.000 Wohnungen sehr zügig gebaut, die allerdings nach der EXPO zu einem drastischen Überangebot an Wohnungen in Stadt und Region führte.
Da kurz vor der EXPO 2000 anscheinend vorausgesehen wurde, dass der Ansturm auf die Expo 2000 ausbleiben wird, wurden von 6000 Schülern und Studenten die als Personal für die Expo 2000 vom Personaldienstleister Adecco rekrutiert wurden, 5000 innerhalb von wenigen Tagen vertragsmäßig (eine Woche vor Beginn) wieder gekündigt.
Das Logo der Weltausstellung ging aus einem eingeladenen Corporate Design-Wettbewerb hervor und wurde am 9. November 1994 vorgestellt. Zu Beginn des Wettbewerbs wurden neun Designer aus Deutschland angesprochen, die junge Designer und Designteams für die Teilnahme nominieren sollten. Das Gewinnerlogo entwarfen die Kölner Iris Utikal und Michael Gais von dem Designbüro QWER. Das Logo der Expo 2000, auch Impuls genannt, wurde als besonders dynamisch und farbig bezeichnet. Die dynamische Form des Logos stand dabei für den Prozess der Weltausstellung und visualisierte nach den Vorstellungen der Jury die Dynamik der Veranstaltung und der initiierten Projekte.
Weltweite Projekte
Neben der Einführung eines für alle Teilnehmer verbindlichen Leitthemas „Mensch-Natur-Technik“ gehörte auch das Konzept der Weltweiten Projekte zu den Innovationen der Expo. Diese Vorhaben führten dazu, dass die Weltausstellung nicht nur auf dem zentralen Ausstellungsgelände stattfand, sondern auch im gesamten Gastgeberland sowie auf allen fünf Kontinenten. Insgesamt 767 praxisorientierte und beispielhafte Lösungen wurden aus rund 3.000 weltweiten Bewerbungen ausgewählt. Davon waren etwa 280 Projekte in Deutschland und davon 67 in Niedersachsen angesiedelt.
Kinder- und Jugendprojekte
Die Kinder- und Jugendplattform EXPO 2000 war der Zusammenschluss von großen Jugendorganisationen in Deutschland, die auf der EXPO 2000 das Big Tipi betrieb.
Im Dezember 1996 schlossen sich Organisationen der Kinder- und Jugendarbeit in Deutschland zur Kinder- und Jugendplattform zusammen. Ziel war es, auf der Weltausstellung einen eigenen Beitrag aus der Sicht von Kindern- und Jugendlichen zu leisten.
Die Plattform stand unter Federführung des Deutschen Bundesjugendrings. Während der Expo wurde das Organisationsbüro von Martina Laux geleitet.
Mitglieder der Platform
Resonanz
Die Resonanz war so groß wie auf keiner Weltausstellung zuvor. Das Kultur- und Ereignisprogramm der gesamten Expo umfasste in etwa 15.000 Auftritte und Veranstaltungen.
Teilnehmer
An der Expo nahmen 155 Nationen und 27 internationale Organisationen teil. Die USA sagten offiziell aufgrund fehlender Sponsorengelder die Teilnahme im April 2000 ab.
Besucher
Die Expo-Gesellschaft erwartete vor Beginn der Expo 40 Millionen Besucher, die 1,8 Milliarden DM an Eintrittsgeldern einbringen sollten. Der Kartenverkauf lief zunächst schleppend an. Eine Tageskarte für eine erwachsene Person kostete 69 DM. Auch Imbisse erhoben sehr hohe Summen. Die Preispolitik wurde allgemein kritisiert. Nach einigen Wochen des immer noch ausstehenden Besucherandranges gab die Expo-Gesellschaft Spezialtickets aus, die erst ab 18 Uhr gültig waren, die erst mit 10 DM und später mit 15 DM einen wahren Besucherstrom aus der Region auslösten.
Bei den Höhepunkten der Expo waren dann zu Stoßzeiten mehrere Stunden Wartezeit in Kauf zu nehmen.
Rund achtzehn Millionen Besucher waren es schließlich, die während fünf Monaten die Expo besuchten. Ein Endspurt im Oktober verhalf dann doch noch zu einer respektablen Besucherbilanz.
Veranstaltungen und Marken
Die deutsche Hard-Rock-Formation Scorpions gab am 22. Juni zusammen mit den Berliner Philharmonikern ein Konzert in der TUI-Arena. In der zeitversetzt im Fernsehen übertragenen Veranstaltung wurde unter anderem das Stück Moment of Glory, ein mehr oder weniger offizieller Expo-2000-Song, live aufgeführt. Das bereits vor Start der Expo 2000 als „offizieller Titeltrack“ anerkannte Lied namens Expo 2000 der Band Kraftwerk fand aufgrund seines minimalistischen Electronica-Charakters kaum Anklang bei der breiten Masse. In den Expo-2000-Werbespots war zudem eine Rock-Version des 1930er-Jahre-Schlagers „Das gibt’s nur einmal“ zu hören, die nicht offiziell im Handel erhältlich war, sich aber binnen kurzer Zeit über Filesharing-Tauschbörsen im Internet verbreitete. Vermutlich war die CD nur auf der Expo erhältlich.
Das offizielle Expo-Maskottchen war Twipsy, eine bunte, tropfenförmige Figur, die vom spanischen Designer Javier Mariscal entworfen wurde.
Kostenbilanz
Die Kosten der Expo beliefen sich auf 3,5 Milliarden DM. An der Finanzierung waren Bund, Land, Landkreis und Stadt Hannover sowie die Beteiligungsgesellschaft der deutschen Wirtschaft eingebunden.
Eine Studie der Münchener Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants stellte fest, dass dem erwarteten Defizit von 2,4 Milliarden DM Steuermehreinnahmen von mindestens 2,7 Milliarden DM gegenüberstünden. Allerdings hatte Roland Berger auch auf Risiken hingewiesen.[2]
Ein Teil der Investitionen in die Infrastruktur (Verkehrsanbindungen, Gewerbeflächen und Modernisierung des Messegeländes) kam dabei nach der Expo der Region Hannover zugute.
Nachnutzung
Die Nachnutzung der Pavillons und des Geländes war naturgemäß schwierig, einige positive Beispiele bleiben jedoch zu vermelden:
- Als erstes wurde im damals bei den Besuchern sehr beliebten finnischen Pavillon auf dem Expo-Ost-Gelände das Büro-Zentrum Finbox eröffnet.
- Das ehemalige Expo-Ost-Gelände beherbergt heute den Expo Park Hannover, einen IT- und Medienstandort.
- Das größte freitragende, von Weißtannen gestützte Holzdach der Welt bleibt als Wahrzeichen der Expo 2000 für weitere Messen erhalten.
- Der isländische Pavillon (Blue Cube) steht heute im Danfoss Universe in Nordborg, Dänemark. In dem würfelförmigen Bauwerk befindet sich unter anderem ein Gletscher- und Blitzsimulator.
- Der Christus-Pavillon wurde nach Volkenroda transloziert und als Teil einer Kirche verwendet. Das Kreuz des Pavillons bekam das Ökumenische Kirchencentrum Mühlenberg.
- Der Pavillon des Heiligen Stuhls wurde 2002 als St.-Meinard-Kirche in Liepāja (Lettland) wieder aufgebaut.
- Der deutsche Pavillon befindet sich noch auf dem Gelände und wird durch IT- und Medienunternehmen genutzt.
- Der mexikanische Pavillon wurde in Braunschweig als Bibliothek der Hochschule für Bildende Künste wieder aufgebaut.
- Der kolumbianische Pavillon wurde im Wolfsburger Allerpark für gastronomische Zwecke wieder aufgebaut.
- Der Schweizer Pavillon des Architekten Peter Zumthor wurde zu 60 % als Bauholz verkauft und auf einem Vereinsgelände am Rande von Banteln/Gronau verbaut. Der verbleibende Rest wurde auf der Landesausstellung Expo.02 in der Schweiz verwendet.
- Der irische Pavillon ist nun das Eingangsgebäude der Uni Dublin.
- Der Expo-Wal (Pavillon der Hoffnung) wurde von World Vision an die LIM WAL gGmbH vermietet und inzwischen auch an diese verkauft, die das Gebäude als Eventcenter, im Rahmen einer Vermietung an ein Catering Unternehmen und Kirche betreibt.
- Die Gondeln der Seilbahn schweben heute im Skigebiet Fieberbrunn durch die Kitzbüheler Alpen beziehungsweise auf den Belchen im Schwarzwald.
- Der belgische Pavillon dient heute als Musikstudio und Sitz der Plattenfirma des Musikproduzenten Mousse T..
- Der Pavillon von Nepal ist in Wiesent bei Regensburg wieder aufgebaut.
- Die Exponale ist weiterhin als Fußgängerbrücke erhalten.
- Das Global House wird vom Fachbereich Design und Medien der Fachhochschule Hannover genutzt.
- Das Big Tipi, geplant vom Dortmunder Architekturbüro Schröder Schulte-Ladbeck, steht heute im Dortmunder Fredenbaumpark.
- Der Pavillon von Venezuela wurde Ende 2007 in Barquisimeto in Venezuela wieder aufgebaut, und die hydraulisch bewegten Dachelemente wurden wieder in Betrieb genommen.
- Der Pavillon von Frankreich wurde zunächst für einige Jahre vom Sportartikel-Unternehmen Decathlon als Filiale genutzt, nach mehr als unbefriedigenden Umsätzen schloss diese und der Pavillon stand einige Zeit leer. Im Januar 2007 hat die BMW Niederlassung Hannover in dem Pavillon ihre Filiale am EXPO Park eröffnet. In der daneben liegenden Postbox wurde das Gebrauchte Automobile Zentrum der Niederlassung eröffnet.
- Der ungarische Pavillon wurde nach Abu Dhabi verkauft und wurde im April 2008 demontiert.
- Der wohl außergewöhnlichste Länderpavillon der Republik Yemen sollte ursprünglich als Kulisse für eine orientalische Soap dienen. Er steht an der Straße der Nationen und ist mit seiner „Zuckerbäckerarchitektur“ ein besonders nachts weithin sichtbarer Gegensatz zum Möbelhaus auf der anderen Straßenseite. Der yeMpa Event Palace wird von der Brunch.TV Film als Eventlocation vermarktet und wirkt anachronistisch, passt aber hervorragend ins Bild, direkt an den „Gärten im Wandel“ des Landschaftsarchitekten Luafi.
- „The Living Planet“ ist ein Projekt, dass für den WWF realisiert wurde. Stefan Szczesny gestaltete die Keramikwände und Andre Heller den Pavillon und die große Figur aus Pflanzen. Beides ist im Park des Unternehmens Villeroy & Boch in Mettlach wieder aufgebaut worden und kann öffentlich besichtigt werden.
Insgesamt zog die Betreibergesellschaft im Jahr 2004 eine positive Bilanz. Demnach werden 85 % der Fläche und Pavillons des Ost-Geländes weitergenutzt. Diese nachträgliche Auslastung ist die bislang größte aller Weltausstellungen. Auf dem Gelände befindet sich nun beispielsweise der Mediapark, eine Ansammlung von IT- und Kommunikationsunternehmen sowie das World Trade Center Hannover. Das Messegelände wird komplett weitergenutzt. Das westliche Pavillongelände wurde mit neuen Messehallen überbaut oder wird als Parkplatz genutzt. Hier findet unter anderem jährlich die größte Computermesse der Welt, die CeBIT, statt.
Schwierigkeiten in der Nachnutzung gab und gibt es unter anderem bei folgenden Pavillons:
- Der Pavillon von Lettland sollte eigentlich durch ein Handelsunternehmen für Bernstein als Deutschland-Sitz genutzt werden, steht aber durch Bankrott derselben bis heute leer.
- Spanien wollte seinen Pavillon als Kulturzentrum nutzen, hatte aber keine Unterstützung bei den Konzepten. Der Pavillon verfällt zusehends und wird vermutlich abgerissen.
- Der chinesische Pavillon sollte als Naturheilkunde-Zentrum wiederauferstehen, doch die Verhandlungen dazu verliefen im Sand und noch heute versucht ein Maklerbüro, den schmucklosen Betonklotz zu veräußern.
- Der Pavillon des Medien-Partners Bertelsmann mit seinem futuristischen Äußeren sollte erst von Bertelsmann selbst genutzt werden, nach Wechsel dort im Vorstand wurde diese Idee verworfen und ein Abriss stand bevor. Bislang tut sich jedoch nichts und mittlerweile gibt es wieder Informationen über eine Nachnutzung, diesmal durch die Fachhochschule Hannover, die nebenan bereits einige Gebäude nutzt.
- Der Pavillon Großbritanniens steht immer noch leer, wird aber in Stand gehalten. Weitere Nutzung unbekannt.
- Die Türkei wollte in ihrem Pavillon ein Kultur- und Handelszentrum einrichten, der Pavillon wurde dazu vom türkischen Staat aufgekauft. Seither ist nichts passiert.
- Der Pavillon Polens ist seit der Expo Heimat des „9-Drachen-Parks“, einer Zusammenstellung verschiedener Teile der asiatischen Halle, die sich auf dem Gelände West befand. Nutzung unter anderem durch Restaurants und Kulturvereine. Seit einem mysteriösen Brand im September 2005 nur noch selten geöffnet und teilweise eingestürzt.
- Der Publikumsmagnet der Niederlande steht immer noch, ist total verwahrlost und von Vandalismus gekennzeichnet. Eine Nachnutzung ist wegen der offenen Bauweise schwierig, wenn nicht sogar unmöglich. Verhandlungen laufen.
- Der modern gestaltete gelbe Pavillon des Landes Litauen ist seit dem Ende der Expo unangetastet geblieben.
Anekdoten
Für Schlagzeilen sorgte Ernst August Prinz von Hannover, als er am 15. Juni gegen den türkischen Pavillon urinierte. Wenig später wurde vom Expo-Gelände aus die Unterhaltungssendung Wetten, dass..? ausgestrahlt. Den Vorschlag zur – damals noch existierenden – Saalwette, fünf Türken zu finden, die an den deutschen Pavillon urinieren, schloss Thomas Gottschalk direkt aus.
Für allgemeine Aufregung sorgte der Bratwurstpreis, der in den Eröffnungstagen teilweise um 9,50 DM gelegen haben soll. Diese Nachricht hielt sich wochenlang hartnäckig in der Berichterstattung, obwohl der Preis sich bereits zwei Tage nach der Eröffnung um 4 bis 5 DM eingependelt hatte.[3]
Es existiert ein offizielles Werbespiel der Expo 2000 mit dem Namen Menateus, welches von Siemens-Nixdorf veröffentlicht wurde.[4]
Einzelnachweise
- ↑ Neue Zeiten, neue Züge. In: mobil. Mai 2000, S. 10.
- ↑ Rainer Frenkel: Die Macht hat ein Gesicht in: Die Zeit Nr. 15 vom 4. April 2002, S. 23
- ↑ Expo Journal 19. Juli 2000, Beilage der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, Madsack Verlag, Hannover
- ↑ Review bei adventurearchive.com
Literatur
- Das EXPO-Buch, Offizieller Katalog zur Expo 2000. Bertelsmann, München 2000, ISBN 3570003434
- Expo 2000 Hannover GmbH (Hrsg.): Der EXPO-Guide, Offizieller Führer durch die Expo 2000. Bertelsmann, Hannover 2000, ISBN 3570003450
- Expo 2000 Hannover GmbH (Hrsg.): Der EXPO-Guide, Offizieller Führer durch die Expo 2000. Bertelsmann, München 2002, ISBN 3570900770
- Expo 2000 Hannover GmbH (Hrsg.): Expo 2000 Hannover Architektur. Hatje Cantz, Ostfilden, ISBN 3-7757-0924-X
- Martin Roth (Hrsg.): Der Themenpark der Expo 2000. Springer, Wien 2000, ISBN 3-211-83434-6, ISBN 3-211-83435-4 (zwei Bände)
- Carl-Hans Hauptmeyer, Jürgen Rund: Expo 2000. Die Firma. CW Niemeyer, Hameln 2002, ISBN 3-8271-9035-5
- WWF und Expo 2000 (Hrsg.): Szczesny, The Living Planet. Szczesny Factory, Köln 50670, ISBN 3-00-006163-0
- Ralf Strobach, EXPO 2000, Rotbuch Verlag, Hamburg 2000, ISBN 3-434-53503-9
- EXPO 2000 - Sprüche und Widersprüche, Bürgerinitiative Umweltschutz, Hannover 1998, ISBN 3-922883-20-6
- Die Bürgerinnen- und Bürgerberfragung zur EXPO 2000 in der Landeshauptstadt Hannover." in: Landeshauptstadt Hannover e. a. (Hrsg.): Statistischer Vierteljahresbricht Hannover 1992, Heft I, Seite 72 - 89, ISSN 0930-3782
- Claudia Kaiser: Konzeption und regionale Auswirkungen der universellen Weltausstellung EXPO 2000, Aus Politik und Zeitgeschichte (B 22-23/2000), Bundeszentrale für politische Bildung - Online bei der BPB
- Ricardo Diez-Hochleitner, Andreas Harbig (Hrsg.), Rhan Gunderlach (Redaktion): Auswege in die Zukunft.discorsi, Hamburg 2002, ISBN 3-9807330-3-3
- Alexa Färber: Weltausstellung als Wissensmodus. Ethnographie einer Repräsentationsarbeit. Lit-Verlag, Münster 2006, ISBN 3-8258-8139-9
Weblinks
- Exposeeum – Expo-Museum
- BauNetz – Werkschau: Expo 2000, Pavillons und Messehallen
- Webseite über Expo 2000 bei archINFORM
- Expo-Park Hannover – Interessengemeinschaft der Expo-Anlieger
- Chaostage und EXPO 2000
- Fotos vom Expo Gelände 2006
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