- Lebensarbeitszeit
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Die Lebensarbeitszeit ist die Arbeitszeit einer Person während ihres Lebens. Lebensarbeitszeit und Freizeit sollten in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Die durchschnittliche Lebensarbeitszeit ist der Mittelwert der Arbeitszeit einer Gruppe von Menschen, zum Beispiel der Menschen eines Landes. Normalerweise beginnt sie mit der Ausbildung und endet mit dem Übergang in Rente oder durch Arbeitsunfähigkeit infolge Krankheit oder durch individuellen Wunsch oder andere Faktoren. Durch verschiedene Ursachen wird die Lebensarbeitszeit verkürzt. Dazu gehören Wehrdienst, Kriegsjahre, Ausbildung, Kindererziehung, Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit, Verringerung der Wochenarbeitszeit und andere.
Inhaltsverzeichnis
Rente
Häufig wird heute die Verlängerung der Lebensarbeitszeit als Lösung der Rentenproblematik angesehen. So wird auf ein höheres Renteneintrittsalter gedrängt und eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit gefordert. Dabei haben Rente und Beendigung der Arbeit zeitlich nur bedingt miteinander zu tun.
Für viele, die auch in hohem Alter noch arbeitsfähig sind und arbeiten wollen, ist das Austreten aus dem Berufsleben eine Belastung.
Viele, die vor Rentenbeginn arbeitslos wurden, würden gerne arbeiten.
Viele, die nach der Schule keinen Arbeitsplatz erhielten, würden ebenfalls gerne arbeiten.
Ebenso ist medizinisch bereits festgestellt worden, dass eine feste Anstellung sehr motivierend und krankheitsmindernd wirkt.
Die Lebensarbeitszeit ist nicht gleichmäßig über das Leben verteilt, so arbeiten Kinder und Rentner im Regelfall weniger als Erwachsene.
Arbeitszeitmodelle
Es gibt unterschiedliche Arbeitszeitmodelle.
- Regelmäßige feste Arbeitszeit mit entsprechender regelmäßiger Freizeit (bisher die meisten abhängigen Arbeitsstellen in der Industrie).
- Verteilung der Arbeitszeit nach Bedarf (traditionell vor allem in der Landwirtschaft)
- Verteilung der Arbeitszeit nach Leistungsfähigkeit (es gab Vorschläge, in Zeiten höherer Leistungsfähigkeit länger zu arbeiten und ein "Arbeitszeitkonto" anzulegen, das später aufgebraucht wird. Auch einige Modelle für verkürzte Arbeitszeit im Vorruhestand arbeiteten nach diesem Prinzip.)
International
Heute geht man davon aus, dass sich die Lebensarbeitszeit nach der gegenwärtigen drastischen Verkürzung wieder verlängern wird. Das sei durch die Altersstruktur der Bevölkerung bedingt.
Deutschland
Als problematisch wird angesehen, dass in Deutschland gerade Gutausgebildete erst sehr spät in den Beruf einsteigen und somit sehr spät an der produktiven Wertschöpfung der Volkswirtschaft teilnehmen. Hochschulabsolventen steigen nach einer Studie des IW aus dem Jahr 2006 erst mit 28 Jahren in den Beruf ein. In Zusammenhang mit früher Rente und teurem Ausbildungssystem hinkt Deutschland nach Expertenmeinung somit anderen Ländern in der produktiven Lebensarbeitszeit hinterher.
Siehe auch: Lebensarbeitszeitkonto
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