Leerlaufprozess

Leerlaufprozess

Der sogenannte Leerlaufprozess (engl. idle task) ist ein „Pseudo“-Prozess, der in vielen Betriebssystemen immer dann Prozessorzeit bekommt, wenn kein anderer Prozess rechenwillig ist. Dies kann der Fall sein, wenn keinerlei Prozesse zur Ausführung bereitstehen, weil sie zum Beispiel auf E/A-Operationen warten. Der Leerlaufprozess ist also stets rechenwillig. Er besitzt jedoch die niedrigste Priorität aller Prozesse. Auf diese Weise kann der Prozess-Scheduler vereinfacht werden, da dieser den Fall, dass kein rechnender respektive rechenwilliger Prozess existiert, nun nicht explizit berücksichtigen muss, da der Leerlaufprozess auf jeden Fall rechenwillig ist.

Bevor stromsparende Maßnahmen in Form von Instruktionen in CPUs integriert wurden (vgl. PowerNow!, Cool’n’Quiet, Intel-SpeedStep-Technologie), bzw. diese sich automatisch heruntertakten konnten, wenn keine Arbeit zu erledigen ist, lief die CPU durchgehend mit voller Kapazität. Der Prozessor konnte also – selbst wenn eigentlich keine Berechnungen anstanden – nicht einfach „abwarten“, sondern musste diesen Zeitraum mit NOP-Instruktionen (von No Operation, ein Assembler-Befehl zum „Verschwenden“ eines CPU-Taktsignals) abwarten bzw. „unsinnige“ Rechenoperationen in dieser Zeit ausführen.

Heutzutage sind mit dem Wechsel in den Leerlaufprozess meistens Instruktionen verbunden, welche die CPU in einen stromsparenden Modus versetzen bzw. heruntertakten, so z. B. den HLT-Befehl (Abkürzung für „halt“) auf x86-Prozessoren.

In dem Betriebssystem Windows wird der Leerlaufprozess im Taskmanager im Reiter „Prozesse“ immer angezeigt und beansprucht oft scheinbar viel Prozessorleistung. Hierbei handelt es sich um die ungenutzte Rechenzeit, das heißt um die Kapazität, die nicht von Anwendungen beansprucht wird. Die Summe der Anteile aller laufenden Prozesse an der Prozessorauslastung (einschließlich des Leerlaufprozesses) beträgt also immer 100 Prozent. Im Reiter „Systemleistung“ wird allerdings nur die von anderen Prozessen genutzte CPU-Leistung angezeigt, die „Auslastung“ durch den Leerlaufprozess fließt hierbei nicht in die Summe ein.

Auf unixähnlichen Betriebssystemen ist in der Regel das Kommandozeilen-Programm top installiert, das in der dritten Zeile einen mit id (für idle task, s. o.) markierten Wert für den prozentualen Anteil des Leerlaufprozesses an der Gesamtauslastung aller Prozessoren des Systems ausgibt.


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