- Lehmann-Gross-Bahn
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Die Lehmann-Gross-Bahn (LGB) ist eine wetterfeste Gartenmodellbahn in der Nenngröße IIm (später vom Hersteller auch als G bezeichnet) mit einer Spurweite von 45 mm, im Maßstab 1:22,5 (tatsächlich je nach konkretem Vorbild 1:16 bis 1:29). Sie wurde seit 1968 bis zur Übernahme durch Märklin im Jahre 2007 vom Nürnberger Modellbahnhersteller Ernst Paul Lehmann Patentwerk OHG (EPL) hergestellt.
Inhaltsverzeichnis
Modelle
Baugröße und Spurweite sind bemessen für Modelle von Schmalspurbahnen mit einer Spurweite von 1000 mm. Wie alle Anbieter in dieser Baugröße, handhabt LGB die Maßstäblichkeit jedoch meist flexibel, so dass sowohl Fahrzeuge nach Vorbildern mit 750 mm Spurweite als auch solche mit 1435 mm (Normalspur) als Modelle im Programm zu finden sind. Schwerpunkte sind Schweizer Bahnen (Rhätische Bahn, Furka-Oberalp-Bahn und Brig-Visp-Zermatt-Bahn), deutsche und österreichische Schmalspurbahnen (Harzer Schmalspurbahnen, etc.) sowie Fahrzeuge nordamerikanischer Strecken.
Das Standardsortiment reicht vom Rhätischen Krokodil RhB Ge 6/6 I bis zur amerikanischen Disneyland-Lokomotive. Von Anfang an, seit 1968, befindet sich die kleine Dampflokomotive Stainz der Steiermärkischen Landesbahnen im Programm von Lehmann, die sich auch im Markenzeichen wiederfindet.
Die Gleise und Kupplungen der LGB finden auch bei der ersten Spieleisenbahn von Playmobil Verwendung, sodass sich diese miteinander kombinieren lassen. Mit der Einführung der Produktlinie „Toytrain“ wurde eine ähnliche Käufergruppe wie jene von Playmobil angesprochen.
Geschichte
Das Unternehmen Ernst Paul Lehmann Patentwerk wurde als Fabrik für Blechspielwaren 1881 in Brandenburg an der Havel gegründet. 1950/51 siedelte das Unternehmen nach Nürnberg um. Die Modelleisenbahnlinie der Firma, die Lehmann GroßBahn (LGB) wurde erstmals 1968 von Eberhard und Wolfgang Richter auf der Spielwaren-Messe in Nürnberg dem Publikum vorgestellt. Die Modellbahn wurde als Gartenbahn wetterfest konzipiert, zur Demonstration drehten erste Modelle vor dem Messegelände im Schneetreiben ihre Runden. Seit 1987 ist LGB auch in den USA mit einer eigenen Vertretung präsent. Später wurde auch eine Produktion in den USA aufgebaut.
Im Jahr 2006 feierte das Unternehmen Ernst Paul Lehmann Patentwerk sein 125-jähriges Firmenjubiläum auf dem Firmengelände in Nürnberg.
Insolvenz und Übernahme durch Märklin
Mit Wirkung zum 18. September 2006 meldete die Geschäftsleitung von Ernst Paul Lehmann Patentwerk OHG Insolvenz beim Amtsgericht Nürnberg an[1]. Die Geschichte der Firma erfuhr dadurch nach 38 Jahren Produktion der LGB-Bahn einen massiven Einschnitt. Wenige Tage zuvor war bekannt geworden, dass die amerikanische Niederlassung LGB of America (LGBoA) im April des Jahres 2006 an die U.S.-amerikanische Firma G45 verkauft worden war[2].
Anfang 2007 wollte Hermann Schöntag, der Eigentümer der Rügenschen Kleinbahn, die Firma kaufen. Dazu gründete Schöntag die Firma E.P. Lehmann GmbH & Co KG. Die Finanzierung des Geschäfts scheiterte, und die E.P. Lehmann GmbH & Co KG musste am 23. April 2007 ebenfalls Insolvenz anmelden. Weitere Versuche, den Standort und die Arbeitsplätze in Nürnberg zu erhalten, scheiterten. Ein Teil der Gläubigerbanken hatte bereits vorher ihre Kreditengagements an die Investmentbank Goldman Sachs und deren Tochtergesellschaften verkauft, die von Märklin beauftragt worden waren, die Firma LGB zu erwerben. Die Rolle einiger beteiligter Banken in dieser Affäre wurde verschiedentlich scharf kritisiert[3].
Am 26. Juli 2007 gab schließlich der Modellbahnhersteller Märklin die Übernahme des Unternehmens bekannt[4]. Die Fertigung erfolgt seitdem bei Märklin, während der Kundendienst nach wie vor in Nürnberg zu finden ist[5], jedoch nicht am ursprünglichen LGB-Standort, sondern gemeinsam mit Trix, der zweiten Nürnberger Marke von Märklin.
Quellen
- ↑ Pressemitteilung Stadt Nürnberg
- ↑ www.trains.com (englisch)
- ↑ Pressemitteilung der Stadt Nürnberg
- ↑ Pressemitteilung von Märklin
- ↑ Neuheitenprospekt 2008
Weblinks
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