- Leichtbier
-
Leichtbier (auch Light-Bier) ist Bier, das aufgrund eines besonderen Herstellungsprozesses weniger Alkohol als herkömmliches Bier enthält. Im Vergleich zu Vollbier ist der Alkoholgehalt um etwa ein Drittel reduziert (2,5 bis 4,0 % statt etwa 5 %), ebenso der Gehalt an Kohlenhydraten. Daher ist der Nährwert von Leichtbier geringer als der von Vollbier. In Leichtbier ist meistens auch weniger Stammwürze enthalten als in Vollbier.
Wie andere Biere auch wird deutsches Leichtbier nach dem Reinheitsgebot ausschließlich aus Wasser, Gerste, Hopfen und Hefe gebraut.
Leichtbiere sind aufgrund ihres niedrigen Stammwürzegehaltes sehr helle Biere. Empfohlen wird eine Trinktemperatur von 7 °C. Es gibt sowohl unter- als auch obergärige Leichtbiere (z. B. "leichtes" Pils, Alt, Kölsch und Weizen).
Inhaltsverzeichnis
Herstellung eines Leichtbieres
Der Alkohol wird entweder technisch entzogen, oder das Bier wird direkt mit geringerer Stammwürze eingebraut; so entsteht weniger Alkohol bei der Gärung.
Entalkoholisierung
- Herstellung als Vollbier, danach entalkoholisiert. Somit Alkoholgehalt auf 50 % des Ursprungsbieres oder gar noch niedriger gedrosselt.
Weniger Verwendung von Stammwürze (Hopfen + Malz)
- Herstellung als Schankbier, wobei weniger Alkohol bei der Gärung entsteht (deswegen auch der niedrige Stammwürzegehalt + reduzierter Kalorienwert).
- Durch niedrigen Stammwürzegehalt braucht die Hauptgärung im Gegensatz zum Würzekochen weniger Zeit bzw. läuft bei unterdurchschnittlichen Gärtemperaturen ab (statt 9 nur 7,5 °C).
Besondere Verfahren
- Malzschüttung, spezielle Maischverfahren, wie z.B. das „Springmaischverfahren”, und Abfangen der Gärung bei einem Endvergärungsgrad von ca. 53% (wenn bereits 53% vergoren sind)
- nur 50% des Alkoholgehalts des Normalbieres werden erreicht
(Maischen ist das Mischen von geschrotetem Braumalz mit dem Brauwasser, hohe Maischkonzentrationen fördern den Eiweißabbau, niedrigere fördern den vollständigen Stärkeabbau)
Beim Springmaischverfahren zieht man eine Teilmaischemenge ab, bringt sie zum Kochen und setzt sie dann wieder der Gesamtmaische zu. Somit werden durch gezieltes Mischen von unterschiedlich warmen Maischen verschiedene Optimaltemperaturen für bestimmte Stoffabbauvorgänge bewusst „übersprungen”. So entsteht weniger Alkohol.
Wenn die Gärung gestoppt, also abgefangen wird, beträgt die Lagerzeit mindestens 40 Tage. Dadurch schmecken diese Leichtbiere roher als etwa solche, die durch Entalkoholisierung bereitet werden. Im Kaltwürzestadium, dem letzten der Würzebereitung, wird die 11,5%-ige Würze mit Wasser verdünnt, wodurch auch ihre Aromastoffe verdünnt werden. Deswegen zeigen diese Biere neben besserer Stabilität einen reineren und weicheren Geschmack; ebenso wie die Leichtbiere, die mit weniger Stammwürze angestellt werden und ihre geschmackliche Abrundung durch die Zugabe von Normalbier (Kräusen = un- bzw. leicht angegorener Würze oder Ausstoßbier) erhalten.
Leichtbier in der Gesellschaft
In den USA haben die kalorienarmen Biere einen Marktanteil von 40 %. In Deutschland ist Leichtbier hingegen ein Nischenprodukt. 2001 betrug der Marktanteil 0,7 % am Biermarkt[1]. Auch in Österreich ist der Marktanteil mit 0,2 % gering[2]
Leichtbier wird auch teilweise wegen polizeilichen Auflagen in Fußballstadien ausgeschenkt.
Leichtbier in Schweden
In Schweden darf nur Bier mit maximal 3,5% Alkoholgehalt außerhalb spezieller Lizenzläden (Systembolaget) verkauft werden. Somit ist das Leichtbier das einzige Bier, welches leicht erhältlich ist.
Leichtbier in Norwegen
In Norwegen ist Bier mit über 4,75% Alkoholgehalt nur in den staatlichen Vinmonopolet-Läden erhältlich. Bei den Bieren mit weniger Alkoholgehalt greifen örtliche Regeln, so dass auch hier, wie in Schweden, meist nur Leichtbier erhältlich ist.
Einzelnachweise
Wikimedia Foundation.