Leila und Madschnun

Leila und Madschnun
Madschnun in der Wildnis

Madschnūn Lailā (Der von Laila Besessene), ursprünglich Qais und Laila, ist der Titel einer klassischen orientalischen Liebesgeschichte arabischen Ursprungs. Die früheste bekannte Form datiert aus der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts. Nach Angaben des Kitab al-Aghani von Abu'l-Faradsch al-Isfahani ist der Autor ein junger Omayyade mit dem Pseudonym „Madschnun“[1], möglicherweise handelt es sich um Qais bin al-Mulawwah oder Qais bin Muʿad.[2]. Die Geschichte wurde in der arabisch-, persisch-, kurdisch-, türkisch-, paschtunisch- und urdusprachigen Literatur in unterschiedlichen Formen adaptiert.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

In einer Überlieferung kennen sich Leila und Madschnun von Kindesbeinen an. In einer anderen Tradition treffen sie sich zufällig auf einem Fest. Die Hauptfigur Qais schlachtet sein Kamel als Beitrag zu dem Fest, verliebt sich in Leila und hält später um ihre Hand an. Ihre Eltern sind gegen ihre Liebe und Heirat. Sie versuchen mit allen erdenklichen Methoden, die beiden von einander zu trennen und verheiraten Leila mit einem gewissen Ward bin Mohammed al- ʿUqaili. Qais verkraftet das nicht. Er verliert den Verstand und lebt fortan halbnackt unter wilden Tieren. Sein Vater nimmt ihn mit auf einer Pilgerreise, doch seine Verwirrung steigert sich. In lichten Momenten komponiert er Verse über seine verlorene Liebe. Bis zu seinem Tod trifft er Leila nur noch ein einziges Mal.

Sonstiges

Berühmt sind die Fassungen von Nezāmī, verfasst um 1180, sowie von Dschāmī.

Der berühmte Bluesgitarrist Eric Clapton greift Themen aus dieser Liebesgeschichte in seinem Song Layla auf. Layla ist einer der meistgespielten Rocksongs der 1970er Jahre.

Im 16. Jahrhundert schrieb Fuzûlî eine Adaptierung in Aseri, Dâstân-ı Leylî vü Mecnûn.

Ähnliche Erzählungen

Ähnliche Erzählungen in der persischen Literatur sind:

  1. Bijan und Manije, 1312 Verse in Schāhnāme von Ferdousī
  2. Sorch But und Khonak But von Onsuri
  3. Wamek und Asra von Onsuri
  4. Warqa und Gulschah, Ayyuqi (um 1030 - 1050)
  5. Wîs und Râmin, (zwischen 1050 und 1055), von Gorgani
  6. Chosrau und Schirin bzw. Schirin und Farhad von Daqiqi, Nezami
  7. Yossuf und Zuleika, Ferdousī, Dschami
  8. Sia Mo und Jalali, von der Dichterin Sia Moh Herawi

Einzelnachweise

  1. Ch. Pellat in: Encyclopaedia of Islam. New Edition, s.v. MADJUN LAYLA
  2. Fuat Sezgin: Geschichte des arabischen Schrifttums II, S. 389


Literatur

  • Nezāmi: Leila und Madschnun. Unionsverlag, Zürich 2001 (übersetzt von Rudolf Gelpke), ISBN 3-293-20212-8. 
  • Eren Düdükçü: Maǧnūn. Die Gestalt des heiligen Verrückten im islamischen Mittelalter. Kleio Humanities, Bremen 2007, ISBN 978-3-9811211-5-5. 
  • Fuat Sezgin: Geschichte des arabischen Schrifttums. Bd. 2 (Poesie), S. 389-393 mit weiterführender Literatur.

Siehe auch: Persische Literatur


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