Leopoldstadt (Wiener Bezirksteil)

Leopoldstadt (Wiener Bezirksteil)
Leopoldstadt
Wappen Karte
Wappen von Leopoldstadt
Karte fehlt.png

Leopoldstadt war bis 1850 eine eigenständige Gemeinde und ist heute ein Stadtteil Wiens im gleichnamigen 2. Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Leopoldstadt um 1830

Das Gebiet der Leopoldstadt hieß ursprünglich Werd (Insel) gegenüber dem Roten Turm, dann Niederer Werd und schließlich Unterer Werd und befand sich zwischen Donau und Donaukanal. Der Name „Unterer Werd“ wurde erstmals 1337 urkundlich erwähnt. Im 15. Jahrhundert erwarb die Stadt Wien hier Grundbesitz und Höfe. Die Siedlung entstand in Auengebiet, das zuvor hauptsächlich als Weideland diente: für den Viehbestand der Bewohner Wiens ebenso wie für aus Ungarn importierte oder im Transit befindliche Rinder (um 1500 wurden pro Jahr 50.000 nach Österreich getrieben, von denen ein Teil nach Süddeutschland weitergetrieben wurde) und Pferde; die Stadt nahm dafür Weidegeld ein[1]. Das geerntete Heu wurde an Zugtiere verfüttert, weiters bezog man aus dem Unteren Werd Bau- und Brennholz für die Stadt.

Im Jahr 1670 wurde die jüdische Bevölkerung des Ortes auf Anordnung Kaiser Leopolds I. enteignet und vertrieben. Die Synagoge wurde abgerissen, am Bauplatz nun die Leopoldskirche errichtet, die dem Heiligen Leopold, Namenspatron des Kaisers, geweiht war. Daraus entstand der Name Leopoldstadt. Später kehrten die Juden hierher zurück und siedelten sich so zahlreich an, dass der Spitzname „Mazzesinsel“ für das Gebiet aufkam.

Im Jahre 1850 erfolgte die Eingemeindung des Ortes nach Wien als Teil des gleichnamigen neuen 2. Bezirkes, der die gesamte Insel zwischen Donaukanal und Hauptstrom der Donau einnahm. Bis zum Zweiten Weltkrieg blieb der Stadtteil das größte Judenviertel Wiens, war allerdings, wie drei Kirchen und das Spital der Barmherzigen Brüder zeigen, keineswegs ausschließlich von jüdischen Wienern bewohnt.

Wappen

Das Wappen der Leopoldstadt zeigt den Heiligen Leopold vor silbernem Hintergrund auf einer grünen Wiese. Dieser trägt einen blauen Rock mit goldenem Schwert, einen roten, hermelinbesetzten Mantel und den österreichischen Herzogshut. In der rechten Hand hält der Heilige ein Kirchenmodell, in der linken das Banner des Erzherzogtum Österreich unter der Enns, wie das niederösterreichische Wappen bestehend aus fünf goldene Adlern auf blauem Grunde.

Persönlichkeiten

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Christoph Sonnlechner: Der „ökologische Fußabdruck“ Wiens im Spätmittelalter – eine Annäherung. In: Ferdinand Opll, Christoph Sonnlechner: Europäische Städte im Mittelalter. (Susanne Claudine Pils: Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte. Band 52), Studienverlag, Innsbruck 2010, ISBN 978-3-7065-4856-4, S. 360 f.

Literatur


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