- Erzherzogshut
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Erzherzogshut ist die Bezeichnung der Landeskronen der Monarchen der Habsburgischen Erblande (später auch des Erzherzogtums Österreich und seiner Nebenländer) analog z. B. zum Herzogshut der Steiermark bzw. zur Herzogskrone. Die Bezeichnung geht darauf zurück, dass die höchstrangige Funktion, die die österreichischen Habsburger als Landesfürsten vor der Wahl zum König von Böhmen 1526 und dem Erbanfall des Königreichs Ungarn, ebenfalls 1526, trugen, der Titel Erzherzog von Österreich war.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Auf einem Porträt Rudolfs IV. (1339–1365), Herzog von Österreich und selbsternannter Erzherzog, ist eine „Erzherzogskrone“ zu sehen, die in Wirklichkeit wohl nie existiert hat.
Den ersten tatsächlich historischen, heute nicht mehr bestehenden Erzherzogshut ließ Ernst der Eiserne (1377–1424) anfertigen, der den Titel führte, obwohl dieser vom Kaiser des Heiligen Römischen Reichs damals weder verliehen noch zur Kenntnis genommen worden war. (Die offizielle – da mittlerweile der Habsburger Friedrich III. Kaiser war, dann schon familieninterne – Bestätigung des Titels fand 1453 statt.)
Ein weiterer, heute ebenfalls nicht mehr vorhandener Erzherzogshut wurde anlässlich des Todes von Erzherzog Ferdinand II. (1529–1595) geschaffen, der Tirol und Vorderösterreich regiert hatte. (In seinem Herrschaftsgebiet war er Graf von Tirol usw., den Erzherzogstitel trug er als habsburgischer Prinz von Geburt an.)
Die letzten zwei Erzherzogshüte wurden 1616 für Maximilian III. (1558–1618), den Regenten von Tirol und Vorderösterreich, hergestellt. Beide sind erhalten.[1]
Österreichischer Erzherzogshut
Den Österreichischen Erzherzogshut übergab Erzherzog Maximilian III. dem Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg in Niederösterreich als Landeskrone des Erzherzogtums Österreich und als „als Symbol der Einheit der österreichischen Erblande“[2] zum Besitz. Die Insignie wird seither dort aufbewahrt. Der Künstler und Ort der Herstellung des Hutes sind unbekannt.
Der Hut besteht aus einer Zackenkrone mit überkreuzenden Bügeln. Hermelin- und roter Samt sind um die Krone gespannt. Die Bügel sind mit Rubinen, Smaragden und Perlen besetzt. Ein in Gold eingefasster großer blauer Saphiren krönt die beiden Bügel in der Mitte, darauf befindet sich ein kleines, goldenes Kreuz. Die Edelsteine sind gemugelt, eine besondere Technik die im Mittelalter angewandt wurde. Die Form der Zackenkrone mit dem roten Hut und Hermelin der Kurfürsten sollte den Anspruch Rudolfs IV. als Erzherzog unterstreichen. Die Stiftungsurkunde verlangte die Aufbewahrung der Krone beim Grab des heiligen Leopold. Unter Androhung des Kirchenbanns durfte sie nur zu besonderen Anlässen wie die Erbhuldigung der Stände aus dem Kloster herausgebracht werden. Die Krone wurde gemeinsam mit dem Schädel vom heiligen Leopold getragen, der seine Kraft auf sie übertragen sollte. Durch die Verbindung mit dem 1485 heiliggesprochenen sollte, ähnlich wie bei der heiligen Stephanskrone von Ungarn und der Wenzelskrone von Böhmen, die Bedeutung der heiligen „Leopoldskrone“ von Österreich als absolutes Herrschaftszeichen unterstrichen werden.
Ab 1620 wurde der Erzherzogshut zur Zeremonie der Erbhuldigung jedes neuen Landesfürsten nach Wien gebracht, zuletzt 1835 für Kaiser Ferdinand I. von Österreich.[3]
Seit 2011 im Stift Klosterneuburg eine neue Schatzkammer errichtet wurde, wird die heilige Krone Österreichs, wie der österreichische Erzherzogshut auch bezeichnet wurde, in einer Vitrine der Öffentlichkeit präsentiert.[4]
Tiroler Erzherzogshut
Den Tiroler Erzherzogshut stiftete Maximilian III. für die Burg Mariastein nahe Kufstein in Tirol, die im 18. Jh. zum Wallfahrtsort wurde. Er ist Teil der Tiroler Landesinsignien. Die Benennung dieser Landeskrone bedeutet nicht, dass Tirol Erzherzogtum gewesen wäre, sondern dass der Herrscher von Tirol als habsburgischer Prinz von Geburt an den Titel Erzherzog von Österreich (gemeint: das heutige Niederösterreich und Oberösterreich) trug, auch wenn er dort nicht regierte.
Ursprünglich mit Hermelin umfasst, ging es mit der Zeit verloren und wurde mit weißer Seide und bemalten Hermelinschwanzspitzen ersetzt.
Erzherzogshut Josephs II.
Neben diesen Erzherzogshüten gibt es noch einen weiteren, der 1764 für die Krönung Josephs II. zum römisch-deutschen König in Frankfurt angefertigt wurde, um dort die angestammte Herrscherwürde Josephs zu unterstreichen. Da es aber nicht möglich war den Erzherzogshut aus dem Stift Klosterneuburg nach Frankfurt zu bringen, ließ der Kaiser diese Kopie für sich anfertigen.
Die Kopie sieht wesentlich anders aus als das 1616 entstandene Original. Sie weist im Gegensatz zum Original nur einen Bügel auf. Statt dem Saphir unter dem Kreuz befindet sich ein kleiner goldener Reichsapfel. Möglicherweise war der Entwerfer vom Porträt Rudolfs des Stifters mit seiner Erzherzogskrone beeinflusst. Nach der Krönung fand die Kopie keinen weiteren Gebrauch mehr und die Steine und Perlen wurden entfernt. Erhalten blieb die Karkasse, der Metallrahmen, welche in der Schatzkammer der Hofburg aufbewahrt wird.
Erzherzogshut als Wappenhelm
Das Wappen von Oberösterreich zeigt an Stelle des Helmes über dem Wappenschild den österreichischen Erzherzogshut. Das Land Niederösterreich hatte den Erzherzogshut auf seinem Wappen bis 1918, seitdem trägt das Wappen Niederösterreichs heute eine das Bürgertum symbolisierende Mauerkrone, wie sie (in kleinerer Form) auch der österreichische Bundesadler trägt. Das Salzburger Wappen trägt einen Fürstenhut, welches dem Erzherzogshut ähnlich aussieht.
Herzogshut der Steiermark
Die Steiermark blieb unter habsburgischer Herrschaft Herzogtum. Eine Rangerhöhung zum Erzherzogtum fand hier – wie in Kärnten, Krain und anderen Herzogtümern der Habsburger – nicht statt.
Der Herzogshut der Steiermark stammt aus dem 15. Jahrhundert und wird heute im Landesmuseum Joanneum in Graz aufbewahrt.[5]. Er krönt auch das steirische Landeswappen.
Siehe auch
- Reichskleinodien, die Insignien des Heiligen Römischen Reiches
Einzelnachweise
- ↑ Ekkart Sauser: MAXIMILIAN III., "der Deutschmeister". In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 22, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-133-2, Sp. 820–821.
- ↑ G. Pfaundler: Tirol-Lexikon, Innsbruck 1983, S. 254 – zit. nach Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
- ↑ Georg J. Kugler: Der österreichische Erzherzogshut. In: Der heilige Leopold. Landesfürst und Staatssymbol. Katalog der Niederösterreichischen Landesausstellung im Stift Klosterneuburg vom 30. März bis 3. November 1985. (Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums. N.F. 155). Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, Kulturabteilung, Wien 1985. XXXI, 445. 8°. Illustr. Objekt-Nr.: 609, S. 427; Webdokument. In: KULT.DOKU. Abgerufen am 18. Mai 2008.
- ↑ Stift Klosterneuburg: Erzherzogshut in neuer Vitrine Pressemitteilung des Stiftes vom 7. April 2011 abgerufen am 11. Oktober 2011
- ↑ Gertrud Smola: Der steirische Herzogshut. In: Graz als Residenz. Innerösterreich 1564-1619. Katalog der kulturhistorischen Ausstellung in der Grazer Burg vom 6.Mai bis 30.September 1964. Hrsg. v. Berthold Sutter. Styria, Graz 1964. 382. 8°. Objekt-Nr.: 178, S. 79; Webdokument. In: KULT.DOKU. Abgerufen am 18. Mai 2008.
Weblinks
Commons: Erzherzogshut – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Erzherzogshut. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
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