Leviné

Leviné

Eugen Leviné (* 10. Mai 1883 in Sankt Petersburg; † 5. Juni 1919 hingerichtet in München), war ein Revolutionär und KPD-Politiker. Als solcher hatte er prägenden Einfluss auf die zweite Phase der Münchner Räterepublik im April 1919.

Inhaltsverzeichnis

Lebenslauf

Eugen Leviné wurde 1883 in St. Petersburg als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters übersiedelte er im Alter von drei Jahren mit seiner Mutter ins Deutsche Reich. Die Familie wohnte in Wiesbaden und Mannheim.

Während des Jura-Studiums ab 1903 in Heidelberg und 1904/05 in Berlin kam Leviné in Kontakt mit linken russischen Emigranten. Im September 1905 kehrte er zur revolutionären Agitation nach Russland zurück. Als Teilnehmer der russischen Revolution von 1905 wurde er dort 1906 und erneut 1908 verhaftet und schwer misshandelt.

1908 wurde Leviné von seiner Mutter freigekauft und konnte 1909 nach Deutschland zurückkehren. Er studierte Nationalökonomie und promovierte in Heidelberg mit einer Arbeit über Typen und Etappen in der Entwicklung gewerkschaftlich organisierter Arbeiter zum Dr. phil. Noch 1909 wurde er Mitglied der SPD, 1913 badischer Staatsbürger. Er heiratete 1915 in Heidelberg die ebenfalls in Russland geborene Rosa Broido (1890–1979), die nach Levinés Tod den KPD-Politiker Ernst Meyer heiratete.

Während des Ersten Weltkriegs war Leviné als Dolmetscher in einem Kriegsgefangenenlager tätig, schloss sich der USPD an und gehörte zu den Begründern des Spartakusbundes – Anfang 1919 zählte er zum Führungspersonal der neu gegründeten KPD.

Revolution in München

Von der Berliner KPD-Zentrale wurde Leviné Mitte März 1919 nach München geschickt. Dort hatte sich nach dem Mord an Ministerpräsident Kurt Eisner die Stimmung radikalisiert, die Ausrufung einer Räterepublik stand bevor. Leviné sollte die Führung der Münchner KPD und die Redaktion der Parteizeitung Münchner Rote Fahne übernehmen.

Im April 1919 wurde Leviné Anführer der zweiten, kommunistischen Münchner Räterepublik. Nach der blutigen Niederschlagung der Revolution in München am 2. Mai tauchte er zunächst unter, wurde aber am 13. Mai verhaftet und Anfang Juni in München vor Gericht gestellt. Am 4. Juni 1919 wurde er wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und am folgenden Tag im Gefängnis Stadelheim erschossen.

Berühmt gewordenes Zitat

Aus seiner Verteidigungsrede vor Gericht stammt der bekannte Satz: „Wir Kommunisten sind alle Tote auf Urlaub.“[1]

Literatur

  • Rosa Meyer-Leviné: Leviné. Leben und Tod eines Revolutionärs. Erinnerungen. Hanser, München 1972, ISBN 3-446-11624-9.

Belegstellen/Anmerkungen

  1. vollständiges Zitat: „Wir Kommunisten sind alle Tote auf Urlaub, dessen bin ich mir bewußt. Ich weiß nicht, ob Sie mir meinen Urlaubsschein noch verlängern werden, oder ob ich einrücken muß zu Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg (zitiert nach einem biografischen Artikel von Nick Brauns zum 85. Todestag Levinés auf raeterepublik.de)

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Levine — ist der Familienname folgender Personen: Adam Levine (* 1979), US amerikanischer Musiker Anna Levine (* 1957), US amerikanische Schauspielerin Arnold J. Levine (* 1939), US amerikanischer Biologe und Krebsforscher Carin Levine (* um 1955), US… …   Deutsch Wikipedia

  • LEVINE (D.) — LEVINE DAVID (1926 ) L’art de l’Américain David Levine est marqué, dans sa technique comme dans son esprit, par le XIXe siècle. La caricature telle qu’il la pratique est directement issue de la manière d’André Gill, de Traviès et de Léandre. Ses… …   Encyclopédie Universelle

  • Levine —   [lə vaɪn ],    1) James, amerikanischer Dirigent und Pianist, * Cincinnati (Ohio) 23. 6. 1943; wurde 1976 musikalischer Leiter, 1983 künstlerischer Direktor der Metropolitan Opera in New York; seit 1999 Chefdirigent der Münchner Philharmoniker …   Universal-Lexikon

  • Levine — People who bear the surname Levine, a common Russian derivative of Levi, include:A – J*Adam Noah Levine (b. 1979), an American rock/pop singer and guitarist *Adam Levine, former press aide for the Bush administration *Alexander Levine, a Russian… …   Wikipedia

  • Levine — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Levine est un nom d origine russe dérivé de Levi. Il est notamment porté par : Adam Levine (1979 ), chanteur et guitariste américain Anna Kluger… …   Wikipédia en Français

  • Levine — Recorded in many spellings as shown below, this surname is either English, Manx or Ashkenasic Hebrew. It has three possible origins. The first is derived from the pre 7th century Old English personal or given name Leofwine. This is composed of… …   Surnames reference

  • Levine — n. Jack Levine (born 1915), American painter …   English contemporary dictionary

  • LEVINE, JACK — (1915– ), U.S. painter and printmaker. Born on Boston s South End, Levine was the youngest of Lithuanian immigrants Mary and Samuel Levine s eight children. A poor shoemaker and Hebrew scholar, the elder Levine enrolled his son in children s art… …   Encyclopedia of Judaism

  • LEVINE, NORMAN — (1923– ), Canadian writer. Levine was born in Ottawa. His parents, Annie (Gurevich) and Moses Mordecai Levine, were Polish Jewish immigrants. Levine was educated at York Street Public School and the High School of Commerce. During World War II,… …   Encyclopedia of Judaism

  • LEVINE, BARUCH — (1930– ), U.S. Bible scholar. Born in 1930, in Cleveland, Ohio, Levine was educated in the public schools, but spent his afternoons at the Telshe Yeshivah, which provided him with a strong talmudic background. He learned spoken Hebrew with the… …   Encyclopedia of Judaism

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”