Lewis Jacob Marcus

Lewis Jacob Marcus

Lewis Jacob Marcus (* 15. Oktober 1809 in Rehna; † 7. Oktober 1881 in Manchester / England) war ein deutscher Rechtsanwalt, Parlamentsabgeordneter und Ehrenbürger von Schwerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Lewis Jacob Marcus wurde am 15. Oktober 1809[1] als zweites Kind und erster Sohn des Kaufmanns Jacob H. Marcus und seiner Frau Juli geb. Levi in der Kleinstadt Rehna in Mecklenburg geboren.

Obwohl die Ständeversammlung auf dem Landtag in Schwerin 1832 die Zulassung von Juden zur Advokatur abgelehnt hatte, genehmigte der Großherzog die Niederlassung von Dr. jur. Lewis Jacob Marcus als Advokat in Schwerin.

Marcus entwickelte sich zu einem entschiedenen Wortführer für die Emanzipation und Integration der Juden in Schwerin. 1836 gründete er den Verein zur Beförderung von Handwerkern unter den israelitischen Glaubensgenossen in Mecklenburg und wurde 1840 nach der Gründung der jüdischen Landesgemeinde mit dem Statut für die allgemeinen kirchlichen Verhältnisse der israelitischen Unterthanen im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin als Vorsitzender in die Leitung der Gemeinde (den sogenannten Oberrat) gewählt. Wegen seiner unermüdlichen Anstrengungen wurde er der Gabriel Riesser von Mecklenburg genannt.

Im Jahr 1848 wurde Dr. Marcus zum Abgeordneten für die mecklenburgische Abgeordnetenversammlung gewählt, deren Vizepräsident er wurde. Dann wurde er für die Frankfurter Nationalversammlung in der Paulskirche in Frankfurt am Main als Ersatzmann für den gewählten Schweriner Abgeordneten aufgestellt. Im gleichen Jahr wurde er Redakteur des Mecklenburgischen Landtagsboten.

Mit der Übertragung des Bürgerrechts an die jüdischen Einwohner, 1849, wurde Dr. Marcus der erste jüdische Abgeordnete im Mecklenburger Parlament (Bürgerrepräsentant) und ab 1859 stellvertretender Vorsitzender im Bürgerausschuß (heute: Stadtverordnetenversammlung) von Schwerin. Beides blieb er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand.

Marcus war Mitglied der ersten konstituierenden mecklenburgischen Abgeordnetenkammer und Mitglied des Verfassungsausschusses zur Ausarbeitung einer „zeitgemäßen“ Verfassung für Mecklenburg-Schwerin. Zu seinem Eintritt in den Ruhestand am 8. September 1876 verlieh ihm der Magistrat der Stadt Schwerin das Ehrenbürgerrecht und nannte ihn einen der geachtetsten Bürger dieser Stadt und des Landes, (…) der als Mensch und Bürger sich das Vertrauen, die Achtung und den Dank der Einwohner und des Magistrats verdient hat.

Nach seinem Ruhestand übersiedelte Dr. Marcus zu seinen Töchtern nach England, wo er am 7. Oktober 1881 in Manchester starb.

Quellen

  • Feilchenfeld: Predigt gehalten zur Abschiedsfeier des Advocaten Dr. jur. P. Marcus in der Synagoge zu Schwerin. Bützow: Berg [in Komm.], 1876. 16 Seiten
  • Bernd Kasten: Schwerin. In: Diekmann, Irene (Hrsg.): Wegweiser durch das jüdische Mecklenburg-Vorpommern. Potsdam 1998. S. 224-252. [Darin besonders der Abschnitt: Die jüdische Gemeinde [Schwerin] im 19. Jahrhundert., S. 229-233]
  • Heinz Hirsch: Spuren jüdischen Lebens in Mecklenburg. 4. überarb. Aufl. Schwerin, 2006. (PDF-Datei; 5,39 MB).

Einzelnachweise

  1. In The Jewish Enzyclopedia wird 15. Oktober 1809 als Geburtsdatum genannt; in der Mecklenburg-Schwerin Volkszählung 1819 wird als Geburtsdatum Oktober 1810 genannt.

Weblinks


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