- Liber XXIV philosophorum
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Der Liber XXIV philosophorum (Buch der 24 Philosophen) ist ein aus 24 Thesen bestehendes Kompilat, dessen Quellen u.a. Plotin, Proklos, Pseudo-Dionysius Areopagita, Macrobius, Boethius, Eriugena sind; es bestehen auch Parallelen zum Liber de Causis.[1] Durch eine wohl bewusste Fiktion wurde der Text dem Hermes Trismegistos zugeschrieben.[2] Die Autorschaft ist ungeklärt, der Text wird im 12. Jahrhundert bei Alanus ab Insulis zitiert, ab dem 13. Jh. dann bei vielen Autoren.[3]
Der Text gibt die Definitionen von 24 versammelten ungenannten Philosophen über die Frage, was Gott sei, wieder. Einige dieser Definitionen sind zu klassischen Topoi in der mystischen Literatur geworden, etwa die erste Definition: „Gott ist die Monade, die eine Monade erzeugt, indem sie ihre innere Glut reflektiert“, die zweite Definition: „Gott ist eine unendliche Sphäre, deren Mitte überall und deren Umkreis nirgends ist“ oder die 23. Definition „Gott ist das, wovon man eher kennt, was er nicht ist, als das, was er ist“.[4]
Inhaltsverzeichnis
Übersetzungen
Es gibt Übersetzungen des Traktates in deutscher, italienischer, spanischer, französischer, norwegischer, russischer Sprache.
Literatur
- Ausgaben
- Clemens Baeumker: Das pseudo-hermetische 'Buch der vierundzwanzig Meister' (Liber XXIV philosophorum) In: Clemens Baeumker (Hg.): Abhandlungen aus dem Gebiete der Philosophie und ihrer Geschichte. Eine Festgabe zum 70. Geburtstag des Freiherrn Georg von Hertling, Freiburg/Breisgau 1913, S. 17-40. (Erstdruck)
- Das pseudo-hermetische 'Buch der vierundzwanzig Meister' (Liber XXIV philosophorum) In: Clemens Baeumker: Studien und Charakteristiken zur Geschichte der Philosophie, insbesondere des Mittelalters. Gesammelte Vorträge und Aufsätze von C. Baeumker, hg. von Martin Grabmann, Münster 1927, 194-214. (korrigiert und erweitert)
- Françoise Hudry (Hg.): Le Livre des XXIV Philosophes, lat./frz., Grenoble, Millon 1989.
- Françoise Hudry (Hg.): Liber Viginti Quattuor Philosophorum, cura et studio F. Hudry, Hermes latinus III,1, Turnholt 1997 (Corpus Christanorum, Continuatio Mediaevalis CXLIII A).
- Deutsche Übersetzung
- Kurt Flasch, Was ist Gott? Das Buch der 24 Philosophen. Erstmals übersetzt und kommentiert, München 2011 (Beck'sche Reihe 1906)
- Sekundärliteratur
- Markus Enders: Zum Begriff der Unendlichkeit im abendländischen Denken, Unendlichkeit Gottes und Unendlichkeit der Welt (Boethiana, Forschungsergebnisse zur Philosophie, Bd. 86), Hamburg: Verlag Dr. Kovač 2009, ISBN 9783830039617.
- Françoise Hudry: Le Liber XXIV Philosophorum et le Liber de Causis dans les manuscrits; in: Archives d'histoire doctrinale et littéraire du Moyen Âge 59 (1992), 63-88.
- Z. Kaluza: Comme une branche d'amandier en fleurs, Dieu dans le Liber viginti quattor philosophorum, in: Hermetism from Late Antiquity to Humanism, Turnhout: Brepols 2003, 99-127.
Einzelnachweise
- ↑ Kurt Ruh: Geschichte der abendländischen Mystik, Bd. 3, München: C.H.Beck 1996, ISBN 340634500X, 34
- ↑ Ruh: Geschichte der abendländischen Mystik, Bd. 3, 33
- ↑ Ruh: Geschichte der abendländischen Mystik, Bd. 3, 36
- ↑ Zitiert nach Franco Volpi: Liber XXIV philosophorum In: Julian Nida-Rümelin (Hg.): Lexikon der philosophischen Werke, Stuttgart 1988, 410
Weblinks
Wikisource: Liber viginti quattor philosophorum – Quellen und Volltexte (Latein)
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