Liberation (Schriftart)

Liberation (Schriftart)
Schriftart Liberation
Kategorie
Schriftfamilie Liberation
Typograf Steve Matteson[1]
Auftraggeber Red Hat
Schriftgießerei Ascender Corp.
Veröffentlichung 9. Mai 2007
Beispiel
Schriftbeispiel für Liberation

Liberation ist eine freie Schriftartenfamilie, welche im Auftrag von Red Hat von Ascender Corp. entwickelt wird. Grundintention ist metrische Identität mit den am meisten verbreiteten proprietären Microsoft-Schriften Arial, Times New Roman und Courier New. Die erste Veröffentlichung erfolgte am 9. Mai 2007 unter einer modifizierten GNU General Public License 2.[2]

Inhaltsverzeichnis

Schriftbild

Liberation bietet drei Schnitte: Sans, Serif und Mono. Erstere weist metrische Identität zu Arial, die zweite zu Times New Roman und die dritte zu Courier New auf. Jeder Schnitt liegt in den vier Variationen „normal“, „fett“ (erhöhte Strichstärke), „kursiv“ (geneigte Variante mit angepassten Glyphen (echte Kursive)) und „fett+kursiv“ vor. Wie die Namen andeuten, handelt es sich bei Serif um eine Antiqua (ein serifenbehafteter Schriftschnitt), bei Sans um eine Groteske (ein serifenloser Schnitt) und bei Mono um eine Unproportionale, bei der alle Zeichen die gleiche Breite aufweisen.

Alle Schriften von Liberation liegen im TrueType-Format vor, also als gewöhnliche .ttf-Dateien. Für Benutzer von Red Hat Enterprise Linux und Fedora ist sie auch als RPM-Paket verfügbar.

Metrische Identität

Die metrische Identität mit den Microsoft-Schriftarten bedeutet nicht, dass sie optisch ununterscheidbar von diesen sind, lediglich die Höhe und Breite jeder Glyphe stimmt mit den Microsoft-Pendants überein. Dies führt dazu, dass ein Text, für welchen bspw. die Liberation Sans Verwendung findet, exakt die gleichen Zeilen- und Seitenumbrüche aufweist, als wäre die Schriftart Arial zum Einsatz gekommen.

Unterschiede zwischen Liberation-Schriften und den Microsoft-Pendants

obere Zeile: Liberations-Schrift, darunter das Microsoft-Pendant
von links nach rechts: Sans, Serif, Mono

Liberation Sans – Arial

Neben unterschiedlichen Abschrägungen an den Enden der Buchstaben und dem deutlich unterschiedlichen kleinen „a“ fällt besonders auf, dass Liberation Sans etwas dünner ist als Arial.

Liberation Serif – Times New Roman

Liberation Serif und Times New Roman entstammen unterschiedlichen Familien. Die Liberation Serif zeichnet sich in erster Linie durch geradere Formen aus, während in der Times New Roman die Buchstaben deutlich „geschwungener“ aussehen. Insbesondere beim kleinen „e“ ist dieser Unterschied beim Lesen deutlich sichtbar.

Liberation Mono – Courier New

Hier liegen zwei vollkommen unterschiedliche und daher kaum vergleichbare Schriftfamilien vor. Die Liberation Mono wurde nicht in der Absicht gestaltet, ein Pendant zur dünnlinigen „Schreibmaschinenschrift“ Courier New zu bilden. Sie ist vielmehr deutlich sichtbar vom Sans-Schnitt abgeleitet, wobei die schmalen Buchstaben wie t oder i in der Dickte an die „normal“ breiten Glyphen angepasst wurden, um ein gleichmäßiges Schriftbild zu erzielen.

Geschichte

Die Microsoft-Schriftarten sind zwar weit verbreitet, stehen jedoch unter einer proprietären Lizenz, was dazu führt, dass sie nicht völlig frei weiterverbreitet und verwendet werden dürfen. So dürfen sie beispielsweise nicht mit Linux-basierten Systemen ausgeliefert werden. Da ein anderes Schriftbild zumindest einen psychologischen Umgewöhnungsprozess erfordert, griff Mark Webbink diese Problematik in einem Artikel im Linux Magazin Anfang 2007 auf und schlug vor, Schriftarten zu entwickeln, welche metrische Identität mit den Microsoft-Schriften besitzen, sie jedoch unter eine freie Lizenz zu stellen.[3]

In Folge dessen beauftragte Red Hat den kommerziellen Schriftartenentwickler Ascender Corp. mit der Entwicklung einer entsprechenden Schriftartensippe mit dem Recht, diese unter einer freien Lizenz veröffentlichen zu dürfen. Der erste Teil dieser Entwicklung wurde Anfang Mai 2007 abgeschlossen und Liberation Sans, Serif und Mono wurden in einer ersten Version freigegeben.[4]

Lizenz

Die Liberation-Schriften wurden unter einer erweiterten Version der GPL 2 veröffentlicht. Die wichtigste Erweiterung bezieht sich auf Dokumente, welche diese Schriftart verwenden. Diese Dokumente müssen nicht unter der GPL 2 veröffentlicht werden, sondern dürfen unter einer beliebigen Lizenz veröffentlicht werden. Weitere Änderungen betreffen die Entfernung der Verweise auf Red Hat und die Marke „Liberation“ im Falle einer Modifizierung und andere Bestimmungen, welche für den normalen Anwender jedoch irrelevant sind.[5]

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Verwendung von Liberation-Schriften das erstellte Dokument lizenzrechtlich in keinerlei Art und Weise einschränkt.

Einzelnachweise

  1. Ascender: Liberation™-Fonts
  2. Red Hat: Liberation fonts, 9. Mai 2007
  3. Linux Magazine (englisch): On The Docket, März 2007; verfügbar über Google Cache
  4. Red Hat News: Liberation fonts, 9. Mai 2007
  5. LICENSE AGREEMENT AND LIMITED PRODUCT WARRANTY LIBERATION FONT SOFTWARE (liegt dem Liberation-Paket bei)

Verweise


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