Red Hat Enterprise Linux

Red Hat Enterprise Linux
Red Hat Enterprise Linux
Red Hat Logo
Bildschirmfoto
Redhat EL 5 default desktop.png
Screenshot von Red Hat Desktop
Basisdaten
Entwickler Red Hat
Version 6.1
(19. Mai 2011)
Abstammung GNU/Linux
Red Hat Linux
   ⌊ Fedora (seit 2003)
      ⌊ Red Hat Enterprise Linux
Architekturen I386, IA-64, PowerPC, AMD64
Lizenz GPL
Website www.redhat.de

Red Hat Enterprise Linux (RHEL) ist eine populäre Linux-Distribution, die von der Firma Red Hat hergestellt wird und auf den Unternehmensmarkt abgestimmt ist. Sie gilt als Marktführer unter den Linux-Distributionen und genießt eine große Unterstützung durch unabhängige Software-Hersteller.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte der Distribution

RHEL hat sich aus der ehemaligen Linux-Distribution Red Hat Linux herausgebildet und wurde das erste Mal am 17. Mai 2002 veröffentlicht. Ziel war, eine speziell für Geschäftskunden ausgerichtete Distribution mit entsprechendem Support- und Schulungsangebot aufzubauen. Als Red Hat im September 2003 das Endkundenprodukt Red Hat Linux zugunsten des Community-Projekts Fedora Core aufgab, blieb RHEL die einzige von Red Hat vermarktete Linux-Distribution. Red Hat nutzt die Communityarbeit von Fedora (die es maßgeblich finanziert), um diese zu RHEL weiter zu entwickeln. Red Hat Enterprise Linux 5.x (RHEL) basiert auf Fedora Core 6.

Varianten

RHEL existiert in verschiedenen Varianten. Dazu gehören die Server-Varianten mit den Versionen Entry Server (ES) und Advanced Server (AS). Die Desktop-Familie enthält den Red Hat Desktop (RHD) und Red Hat Enterprise Linux WS (Workstation). Für diese Produkte ist Update-Support über das Red Hat Network möglich.

Besonderheiten der Red Hat Enterprise Linux Distribution

Red Hat Enterprise Linux hebt sich durch eine Reihe von Besonderheiten von anderen Distributionen ab:

Enterprise OS

RHEL ist ein Enterprise OS, also ein Betriebssystem, das auch auf die Bedürfnisse großer Firmen eingeht. Als Enterprise OS ist es auf Stabilität und lange Wartungszyklen ausgelegt. RHEL ermöglicht es, ein System mit uneingeschränktem Herstellersupport bis zu sieben Jahre nutzen zu können, ohne Pakete bzw. Softwareversionen migrieren zu müssen. Dieser Sachverhalt macht ein Enterprise OS für den kommerziellen Einsatz interessant, denn nur bei langen Supportzeiträumen haben große Softwarehäuser wie Oracle oder SAP ein Interesse, ein Betriebssystem für ihre Anwendungen zu zertifizieren. Gleiches gilt für die großen Computer- und Serverhersteller. Enterprise OSes findet man daher meist auf Servern, aber auch dort, wo Rechner extrem stabil laufen sollen (z. B. Börse, Medizin, Raumfahrt).

Update-Zyklen

Es gibt für alle RHEL-Varianten eine garantierte Lebensdauer von sieben Jahren. In dieser Zeit ist die Verfügbarkeit von Updates und Patches für das System garantiert.

Softwaremanagement

Red Hat Enterprise Linux wird mit einem grafischen Installer mit dem Namen Anaconda installiert, der auch für Einsteiger leicht bedienbar ist. Bei der Softwareverwaltung setzt Red Hat Enterprise Linux auf den Paketmanager RPM und die Software-Verwaltung yum. Anwendungen und System-Teile werden dabei online auf einem Repository-Server gesucht, von dort als RPM-Package herunter geladen und installiert. Zur allgemeinen Konfiguration des Systems stehen die system-config-*-Programme zur Verfügung, die jeweils auch grafische Benutzeroberflächen haben. Die system-config-*-Werkzeuge sind nach den üblichen Red-Hat- und Fedora-Prinzipien programmiert – diese legen fest, dass „Management-Tools“ (Hilfsprogramme zur Systemverwaltung) jeweils nur gezielt eine einzige Aufgabe erfüllen und keine exklusive Kontrolle über Konfigurationsdateien benötigen. Administratoren eines Systems müssen trotz Verwaltungswerkzeugen in der Lage sein, beliebige Änderungen manuell in den Konfigurationsdateien vorzunehmen.

Software-Repository-Anbieter

Repositories anderer Anbieter verfolgen meist andere Ziele oder eine andere Lizenzpolitik als RHEL. Nennenswert sind hier Dag Wieers, RPM Fusion, RPMForge und atrpms. Diese Quellen sind nicht immer zueinander kompatibel. Darüber hinaus stellen immer mehr Softwareprojekte und Firmen, wie das Mono-Projekt, das GStreamer-Projekt, Skype oder Adobe, eigene Repositories zur Verfügung.

Sicherheit

RHEL integriert vollständig die Kernel-Erweiterung SELinux, um so Mandatory Access Control zu ermöglichen. Neben dem eigentlichen SELinux-Kern wird auch ein grafisches Programm mitgeliefert, mit dem die Aktivitäten von SELinux analysiert und weiter bearbeitet werden können.

Ziel der SELinux-Integration ist, dass insbesondere RHEL 5 den Zertifizierungen EAL4+ und Labeled Security Protection Profile nach dem Common Criteria Standard genügen soll.

Open Source Assurance

Red Hat bietet für die RHEL-Distribution eine Versicherung an, die gegen Klagen auf geistiges Eigentum an der Software schützt. Dies ist aufgrund von Softwarepatenten möglich. Auch schützt die Versicherung vor möglichen Klagen der Firma SCO, die Teile des geistigen Eigentums von Linux beansprucht (siehe auch SCO gegen Linux).

LSB-Zertifizierung

RHEL Version 5 ist LSB-3.1-zertifiziert.[1] Frühere Versionen von RHEL sind nach älteren LSB-Standards zertifiziert.

Versionen und unterstützte Architekturen

Red Hat Enterprise Linux 5.x

Red Hat Enterprise Linux 5.x wird in zwei Varianten (Server oder Workstation) angeboten und unterstützt folgende Architekturen:

Workstation und Server:

Server

Red Hat Enterprise Linux 4.x, 3.x

Red Hat Enterprise Linux 3.x und 4.x wurden in drei Varianten entwickelt: Advanced Server (AS, max. 16 CPUs, bis 64GB Ram), Enterprise-Server (ES, 2 CPUs, 8GB Ram) oder Workstation (WS, 2 CPUs, 64GB Ram), es werden folgende Architekturen unterstützt:

AS, ES, WS:

  • x86 i386 kompatible (32 bit)

AS, WS:

AS:

Red Hat Enterprise Linux 2.x

Red Hat Enterprise Linux 2.x gab es in folgenden Versionen:

  • Red Hat Enterprise Linux AS (Advanced Server) - i386, IA-64
  • Red Hat Linux Advanced Workstation - IA-64
  • Red Hat Enterprise Linux ES - i386
  • Red Hat Enterprise Linux WS - i386

Andere Distributionen auf gleicher Basis

Obwohl Red Hat die Quellpakete der RHEL Distributionen frei im Netz bereitstellt, gibt es direkt von Red Hat keine frei verfügbaren RHEL Bootmedien oder Boot-Images, RHEL kann, wie z. B. auch das (nicht RHEL-basierte) Konkurrenzprodukt SUSE Linux Enterprise Server, nur im Zusammenhang mit Supportverträgen erworben werden. Um dennoch ein frei verfügbares, RHEL-kompatibles Linux anbieten zu können, haben sich Projekte wie CentOS entwickelt. Da alle Quellpakete für die RHEL-Distributionen im Netz bereitstehen, können diese Projekte alle frei verfügbaren Pakete kompilieren und auf eigenen Boot-Images und Installationsmedien anbieten. Das Ziel ist dabei, meist mit nur geringfügigen Änderungen, eine Distribution zu erzeugen, die vollständig zu RHEL kompatibel ist und ausschließlich aus frei verfügbarer Software besteht. In der Regel müssen daher aus Lizenzgründen einzelne Pakete (z. B. Adobe Reader, Flash Player) aus der Distribution entfernt werden. Umgekehrt können zusätzliche Pakete hinzugefügt sein, die ebenfalls frei sind und keine Verpflichtung zum Kauf von Lizenzen oder Supportverträgen mit sich bringen.

Beispiele für Distributionen die auf RHEL basieren sind: CentOS, ClearOS (ehemals ClarkConnect), Endian Firewall, Scientific Linux, White Box Linux, und X/OS Linux.

Versionen

Version Codename(a) Veröffentlichung(b) Unterstützung bis LSB-Zertifizierung Sonstiges
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 2.1 Pensacola 17. Mai 2002 31. Mai 2009 Erste RHEL Version
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 3.0 Taroon 22. Oktober 2003 31. Oktober 2010 1.3 Unterstützung für AMD64, IBM System z, pSeries, S/390
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 3.9 12. Juni 2007
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 4.0 Nahant 15. Februar 2005 29.Februar 2012 3.0 Erstmalig SELinux-Unterstützung
Ältere Version; noch unterstützt: 4.9 16. Februar 2011
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 5.0 Tikanga 14. März 2007 31. März 2014 3.1 +Xen, +GFS2
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 5.1 7. November 2007
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 5.2 21. Mai 2008
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 5.3 19. Januar 2009 +Block Device Encryption
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 5.4 2. September 2009 +KVM
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 5.5 30. März 2010 3.x Cifs Win7 Integration, +KVM, +WiFi, Support für neue AMD, IBM, und Intel CPUs
Ältere Version; noch unterstützt: 5.6 13. Januar 2011 ext4, GCC 4.4, PHP 5.3
Ältere Version; noch unterstützt: 5.7 22. Juli 2011
Ältere Version; noch unterstützt: 6.0 Santiago 10. November 2010[2] Anfang 2017 3.x oder 4.x Kernel 2.6.32, Gnome 2.28, KDE SC 4.3, KVM (kein Xen), ext4, XFS, kein Itanium
Aktuelle Version: 6.1 19. Mai 2011[3]
Legende:
Ältere Version; nicht mehr unterstützt
Ältere Version; noch unterstützt
Aktuelle Version
Aktuelle Vorabversion
Zukünftige Version

Anmerkungen

(a) Für mehr Informationen über die Versionsnamen siehe Fedora- und Red-Hat-Versionsnamen
(b) Die Release-Daten beziehen sich auf öffentliche Ankündigungen und nicht auf die tatsächliche Verfügbarkeit im Handel

Weblinks

Quellen

  1. Certification Register der Linux-Foundation, 19. März 2007
  2. http://www.redhat.com Aufgerufen 10. November 2010
  3. http://www.redhat.com Aufgerufen 19. Mai 2011

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