Antanas Baranauskas

Antanas Baranauskas
Antanas Baranauskas

Antanas Baranauskas (lateinisch: Antonius Baranovski, polnisch: Antoni Baranowski; * 17. Januar 1835 in Anykščiai; † 26. November 1902 in Anykščiai) war ein litauischer Dichter,[1] Mathematiker und ab 1897 Bischof von Sejny. Er benutzte die Pseudonyme Bangputys, Jurksztas Smalaūsis, Jurkštas, Smalaūsis und Baronas.

Inhaltsverzeichnis

Jugend

Baranauskas wuchs in bescheidenen materiellen Verhältnissen auf dem Land auf. Früh in seiner Jugend schickten seine Eltern ihn auf eine lokale kirchliche Schule. In seinem Tagebuch beschrieb er, dass er dort zwischen 1841 und 1843 Polnisch lernte, und später, zwischen 1848 und 1851, auch Russisch.[2]

Seine ersten Versuche, Poesie und Reime auf litauisch zu schreiben, wurde in seinen Tagebüchern gefunden. Später besuchte er eine weiterführende Schule in Rumšiškės. In dieser Zeit entstanden seine ersten Gedichte auf polnisch.

Schriftsteller auf Litauisch und Polnisch

Antanas Baranauskas in Seda

1853 beendete er die Schule und arbeitete als Autor in verschiedenen Städten. Zu dieser Zeit traf er die litauische Poetin Karolina Praniauskaitė (Polnisch: Karolina Proniewska),[3][4] eine berühmte Schriftstellerin Niederlitauens, mit der er eine Neigung für die Poesie von Adam Mickiewicz teilte.[4] Praniauskaitė schlug Baranauskas vor, mehr auf Litauisch zu schreiben.

1856 versuchte die Familie Karolinas, das Paar zu trennen, indem es den Eintritt Baranauskas in das katholische Priesterseminar in Varniai förderte (das heute zur Vytautas-Magnus-Universität Kaunas gehört). Als er dort studierte, konzentrierte sich auf die Entwicklung der geschriebenen litauischen Bücher und schrieb einen Kommentar auf Litauisch und Schemaitisch „Apie lietuvių ir žemaičių kalbą“. Das war der erste Versuch, diese beiden litauischen Dialekte zu unterscheiden.

In seiner Zeit als Seminarist begann Baranauskas Gedichte auf Litauisch zu schreiben.[1][5] Ein frühes Werk, das unter den Einfluss von Mickiewicz geschrieben wurden, war Anykščių šilelis. Literaturkritiker halten es für einen symbolischen Hinweis auf litauische Bücher.[6] Es heißt, Baranauskas schrieb das Gedicht im Zorn, weil sein Lektor Alexander Gabszewicz gesagt hatte, die litauische Sprache sei nicht schön genug, um Gedichte zu schreiben,[2] obgleich Historiker diskutieren, ob das eher ein Mythos ist. Das Gedicht Laurynas Ivinskis wurde zuerst 1861 und wieder 1862 in den Laurynas Ivinskis' Kalendern veröffentlicht.


Seine Studien von 1858 bis 1862 an der Geistlichen Akademie von St. Petersburg schloß er mit dem Magister der Theologie ab. Zwischen 1863 und 1864 studierte er an Katholischen Universitäten in München, Rom, Innsbruck und Löwen.

1871 arbeitete er am Kaunas seminary und fing an, die litauische Sprache zu unterrichten. Er schrieb ein Grammatiklehrbuch auf Litauisch. Nachdem Baranauskas nach Sejny ging, gewann er ein beträchtliches Renommee, weil er in der Lage war, sowohl auf Polnisch als auch auf Litauisch zu predigen. Er bezeichnete sich als „gente Lithuanus, natione Polonus“ (geborener Litauer, der Nationalität nach Pole).

Als er nach 1880 feststellte, dass trotz aller Versprechungen der zaristischen Behörden das Verbot, Bücher in litauischer Sprache zu drucken, nicht aufgehoben wurde, konzentrierte er sich auf seine Übersetzung der Bibel ins Litauische.

Nachdem er in Anykščiai am 26. November 1902 starb, wurde ein Denkmal für ihn in Sejny errichtet.

Vermächtnis

Vor Baranauskas wurden lediglich Russisch und Polnisch als Kultursprachen betrachtet, während Litauisch als rückständig und bäuerlich galt. Baranauskas war einer der ersten, die Litauisch als Literatursprache verwendeten, und trug so wesentlich zur Gleichberechtigung der litauischen Sprache und Kultur bei.

Einzelnachweise

  1. a b Verschiedene Autoren: Antoni Baranowski. In: Małgorzata Pawłowska (Hrsg.): Biografie Suwalskie (polnisch). Suwałki: Jaćwież 1993 (Zugriff am 17. Juli 2006)
  2. a b Egidijus Aleksandravičius: Giesmininko kelias (litauisch). Vilnius: Versus Aureus 2003 (Zugriff am 18. Juli 2006)
  3. Danutė Mukienė (15. Mai 2003): Žemaitijos rašytojai (litauisch). Abgerufen am 18. April 2007.
  4. a b Krystyna Syrnicka: Karolina Proniewska - zapomniana poetka ze Żmudzi. In: Nasz Czas. 20, Nr. 559, Mai 2002, S. 25. ISSN 1641-7933. „Dla historii literatury litewskiej najbardziej znaczący jest wysoko oceniony przez literaturoznawców jej przekład legendy o Egle, królowej węży z Witoloraudy J.I.Kraszewskiego. "Ţalčiř motë" ("Matka węży") była zamieszczona w kalendarzu L. Iwińskiego (L. Ivinskisa) za 1859 rok.“
  5. Krystyna Syrnicka: Karolina Proniewska - zapomniana poetka ze Żmudzi. In: Nasz Czas. 20, Nr. 559, Mai 2002, S. 25. ISSN 1641-7933. „To Proniewska skłoniła Baranowskiego do pisania wierszy po litewsku - " budzić uczucia ojczystym dźwiękiem" (It was Proniewska who did encouraged Barnauskas write poetry in Lithuanian - "to wake feelings whit fathers {language] sound")“
  6. Justinas Marcinkevičius: Štai kas yra mes. In: Tekančios upės vienybė (litauisch), S. 42-44, Kaunas: Santara 1995 (Zugriff am 18. Juli 2006)

Weblinks


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