Anthony Downs

Anthony Downs

Anthony Downs (* 21. November 1930 in Evanston, USA) ist ein US-amerikanischer Politikwissenschaftler und Ökonom.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er studierte Wirtschaftswissenschaft und Politikwissenschaft am Carleton College in Northfield, Minnesota und promovierte 1956 an der Stanford University. Im Anschluss war er u.a. Professor an der University of Chicago, Analyst der RAND Corporation und Präsident der Real Estate Research Corporation. Seit 1977 ist er Senior Fellow für Ökonomische Studien an der Brookings Institution in Washington D.C.. Seine Schwerpunkte sind die Demokratieforschung und die demografische Entwicklung.

Seine Ideen zur Demokratie

Downs stellt sich eine Demokratie als Konkurrenz von mindestens zwei Parteien um die Ausübung staatlicher Herrschaft vor, die in periodisch wiederkehrende Wahlen mündet, bei der jeder Wähler eine Stimme hat.

Er sieht die Demokratie als Prozess, als komplexes Tauschsystem, in dem individuelle Akteure (die Wähler) und Kollektivakteure (Parteien) miteinander kommunizieren und ihre Wahlen nach der Maximierung des erwarteten Eigennutzens treffen. Downs versteht Politik analog zur Ökonomie als Markt, auf dem Unternehmer (Parteien) Käufern (Bürger) Waren (politische Programme) anbieten. Dies führt zum Rationalitätsaxiom der individuellen Nutzenmaximierung auf Seiten der „Anbieter“ (Parteien, Regierung, Politiker), die auf Machterhalt und Machterwerb aus sind, und der „Konsumenten“ (Bürger, Wähler). Das politische Programm dient den Parteien lediglich als Mittel zum Zweck. Der rationale Wähler zieht, so Downs, vor jeder Wahl eine Kosten-Nutzen-Bilanz. Anfallende Kosten, wie die Beschaffung von Informationen, das Durchforsten von Parteiprogrammen und schließlich die Anreise zur Wahlurne und die damit verlorene Zeit, übersteigen den daraus resultierenden möglichen Nutzen. Denn, so Downs weiter, es ist nicht sicher, ob die gewählte Partei auch tatsächlich die Regierung bilden wird. Diesen Sachverhalt bezeichnet Downs als "Paradox des Wählens". In großen Demokratien müsste die Wahlbeteiligung, Downs Überlegungen nach, bei fast Null liegen.

Zwei der Hauptthesen von Downs sind die These der Stimmenmaximierung politischer Anbieter (~Parteien) und das Eigennutzaxiom und Rationalitätsprinzip auf Seiten der Konsumenten (~Wählerschaft), sodass Wahlen ein zentraler „Tauschplatz“ der Demokratie seien. Die Modellierung politischer Prozesse gemäß einem Tauschakt und unter Zugrundelegung des Rationalitätskalküls ist der Ansatz der Neuen politischen Ökonomie.

Seine Voraussetzungen für ein demokratisches Regierungssystem sind ein voll entwickelter Parteienwettbewerb und die Besetzung öffentlicher Ämter auf der Grundlage allgemeiner Wahlen. Diese sollen periodisch stattfinden.

Als sein wichtigstes Werk gilt das 1957 in New York City veröffentlichte An Economic Theory of Democracy, das 1968 in deutscher Sprache unter dem Titel „Ökonomische Theorie der Demokratie“ in Tübingen erschien.

Downs ist Mitglied der Mont Pelerin Society.

Weblinks

Literatur

  • Mueller, Dennis C. (2003): Public Choice, Cambridge/New York/Melbourne.
  • Daria W. Dylla: Eine ökonomische Analyse der Mediendemokratie. Der Rational-Choice-Ansatz und die Stimmenmaximierung, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2008;
  • Volker Kunz, 2004: Rational Choice, Frankfurt a. M.
  • Kirchgässner, Gebhard (2000): Homo Oeconomicus. Das ökonomische Modell individuellen Verhaltens und seine Anwendung in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Tübingen (2. Aufl.).

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Anthony Downs — is a noted scholar in public policy and public administration, and since 1977 is a Senior Fellow at the Brookings Institution in Washington D.C..Downs has served as a consultant to many of the nation s largest corporations and public officials,… …   Wikipedia

  • Anthony Downs — Anthony Downs, né le 21 novembre 1930 à Evanston, est un politologue et économiste américain[1]. Il a développé le concept d ignorance rationnelle dans son ouvrage An Economic Theory of Democracy publié en 1957. Publications (en) Anthony Downs,… …   Wikipédia en Français

  • Downs–Thomson paradox — Downs Thomson paradox (named after Anthony Downs and J. M. Thomson), also referred to as the Pigou–Knight–Downs paradox (after Arthur Cecil Pigou and Frank Knight), states that the equilibrium speed of car traffic on the road network is… …   Wikipedia

  • Downs — or The Downs may refer to: Contents 1 Places 2 Health 3 Surname 4 …   Wikipedia

  • Downs (Begriffsklärung) — Downs steht für Downs, Hügellandschaften, vor allem in England The Downs, Seegebiet vor der englischen Küste und ist ein Namensbestandteil von Berkshire Downs The Downs (Bristol) bei Bristol Darling Downs, Queensland, Australien Dorset Downs… …   Deutsch Wikipedia

  • Downs-Thomson paradox — Downs Thomson paradox, also referred to as the Pigou Knight Downs paradox, states that the equilibrium speed of car traffic on the road network is determined by the average door to door speed of equivalent journeys by (rail based or otherwise… …   Wikipedia

  • Anthony Indelicato — Anthony Indelicato, also known as Bruno , Whack Whack and Anthony Indelligado (b. 1956 Little Italy, Manhattan) is one of the top caporegimes with the Bonanno crime family in New York City, and the son of Alphonse Indelicato ( Sonny Red ) and… …   Wikipedia

  • Anthony David Brand, 6th Viscount Hampden — (7 May 1937 – 4 January 2008), was a stock broker, Sussex land owner, South Downsman, hereditary peer, and land agent.Early careerAnthony Brand was the son of the cricketer and financier David Brand, 5th Viscount Hampden (1902–1975) by his wife… …   Wikipedia

  • Anthony Duckworth-Chad — Anthony Nicholas George Duckworth Chad OBE, DL, (born 1942), of Pynkney Hall, near King s Lynn, Norfolk, England, is a landowner, City of London business man, and a senior county officer for Norfolk.Education Duckworth Chad was educated at West… …   Wikipedia

  • Anthony Mandler — is an American music video director. He was raised in Hollywood with celebrity classmates and industry people around him. A USC Film School graduate, he knew early on what he wanted to do as he realized his passion for photography and film.… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”