- Neue Politische Ökonomie
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Die Neue Politische Ökonomie (NPÖ) (auch Public Choice), umfasst jene Theorien und Forschungsgebiete, die politisches Verhalten, Entscheidungsprozesse und Strukturen mittels der Methodik der Ökonomik erklären. Betrachtet werden die politischen Akteure individuell und/oder innerhalb kollektiv handelnder Gruppen wie Wähler, Verwaltungen, Parteien und Interessenverbände.
Die Bezeichnung Neue Politische Ökonomie wurde zur Abgrenzung von der (neo-)marxistisch dominierten Politischen Ökonomie gewählt.[1] Die Neue Politische Ökonomie versteht sich als positive Ökonomie, die die aktuellen Zusammenhänge beschreiben will. Der Gegensatz dazu ist die normative Ökonomie, die einen Idealzustand erläutern will.
Inhaltsverzeichnis
Annahmen
Grundannahme der Neuen Politischen Ökonomie ist der Methodologische Individualismus mit dem Modell des rational handelnden, von Eigeninteressen geleiteten Homo oeconomicus, der seinen Nutzen maximieren will und dementsprechende Entscheidungen trifft. Im politischen Umfeld geht die Theorie davon aus, dass es im politischen Kräftefeld einen Kampf um Ämter gibt. Das Ziel der Politiker sei, damit ihre Wiederwahl zu sichern und ihre eigene Wohlfahrt zu maximieren. Politische Entscheidungen würden hierbei als Nebenprodukt angesehen (→ Schumpeter).
Mit dem Public-Choice-Ansatz versuchen die Vertreter dieser Theorie, unter anderem Staatengründungen, Bildung von staatlichen Institutionen oder auch Wahlverhalten zu erklären.
Teilgebiete
Mikroökonomisch orientiert:
- Ökonomische Theorie der Demokratie: Anthony Downs (An Economic Theory of Democracy, 1957), James M. Buchanan, Hans-Hermann Hoppe
- Ökonomische Theorie der Bürokratie: William A. Niskanen
- Ökonomische Theorie der Interessengruppen: Mancur Olson
- Ökonomische Theorie der Regulierung: George Stigler, Sam Peltzman
- Ökonomische Theorie des rent-seeking: Gordon Tullock, James M. Buchanan, Hans-Hermann Hoppe
Makroökonomisch orientiert:
- Theorie politischer Konjunkturzyklen: William D. Nordhaus
- Politische Ökonomie des Wirtschaftswachstums: Mancur Olson
Siehe auch
- Politische Theorie und Ideengeschichte
- Neue Institutionenökonomie
- Sozialwahltheorie
- Theorie der rationalen Entscheidung
- Duncan Black
Literatur
- Johannes Marx, Andreas Frings (Hrsg.): New Political Economy in History. Sonderausgabe von Historical Social Research, Vol. 32, Nr. 4. Zentrum für Historische Sozialforschung, Köln 2007. (online)
- Guy Kirsch: Neue Politische Ökonomie. 5. Auflage, Lucius und Lucius, Stuttgart 2004, ISBN 3-8282-0270-5.
- Stefan A. Schirm: Internationale Politische Ökonomie. Eine Einführung. Nomos, Baden Baden 2004, ISBN 3-8329-0735-1.
- Dennis C. Mueller: Public Choice III. Cambridge University Press, Cambridge 2003, ISBN 0-521-89475-1.
- Sylke Behrends: Neue Politische Ökonomie. Systematische Darstellung und kritische Beurteilung ihrer Entwicklungslinien. Vahlen, München 2001, ISBN 3-8006-2505-9.
- Peter Bernholz, Friedrich Breyer: Grundlagen der Politischen Ökonomie. Mohr, Tübingen 1984, ISBN 3-16-344854-2.
Belege
- ↑ Harald Barrios, Christoph H. Stefes: Einführung in die Comparative Politics. Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2006. ISBN 3-486-58125-2, S.202
Kategorien:- Neue Institutionenökonomik
- Methodik der Politikwissenschaft
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