- Anthropologie in pragmatischer Hinsicht
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Die Anthropologie in pragmatischer Hinsicht ist eine um 1796/97 verfasste philosophische Schrift von Immanuel Kant. Sie erschien als letzte von Kant selbst herausgegebene Schrift 1798.
Kant grenzt die „pragmatische“ Anthropologie von der „physiologischen“ ab. Es geht nicht um den Menschen als Naturwesen, sondern darum, „was er als frei handelndes Wesen aus sich selber macht, oder machen kann und soll.“ (Vorrede)
Der erste Teil, die „anthropologische Didaktik", handelt von der generellen Menschenkenntnis. Dieser Teil ist entsprechend den menschlichen Grundvermögen Erkenntnisvermögen, Begehrungsvermögen und Gefühl der Lust und Unlust untergliedert. Der zweite Teil beschäftigt sich mit der „anthropologischen Charakteristik", in Kants Verständnis: der Erschließung der inneren Eigenschaften des Menschen aus seinen äußeren Merkmalen.
Grundlage der populär gehaltenen, leicht verständlichen Schrift bildeten Kants Vorlesungen über Anthropologie, die er über die gesamte Zeit seiner akademischen Lehrtätigkeit an der Albertina hielt.
Inhaltsverzeichnis
Rezeption
Kants Buch wurde von seinen Zeitgenossen mit vorsichtiger Kritik aufgenommen, erntete zum Teil aber auch heftige Ablehnung. Am 19. Dezember 1798 äußerte Goethe gegenüber Schiller: „Kants Anthropologie ist mir ein sehr wertes Buch und wird es künftig noch mehr sein, wenn ich es in geringen Dosen wiederholt genieße, denn im ganzen, wie es dasteht, ist es nicht erquicklich. Von diesem Gesichtspunkte aus sieht sich der Mensch immer im pathologischen Zustande, und da man, wie der alte Herr selbst versichert, vor dem sechzigsten Jahr nicht vernünftig werden kann, so ist es ein schlechter Spaß, sich die übrige Zeit seines Lebens für einen Narren zu erklären.“
1799 beschrieb Schleiermacher in seiner Rezension in der Zeitschrift Athenaeum Kants Arbeit als Negation aller Anthropologie: als Behauptung und Beweis zugleich, daß so etwas nach der von Kant aufgestellten Idee durch ihn und bei seiner Denkungsart gar nicht möglich ist.[1]
Quellen
- Immanuel Kant: Anthropologie in pragmatischer Hinsicht. Herausgegeben und eingeleitet von Wolfgang Becker, Nachwort von Hans Ebeling. Reclams Universal-Bibliothek Nr. 7541 [4], Stuttgart 1983. ISBN 3-15-007541-6
Weblinks
- Text nach der Akademieausgabe
- Reinhard Brandt: Kritischer Kommentar zu Kants Anthropologie in pragmatischer Hinsicht
- Franz M. Wuketits: Kants Schriften zur Anthropologie: Wege zu einem modernen Menschenbild
- Benjamin Jörissen: Anthropologische Hinsichten, pragmatische Absichten. Kants ‚Anthropologie in pragmatischer Hinsicht‘ und ihr Bezug zur Anthropologie des Pragmatismus. In: Paragrana 11, 2002, Heft 2, S. 153–176 (PDF, 95 KB).
Einzelnachweise
- ↑ Immanuel Kant: Anthropologie in pragmatischer Hinsicht. Reclams Universal-Bibliothek Nr. 7541 [4] S. 369-370
Werke: Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels | Von den Bewohnern der Gestirne | Kritik der reinen Vernunft | Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können | Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht | Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? | Grundlegung zur Metaphysik der Sitten | Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft | Kritik der praktischen Vernunft | Kritik der Urteilskraft | Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft | Zum ewigen Frieden | Die Metaphysik der Sitten | Anthropologie in pragmatischer Hinsicht
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