- Liste neuseeländischer Wörter und Redewendungen
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Neuseeländisches Englisch bezeichnet den englischen Akzent, der in Neuseeland gesprochen wird. Wie in vielen englischen Sprachen haben sich im Lauf der Zeit Eigenheiten wie eigene Wörter und Redewendungen gebildet.
Dies ist eine Liste solcher Wörter und Redewendungen, wie sie im Alltag in Neuseeland zu hören sein mögen. Manche dieser Beispiele sind allerdings auch in Australien zu hören.
Inhaltsverzeichnis
Typisch neuseeländische Wörter
- arvo: afternoon, Nachmittag, umgangssprachlich, wird aber auch z.B. beim Wetterbericht verwendet: „Heavy rain tomorrow arvo!“
- bach: ein kleines Ferienhaus, normalerweise nahe am Strand, oft nur mit einem oder zwei Räumen und einfach konstruiert. Ausgesprochen wie ‚batch‘. Möglicherweise geht das Wort auf das Kymrische (Welsh, in Wales gesprochene keltische Sprache) zurück, in dem bach die Bedeutung von ‚klein‘ hat. Eine zweite weitläufig anerkannte Erklärung ist, dass es sich um das kleine Haus eines bachelor handelt, das nach der Heirat und dem Umzug in ein größeres Familienhaus zum Ferienhaus umgebaut wurde.
- bugger!: „Mist!“ oder auch „Mistkerl!“, manchmal auch positiv, you little bugger!
- Cheers oder Cheers mate!: „Danke“, „Danke, Kumpel!“ Bei jeder Gelegenheit, zum Busfahrer beim Aussteigen usw. Umgangssprachlich! Auch in Australien weit verbreitet.
- chip, punnet oder pottle: (abhängig von der Region) die Einheit, in der Erdbeeren verkauft werden
- crib: ein anderes Wort für bach, häufig im Süden der Südinsel gebraucht
- dairy: wörtlich ‚Milchladen‘, steht für den Tante-Emma-Laden um die Ecke, immer offen, fast immer in indischer Hand
- The Ditch: Tasmansee; wörtlich: „der Graben“ (der Neuseeland und Australien trennt)
- eh (betont wie im englischen way) am Ende eines Satzes anstatt isn’t it, um die Aussage des Satzes zu unterstreichen, oder anstatt pardon?, wenn man sein Gegenüber nicht verstanden hat
- flatting: zusammen wohnen, eine Wohngemeinschaft bilden
- footpath: Fußweg
- good as gold: großartig, genau richtig
- Hokey Pokey: Speiseeis, das es nur in Neuseeland und Australien gibt
- Jafa: meist abwertende Bezeichnung eines Aucklanders durch einen Nicht-Aucklander (kurz für just another fucking Aucklander; von Aucklandern selbst gerne mit just another friendly Aucklander übersetzt). Knapp ein Drittel der Neuseeländer sind Aucklander (Jafas), die restlichen zwei Drittel nennen sich selbst Ronzers (Rest of New Zealanders)
- jandals: Flip-flops, der Universal-Allwetter-„Schuh“ für alle Jahreszeiten und beide Geschlechter. Barfußlaufen ist allerdings fast so populär.
- OE oder Big OE: Überseeerfahrung; gemeint ist eine Zeit, die man im Ausland (meist in Europa und meist zum Arbeiten) verbracht hat (kurz von Overseas Experience).
- onya: kurz für Good On Yer/You (bedeutet etwa „Gut gemacht“)
- Pavlova: Süßspeise aus Baiser, Schlagsahne und Früchten, traditionell mit Erdbeeren, Pfirsichspalten, Passionsfrucht und/oder Kiwifrüchten. Dieses Dessert wurde angeblich zu Ehren der Balletttänzerin Anna Pawlowna Pawlowa im Jahre 1926 anlässlich deren Tournee in Wellington kreiert. Allerdings machen die Australier den Neuseeländern die Urheberschaft streitig und behaupten, das Rezept sei in Perth erfunden worden.
- Pom: Engländer (Prisoner of Mother England)
- Private Bag: oft in Adressen großer Firmen oder Organisationen zu findende Bezeichnung für Postfach (P. O. Box)
- smoko: Ruhepause während der Arbeit (besonders da Rauchen in öffentlichen Gebäuden und bei der Arbeit untersagt ist)
- super: Alterszulage, Rente (kurz für superannuation)
- sweet as: „Prima“, „OK“, „kein Problem“, „kein Thema“, „alles klar“, „ich verstehe“, „hört sich gut an“, „ich bin dabei“ usw.
- ta!: „Danke!“ Noch knapper als Cheers. Wer sich wirklich bedanken will, sollte Thank you (very much) benutzen.
- tea: Das Abendessen. What's for tea tonight? Ist auch zum Teil in Australien zu finden.
- togs: Badebekleidung, also Badeanzüge/Bikinis.
- WOF/Warrant: Bescheinigung über Verkehrstauglichkeit von Kraftfahrzeugen, vergleichbar der deutschen TÜV-Plakette (kurz von Warrant of Fitness)
Wörter der Sprache der Māori
Insbesondere seit der Stärkung der Sprache der Māori haben noch mehr Wörter aus deren Sprache Einzug gehalten in den Wortschatz des neuseeländischen Englisch. Den Umfang der Benutzung dieser Wörter mag von der inneren Nähe zur Kultur der Māori abhängen. Bekannt sind diese Wörter allerdings jedem Neuseeländer, ob Pākehā oder Māori.
Einige davon sind:
- kia ora: „Hallo!“ (wörtlich etwa: „Sei gesund!“)
- hāngi: Eine bestimmte Art, Essen in einem Erdofen zuzubereiten
- iwi: Stamm
- Marae: Grundstück oder Dorfplatz, auf dem ein traditionelles Versammlungshaus steht
- Pākehā: Nicht-Māori, insbesondere Neuseeländer mit europäischen Vorfahren. Der Ursprung und die übersetzung des Wortes sind unsicher.
- puku: Bauch, insbesondere mit großem Umfang, dann oft auch puku nui („mächtiger Bauch“)
- whānau: Familie, Sippe
- kōrero: Gespräch, Diskussion
- hui: Besprechung
- kōhanga reo: Vorschule zum Erlernen der Sprache der Māori (wörtlich „Sprachnest“)
- mana: Eine Kombination aus Autorität, Integrität, Macht und Ansehen (auch im Deutschen gebräuchlich)
- haka: ein Kriegstanz, der dadurch bekannt geworden ist, dass ihn die neuseeländische Rugbynationalmannschaft, die All Blacks, vor jedem Spiel aufführt, um den Gegner einzuschüchtern.
Andere Māoriwörter werden von den meisten Neuseeländern verstanden, aber eher selten in der Alltagssprache verwendet.
Beispiele sind:
- aroha: Liebe, Zuneigung
- haere mai: „Herzlich Willkommen“
- hapū: familiär (auch: schwanger)
- ka pai: Super, gut, gut gemacht, das geht
- kai: Nahrung
- tangi: trauern oder eine Trauerzeremonie in einem Marae
- taniwha: Seeungeheuer (Fabelwesen)
- tapu: heilig, geweiht, tabu
- Te Reo: die (Māori-) Sprache (wörtlich: „die Zunge“, „die Stimme“)
- tohunga: Priester, Schamane, Medizinmann
- tūrangawaewae: der eigene Grund und Boden – zum Beispiel ein Marae. Wörtlich übersetzt: „Stehplatz für die Füße“
- wairua: Geist, spirituelle Essenz
- whakapapa: Herkunft, Abstammung
Neuseeländer bezeichnen auch die Māori als Volk und im Plural als ‚Māori‘, nicht als ‚Māoris‘. Nur wenige Māori-Wörter haben eine andere Form im Plural.
Redewendungen
Die größte Veränderung des neuseeländischen Englisch gegenüber dem britischen Englisch zeigt sich sicherlich bei sinnbildlichen Redewendungen. Oft spiegeln sie bedeutende kulturelle Unterschiede wider, so zum Beispiel bei:
- Box of Birds oder umgangssprachlicher Box of Fluffies („Vogelgehege“?): Bedeutet, dass man sich sehr gut fühlt
- Ladies, a plate („Die Damen, einen Teller“): Findet man häufig bei Bekanntmachung zu sozialen Veranstaltungen. Es bedeutet, dass man selber Speisen zur Veranstaltung mitbringen muss. Bei vielen Neuankömmlingen hat dies zu einem Missverständnis geführt, und sie haben nur einen leeren Teller mitgebracht (allerdings nur einmal).
- Up the Puhoi without a paddle („Den Puhoi ohne Paddel hoch“): Schwierigkeiten, die man nicht einfach wieder loswird. Der Puhoi ist ein Fluss nördlich von Auckland. Über die Jahre hat sich die Redewendung verändert und man hört jetzt oft Up the Boo-eye without a paddle (in Anspielung an einen neuseeländischen Roman?). Von Zeit zu Zeit werden auch andere neuseeländische Flüsse bemüht. Es wird interessant zu sehen sein, ob sich diese Redewendung gegen das modernere und plastischere "Up shit creek without a Paddle" (Den Scheißfluss ohne Paddel hoch) behaupten kann.
- Wide enough for an Ox team to do a U-ie („Breit genug für ein Ochsengespann, um zu wenden“): Beschreibung sehr weiter Straßen. U-ie ist abgeleitet von dem Wort U-Turn („U-Drehung“).
- Rattle yer Dags („Lass deine Köttel rasseln“): Anweisung, sich zu beeilen. Schafe, die durch ein Tor laufen, machen oft ein seltsames rasselndes Geräusch, verursacht durch ihre Köttel (ins Fell eingetrocknete Fäkalien), die aneinanderstoßen. Ähnlich auch He's a bit of a Dag als Beschreibung einer komischen (lustigen) Person.
- She'll be right: Das geht in Ordnung, wird schon recht sein, oder auch als She's right: „Sehr gut! Prima!“ als Lob für ein gutes Barbecue usw.
- Sticky Beak („Pappnase“?, eigentlich eher „klebriger Schnabel“): eine sehr neugierige Person. Die Redewendung ist sowohl in Neuseeland wie auch in Australien gebräuchlich, allerdings wird sie in Australien vorwurfsvoller benutzt. Während man mit dieser Bezeichnung in Neuseeland Leute eher aufzieht, verbirgt sich in Australien eine Kritik dahinter. Eine relativ bekannte Figur ist Stickybeak Sid, ein Regenbogenlori aus einem Kinder-Bilderbuch (Slinky Malinki, Open the Door) der neuseeländischen Autorin Lynley Dodd.
Literatur
- Harry W. Orsman: Heinemann New Zealand Dictionary. Heinemann Educational Books, Auckland 1979, ISBN 0868633739.
- Harry W. Orsman, Simon Cauchi: The Dictionary of New Zealand English. A dictionary of New Zealandisms on historical Principles. Oxford University Press, Auckland 1997, ISBN 0195583477.
- Harry W. Orsman: A Dictionary of Modern New Zealand Slang. Oxford University Press, Auckland 1999, ISBN 0195584082.
- Harry W. Orsman, Nelson Wattie: The Reed Dictionary of New Zealand English. Reed, Auckland 2001, ISBN 0790007525.
- Tony Deverson: The New Zealand Oxford Primary School Dictionary. Oxford University Press, Auckland 2003, ISBN 0195584619.
- Tony Deverson: The New Zealand Pocket Oxford Dictionary. Oxford University Press, Auckland 2005, ISBN 0195584821.
- John Macalister: A Dictionary of Māori Words in New Zealand English. Oxford University Press, Auckland 2005, ISBN 0195584953.
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