- Antoine Arnauld
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Antoine Arnauld (* 5. Februar 1612 in Paris; † 8. August 1694 in Brüssel) war ein französischer Philosoph, Linguist, Theologe, Logiker und Mathematiker.
Er war ein Vertreter der katholischen Reformbewegung des Jansenismus. Arnauld lehrte von 1643 bis 1656 an der Sorbonne, die er wegen seiner jansenistischen Haltung verlassen musste. Nach dem Tod von Cornelius Jansen und Jean Duvergier de Hauranne war er Führer des Jansenismus in Port-Royal. Am 17. Juni 1679 floh Arnauld aus Frankreich in die Spanischen Niederlande und blieb dort im Exil bis zu seinem Tod 1694. Ludwig XIV., der sich über die „häretische“ Sicht der Jansenisten beklagte, ließ Port-Royal zerstören. Arnauld setzte sich in einer umfangreichen Korrespondenz mit Nicolas Malebranche, Leibniz und Descartes über Philosophie und Logik auseinander. Speziell sein Briefwechsel mit Leibniz über dessen Discours de Métaphysique zwang Leibniz zu einer klaren durchstrukturierten Aussage, aus denen er später die Monadologie und die Theodizee entwickelte. Arnauld hinterließ ein umfangreiches, gegen Jesuiten und Protestanten gerichtetes Schrifttum.
Seine ältere Schwester Angélique Arnauld (1591-1661) leitete als Äbtissin das Kloster Port-Royal, seine Wirkungsstätte.
Werke
- Zusammen mit Claude Lancelot schrieb er die Grammatik von Port-Royal (Grammaire générale et raisonnée), die sich mit dem Einfluss der Grammatik auf den Klang und die Erscheinung von Sprache befasste.
- Mit Pierre Nicole verfasste er La logique ou l'art de penser (bekannt als Logik von Port-Royal), ein Buch, das logisches Schließen als Grundvoraussetzung für den Wissensgewinn propagierte. Es war für die Aufklärer des 18. Jahrhunderts von besonderer Bedeutung.
In seiner Schlussbemerkung schreibt Arnauld: „Die größte aller Torheiten besteht darin, seine Zeit und sein Leben auf etwas anderes zu verwenden und nicht auf das, was zur Erringung eines Lebens dient, das niemals enden wird, denn alle Güter und Übel dieses Lebens sind nichts im Vergleich mit denen des anderen.“
- Einer der wichtigsten seiner zahlreichen theologischen Traktate ist De la fréquente communion, in dem er sich vor allem gegen die laxe Bußpraxis der Jesuiten wendet und insbesondere die im 18. Jahrhundert weit verbreitete Meinung angreift, Katholiken müssten die Kommunion nur einmal im Jahr (zu Ostern) empfangen.
Literatur
- Antoine Arnauld, Claude Lancelot: Grammaire générale et raisonnée de Port-Royal Slatkine, Genf 1993, ISBN 2-05-100186-3
- Christos Axelos (Hrsg.): Antoine Arnauld und Pierre Nicole: "Die Logik oder die Kunst des Denkens". WBG Darmstadt 1972; 2., durchges. & um eine Einl. erw. Aufl., ebd.1994 ISBN 3-534-03710-3
- Reinhold Clausjürgens: Erkenntnis und Sprache in Port-Royal. Rekonstruktion und Geschichte einer Theorie der Repräsentation. Universität Bielefeld, 1984 (unveröff.)
Weblinks
Wikisource: Antoine Arnauld – Quellen und Volltexte (Französisch)- Literatur von und über Antoine Arnauld im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Elmar Kremer: Eintrag, in: Stanford Encyclopedia of Philosophy (englisch, inklusive Literaturangaben)
- Antoine Arnauld. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Tripota – Trierer Porträtdatenbank
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