- Logatom
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Als Logatom einer Sprache oder je nach Kontext auch Nichtwort bezeichnet man in verschiedenen Anwendungsgebieten eine Silben oder Worten ähnliche menschliche Lautäußerung.
Als Beispiele mit Bezug auf das Deutsche können gelten: „püht“ oder „Traus“ oder „Wadensumpf“. Die Silben „fott“ und „Panz“ sind deutsche Logatome, aber Worte beispielsweise des Kölschen.
Inhaltsverzeichnis
Akustik, Tontechnik
Unter einem Logatom versteht man ein einsilbiges, aus Sprachlauten zusammengesetztes Kunstwort zur Messung der Silbenverständlichkeit bei akustischen oder elektroakustischen Übertragungen, zum Beispiel bei Beschallungsanlagen an Bahnsteigen, Fernsehsprechanlagen, und so weiter.
Psychologie
In der psychologischen Forschung verwendet man solche sinnlosen Silben zum Testen der Merk- und Lernleistung des menschlichen Gehirns. Ergebnisse dieser Forschungen sind auch Grundlage der Lernpsychologie.
Phonologie
In der Phonologie werden ein- wie mehrsilbige Wörter als Logatome bezeichnet, die in der untersuchten Sprache zwar keine Bedeutung besitzen, aber nach den phonetischen und phontaktischen Regeln der Sprache 'richtig' gebildet erscheinen und daher beispielsweise in Minimalpaaren verwendet werden können, wenn kein bedeutungstragendes Wort zur Verfügung steht.[1]
So kann man etwa im Deutschen viele lautmalerische oder Laute nachahmende Ausdrücke, wie „palim“ oder „parduzidapeng“ und Nur-Namen, wie Pril, Hugendubel oder Müller-Wipperfürth als Logatome ansehen. Um phonlogische Unterscheidungen zu treffen, werden jedoch eher Logatome benutzt, die man ausgehend von zu vergleichenden Worten bilden kann, um beispielsweise „Tanzen“ ↔ „Panzen“ ↔ „Pansen“ beziehungsweise „Tanzen“ ↔ „Tansen“ ↔ „Pansen“ zu kontrastieren, was im direkten Vergleich nicht so einfach möglich ist, da sich die Worte „Tanzen“ und „Pansen“ in zwei Sprachlauten unterscheiden. Diese Lücke wird mit den Nichtworten „Panzen“ beziehungsweise „Tansen“ überbrückt.
Anwendung in der Werbung
Logatome in diesem sprachwissenschaftlichen Sinne werden gerne im Produktmarketing benutzt, weil sie nicht mit Assoziationen belastet scheinen (zum Beispiel „Balisto“) oder bestimmte gewünschte Assozationen wecken (wie „Weideglück“), ohne bereits eine festgelegte Bedeutung zu haben. Auch echte Entlehnungen (wie „Tampon“) oder Scheinentlehnungen (wie „Bistroletto“) sind zunächst deutsche Logatome gewesen, ehe sie infolge der entsprechenden Verwendung beim Vermarkten zu Worten des Deutschen oder wenigstens zu Produktnamen wurden.
Quellen
- ↑ siehe z.B. Seite 66 ff. in Elmar Ternes: Einführung in die Phonologie, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 1987, ISBN 3-534-09576-6
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