- Long Kesh
-
Das Maze Prison (offizieller Name: Her Majesty's Prison Maze), auch bekannt als Long Kesh oder H-Blocks, war von 1971 bis 2000 ein Hochsicherheitsgefängnis nahe Lisburn in Nordirland.
Entstehung
Um der ausufernden Unruhen in Nordirland zu Beginn der 1970er-Jahre Herr zu werden, griff die britische Regierung zu umstrittenen Methoden wie Masseninternierungen (internment without trial). Die Verhafteten wurden anfangs in Baracken auf dem stillgelegten Fliegerhorst Long Kesh bei Lisburn festgehalten. Daraus entstand später ein reguläres Gefängnis, benannt nach der nahegelegenen Ortschaft Maze. Aus den provisorischen Unterbringungen wurden hochsichere Gefängnisbauten, die wegen ihrer H-Form H-Blocks genannt wurden.
Insassen
Im Maze Prison saßen Mitglieder von terroristischen Gruppierungen ihre Haftstrafen ab, sowohl Angehörige von protestantischen Organisationen wie der UDA als auch von irisch-katholischen wie der Provisorischen IRA und der INLA. Insassen wurden später auf eigenen Wunsch nach Konfessionen getrennt untergebracht, wobei beide Seiten ihren Gefängnisalltag dann straff und quasi-militärisch organisierten. Vor allem republikanische Untergrundorganisationen beharrten darauf, dass ihre dort inhaftierten Mitglieder keine Kriminellen im Strafvollzug seien, sondern den Status von Kriegsgefangenen hätten.
Damit wurde das Maze-Gefängnis zum besonderen Brennpunkt der politischen Entwicklungen in Nordirland; hier seien nur einige bedeutende Begebenheiten wiedergegeben:
- 1981: mit wochenlangen Hungerstreiks verleihen republikanische Häftlinge ihren Forderungen bezüglich ihres Gefangenenstatus Nachdruck. Dabei sterben zehn von ihnen: Bobby Sands, Mickey Devine, Kieran Doherty, Francis Hughes, Martin Hurson, Kevin Lynch, Raymond McCreesh, Joe McDonnell, Tom McElwee und Patsy O’Hara.
- 1983: Gefängnisausbruch, bei dem 38 Insassen die Flucht gelingt; die meisten werden jedoch bald gefasst. Einer der entkommenen Sträflinge wurde später mit den Bombenanschlag der Provisorischen IRA auf den Parteitag der Konservativen Partei in Brighton in Verbindung gebracht. Dabei starben fünf Menschen, darunter Anthony Berry stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Parlament, ein Parteimanager und drei Ehefrauen anwesender Parteifunktionäre, Premierministerin Margaret Thatcher und die übrigen Mitglieder der Regierungen entgingen nur knapp dem Attentat.
- 1997: Ermordung Billy Wrights, Anführer der Loyalist Volunteer Force (LVF), durch Mitglieder der INLA. Sie schmuggeln Waffen in das Gefängnis und erschießen ihn aus Rache für getötete Katholiken.
- 1998: Besuch der damaligen Nordirland-Ministerin Mo Mowlam. Es gelingt ihr, protestantische Insassen zur Unterstützung des Karfreitagsabkommens zu bewegen.
Dieses Abkommen war ein Wendepunkt für das Maze Prison. Mitglieder von verbotenen Organisationen, die am Zustandekommen des Vertrages beteiligt waren und sich dem Waffenstillstand anschlossen, erhielten dadurch Anspruch auf vorzeitige Haftentlassung. Daraufhin leerte sich das Gefängnis, es wurde am 29. September 2000 geschlossen.
Weblinks
- BBC: Inside The Maze: A History (engl.)
Wikimedia Foundation.